75 Jahre Toyota
Vom Webstuhl-Hersteller zum Auto-Riesen

Seit 1937 baut Toyota Autos. Was zunächst als kleine Abteilung eines Webstuhlfabrikanten begann, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem der größten Automobilhersteller weltweit. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des Unternehmens.

Toyota History
Foto: Toyota

Das Automobil-Unternehmen Toyota wird zwar erst 1937 gegründet, doch schon Jahrzehnte vorher legt Sakichi Toyoda (1867 bis 1930) mit seinen Erfindungen den soliden Grundstock für die Automobil-Herstellung, die sein Sohn Kiichiro ins Leben ruft.

Mit dem ersten vollautomatischen Webstuhl aus Holz schafft Sakichi Toyoda den Durchbruch zur Massenfertigung. Mit der Automatisierung können mehrere Webstühle von einem Arbeiter bedient werden. Dieser schon früh erkennbare unbedingte Hang zur Effektivität wird Toyota später zum profitabelsten Fahrzeughersteller werden lassen.

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Das erste Fahrzeug war ein Lieferwagen

In der aufkommenden Massenmotorisierung sieht Toyoda eine große Chance für ein inländisches Unternehmen. Nach seinem Tod bauen Sohn Kiichiro und dessen Schwager Risaburo die Automobilproduktion auf. Im Mai 1935 wird das erste Fahrzeug präsentiert, der G1 - ein Lieferwagen nach dem Vorbild der amerikanischen Trucks, der später als GA verkauft wird. Als 1937 schließlich die Firma Toyota Motor Company gegründet wird, beginnt die neue Zeitrechnung, was auch durch den Namenswechsel von Toyoda zu Toyota betont wird.

Mit den Vorbereitungen zum Zweiten Weltkrieg nimmt der Absatz schlagartig zu. Nach Kriegsende ist Toyota das einzige Unternehmen, das von den USA die Erlaubnis erhält, Fahrzeuge zu bauen. Zunächst werden Lastwagen gebaut, um in den zerbombten Gebieten die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Die größte Expansionsphase des Unternehmens Toyota folgt in den 1950er-Jahren. Das Erfolgsgeheimnis ist die Produktionsumstellung und die Gründung der Toyota Motor Sales und damit die Entkoppelung des Vertriebs von der Produktion.

Mit dem Markteintritt von Land Cruiser und Pick-Up-Modellen in den USA Ende der 1950er-Jahre beginnt die internationale Erfolgsgeschichte von Toyota. In den sechziger Jahren vermeldet Toyota für die USA einen Verkaufsrekord nach dem anderen. Innerhalb der ersten drei Jahre verzehnfacht sich der Fahrzeugabsatz.

Toyota Corolla muss zum Erfolgsmodell werden

Als 1966 der spätere Bestseller Toyota Corolla auf den Markt kommt, steht Toyota vor einer Bewährungsprobe. Extra für den Corolla wurde ein Werk gebaut und dafür die gesamte Kapitaldecke ausgeschöpft. Der Corolla muss zum Erfolgsmodell werden, sonst sieht es düster aus. Doch der Erfolg gab der Methode Toyota recht - mehr als 35 Millionen Corolla sind bis heute gebaut worden.

In den 1970ern, als das 10-millionste Toyota-Fahrzeug vom Band lief, steht Europa auf der Agenda der Toyota-Strategen. Als erstes europäisches Land importiert Dänemark schon ab 1963 den Toyota Crown. Finnland, Niederlande, Belgien, Großbritannien, Schweiz, Schweden und Portugal folgen, bevor sich Toyota 1971 auch auf den deutschen Markt traut. Zu Beginn verkauft die Deutsche Toyota Vertriebs-GmbH die Modelle Toyota Carina und Toyota Corolla, doch das Portfolio wird rasch aufgestockt.

Mit Celica, Camry, Hiace und Tercel bedient Toyota die Wünsche der verschiedenen Käuferschichten, für die japanische Autos nicht mehr das berühmte rote Tuch darstellen. Die ersten Toyota, die man in Deutschland kaufen kann, tun sich auf dem Markt noch schwer. Doch innerhalb von wenigen Jahren erarbeitet sich Toyota einen guten Ruf - und eine markentreue Käuferschaft. Die Wiederkäuferquote ist bei Toyota auffällig hoch.

Toyota-Boom nach der Ölkrise

Nachdem die ersten Ölkrisen überwunden sind, schließen sich in den 1980er- und 90er-Jahren die Boomjahre für Toyota an. 1980 wird der 30-millionste Toyota produziert, nur drei Jahre später die 40-Millionen-Marke geknackt. Durch die Verlagerung der Produktion nach Europa umgeht Toyota die hohen Einfuhrzölle und integriert sich auch politisch auf dem großen Absatzmarkt. Neue Werke in Europa und Nordamerika und eine Erhöhung der Überseeproduktion auf mehr als ein Drittel der gesamten Produktion sind die neue Marschroute.

Die wichtigsten in Deutschland erhältlichen Modelle sind Toyota Auris (der Nachfolger des Erfolgsmodells Corolla), der Toyota Avensis als familientauglicher Kombi der Mittelklasse, die Geländewagen Toyota Land Cruiser und RAV4, die Kleinwagen Toyota Yaris und Toyota Aygo, der Toyota Prius mit Hybridantrieb und der Toyota IQ als Smart-Konkurrent. Bei Handwerkern ist der Pick-Up Toyota Hilux besonders beliebt, während Sportwagenfreunde fortan mit dem neuen GT 86 bedient werden.

Heute ist Toyota in mehr als 170 Ländern der Welt vertreten, beschäftigt mehr als 300.000 Mitarbeiter und hat mehr als 200 Millionen Fahrzeuge produziert. Allein 39 Millionen Einheiten entfallen dabei auf den Toyota Corolla, der mit deutlichem Abstand der meistgebaute Toyota ist.

Anlässlich des Firmenjubiläums stellt Toyota Europe in der für die Marke wichtigsten Niederlassung auf der Champs Elysées in Paris die beliebtesten Toyota-Modelle der letzten 75 Jahre aus.

Die wichtigsten Modelle aus der Geschichte von Toyota haben wir in unserer großen Fotoshow zusammengestellt.