Kaufberatung Mercedes-Benz 220 Coupé, W 187, Baujahre 1951-1955
Die Problemzonen des kleinen Adenauer

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Technisch mit dem Typ 170 Sb (W 191) weitgehend identisch, galt der 220 mit neu konstruiertem OHC-Sechszylindermotor als dessen Luxusausgabe. Die Ableger Cabriolet A und B sowie Coupé besitzen noch ein Holzgerippe.

Mercedes-Benz 220, W 187, Baujahr 1951-1955
Foto: Dino Eisele

Karosserie-Check

Die klassische Rahmenbauweise erspart dem W 187 die große Rostmalaise. An der Materialstärke des X-Form Ovalrohr-Rahmens, der auch dem Typ 300 als Fundament dient, beißt sich die Zeit die Zähne aus. Aber Anbauteile wie Türen, Hauben und Kotflügel und die Bodenbleche sind rostgefährdet. Auch die Wagenheberaufnahmen und der Kofferraumboden neigen zur Korrosion. Bei den Coupés und Cabriolets wurde die Fahrgastzelle von der Spritzwand bis zur C-Säule noch in Gemischtbauweise hergestellt, das blechverkleidete Eschenholz wird im Alter weich und mürbe - teure Stellmacherarbeit wird erforderlich. Der originale Nitrolack darf bei der Restaurierung nicht mehr verwendet werden.

Technik-Check

Der seinerzeit modern und zukunftssicher konstruierte Reihensechszylinder-Motor vom Typ M 180 ist spezifisch niedrig belastet und gilt als sehr langlebig. Trotzdem kommen bei den mittlerweile fast 60 Jahre alten Autos Laufleistungen zusammen, die eine Motorüberholung längst fällig werden ließen. Zylinderkopf und Kurbeltrieb sind also meist schon gemacht. Öldruck und Kompression sind bei einem Kaufobjekt stets penibel zu messen. Auch Getriebe und Achsantrieb halten nahezu ewig, allenfalls die Synchronringe des 2. Gangs machen manchmal Geräusche. Die vielen Lager, Buchsen und Gelenke des Schwingachs-Fahrwerks werden von der Zentralschmierung versorgt, die als anfällig gilt.

Ersatzteile

Nach Mercedes-Benz-Gepflogenheit wird für Ersatzteile des Typs W 187 vorbildlich gesorgt, doch ist das Preisniveau inzwischen hoch. Chrom- und Zierteile sind sogar teilweise nicht mehr lieferbar. Bezugsstoffe und möglichst authentisches Leder gibt es als Nachfertigung. Spezialisten wie Karasch oder Günter Jelinek in Nürnberg bevorraten ein großes Sortiment.

Preise

Bei Einführung 1951
11.925 Mark
Bei Produktionsende 1955 Mercedes-Benz 220 Coupé
20.850 Mark

Schwachpunkte

  1. Aufbau
  2. Anbauteile (Kotflügel, Türen, Hauben, Kofferraumboden, Bodenbleche, Schraubkanten)
  3. Innenausstattung (Holz, Polster, Türverkleidungen)
  4. Zylinderkopf, Ventile, Nockenw.
  5. Kurbelwellen- und Pleuellager
  6. Zentralschmierung
  7. Sechs-Volt-Elektrik
  8. Schweller, Wagenheberaufn.
  9. Nitrolack
Mercedes-Benz 220, W 187, Baujahr 1951-1955
Motor Klassik
Schnittbild des Mercedes-Benz Typ 170 Sb, der bis auf den Motor mit dem 220 fast baugleich ist.

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Technisch mit dem Typ 170 Sb (W 191) weitgehend identisch, galt der 220 mit neu konstruiertem OHC-Sechszylindermotor als dessen Luxusausgabe. Die Ableger Cabriolet A und B sowie Coupé besitzen noch ein Holzgerippe.