Rinspeed Porsche R69 Turbo (1985)
911-Tuning mit Testarossa-Kiemen

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Frank M. Rinderknecht tunte Porsche und VW: Höhepunkt war der R69 Turbo, ein 911 Turbo (G-Modell)mit flacher Schnauze, Testarossa-Kiemen und rund 400 PS – damals eine echte Ansage.

Rinspeed R69 Turbo (1985)
Foto: Rinspeed

Die Schweizer Firma Rinspeed hatte auf dem Genfer Autosalon 1985 einen Breitbau-911 mit flacher Schnauze gezeigt: Ganz im Stil der Zeit hatte der getunte Sportwagen Kiemen im Testarossa-Stil an der Seite. Das Original von Ferrari war erst im Jahr davor in Produktion gegangen und schon nutzten Tuner die Pininfarina-Vorlage für eigene Entwürfe.

Turbo-Boxer von Ruf mit 395 PS

Rinspeed verpasste dem 911 Turbo jedoch nicht nur Verbreiterungen mit Kiemen, sondern auch ein Interieur nach Kundenwunsch. Der Motor kam von Ruf aus dem Allgäu, zwischen 374 und 395 PS waren möglich. Der Ladeluftkühler, der beim Original unter dem Heckflügel saß und so den technischen Grund dafür lieferte, blieb an seinem Platz.

Unsere Highlights

Neues Heck mit 13 Zoll breiten Rädern

Rinspeed R69 Turbo (1985)
Rinspeed
Das breitere Heck bekam Rückleuchten vom 944.

Rinderknecht sortierte jedoch das Heck komplett neu; es endete nun flacher, breiter und mit den Rückleuchten des Porsche 944. In den Radhäusern war nun Platz für die breitesten damals lieferbaren Pirelli-Reifen der Größe 345/35 VR 15, die auf 13 Zoll breiten Gotti-Rädern aufgezogen waren. Vorn bleib das Format relativ schmal: 225/50 VR auf 8,5-Zoll-Rädern. Der Kunde konnte sich unter anderem die Innenausstattung und die Motorleistung aussuchen. Je nach Ausstattung kostete der R69 Turbo 190.000 bis 226.000 Mark. Zum Vergleich: Ein 911 Carrera Coupé stand 1984 mit 61.950 Mark in der Preisliste.

Rinderknecht: Tuner, Erfinder, Designer

Frank M. Rinderknecht hatte sich als Schüler mit dem Tuning von Mofas beschäftigt und zunächst nur deswegen eine Firma gegründet, weil er so günstiger an Teile kam. Rinspeed steht für den ersten Teil seines Nachnamens und Speed. Als Student importierte Rinderknecht ab 1977 Sonnendächer aus den USA, baute Behindertenfahrzeuge und fing 1979 mit dem Tuning von Autos an: Unter anderem verpasste er dem VW Golf I einen Turbomotor und dem Porsche 911 Turbo ein breites Heck. Bis heute beschäftigt sich Rinderknecht mit Visionen zur Zukunft des Automobils. Seine Studien gehören seit Jahren fest zum Genfer Autosalon.

Fazit

Was heute krass wirkt, war es damals vermutlich auch: Ein 911 Turbo mit den Kiemen eines Ferrari Testarossa an der Seite und den Leuchten eines Porsche 944 am Heck. Doch Tuning der 80er funktionierte manchmal nach dem Motto: Zu jeder Idee eine Lösung und was der Kunde wünscht, wird gemacht. Mit bewundernswertem Geschick übrigens. Rinspeed war bekannt für seine handwerkliche Qualität.