Nordschleifenzeit Corvette C8
Neue Vette langsamer als die alte?

Chevrolet hat bestätigt, dass man mit der neuen Mittelmotor-C8 auf dem Nürburgring auf Zeitenjagd gegangen ist. Was dabei herauskam, dürfte aber auf den ersten Blick aber zu keinen Begeisterungsstürmen bei den Chevy-Fans führen.

Erlkönig Corvette C8
Foto: Stefan Baldauf

Für die Hersteller sind Nordschleifen-Zeiten mittlerweile ein wichtiges Marketingtool. Wer etwas auf sich hält und gegen die internationale Sportwagen-Konkurrenz anstinken will, muss seine neuesten Modelle auf der spektakulärsten Rennstrecke der Welt testen.

Und so verbrachten die Chevrolet-Ingenieure Mitte des Jahres 2019 bei der Entwicklungsarbeit der neuen Corvette C8 viel Zeit in der Eifel. Schließlich galt es der Corvette nach dem Großumbau von Front- auf Mittelmotor eine dynamische Abstimmung zu verpassen. Werksfahrer Oliver Gavin drehte dabei unzählige Runden in der grünen Hölle.

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Am Donnerstag (6.2.2020) meldete sich der fünffache Le-Mans-Sieger plötzlich dazu auf Twitter zu Wort: „Ich hatte echt viel Spaß mit der Mittelmotor-Corvette-Stingray in Deutschland letzten Sommer, als es in die letzten Stufen der Testphase ging. Sie haben mich sogar eine Rundenzeit setzen lassen: 7:29,9 Minuten.“

Was ist die Corvette-C8-Zeit wert?

Bei der genannten Zeit werden einige Experten stutzen. Im Supertest von sport auto hatte der Vorgänger, eine Corvette C7 Z06, bereits eine Zeit von 7,13,9 Minuten in den Eifel-Asphalt gebrannt. Und selbst eine Corvette C6 Z06 konnte die nun genannte C8-Runde noch um sieben Sekunden unterbieten.

Erlkönig Corvette C8
Stefan Baldauf
Bei dem Modell, mit dem die Nordschleifen-Zeit erzielt wurde, handelt es sich um eine Corvette C8 mit Z51-Paket.

Allerdings hinkt der Vergleich etwas. Gavin fuhr in der Entwicklungsphase das Corvette C8 Basismodell mit dem Z51-Paket. Das Rennstrecken-Kit steigert die Leistung von 496 PS auf 502 PS, kommt mit Aero-Teilen wie der Frontlippe, einem Heckspoiler, und einem größeren Diffusor. Dazu gibt es noch Änderungen am Fahrwerk, dem Getriebe, den Rädern und der Kühlung.

Preis-Leistungsverhältnis überragend

Die C7 Z06 brachte mit ihren 659 PS somit 157 Pferdchen mehr auf den Asphalt als die Basis-Version des Nachfolgers und ist deshalb keine gute Messlatte. Eher zu vergleichen ist die neue C8-Zeit mit einem aktuellen Porsche 911 Carrera S (992), der ebenfalls von sport auto in 7.30,0 Minuten um den Ring gescheucht wurde.

Der Zuffenhausener ist mit 450 PS leistungsmäßig zwar deutlich schwächer auf der Brust als der US-Gegner, aber mit rund 120.000 Euro auch mehr als doppelt so teurer. Die Preise der C8 beginnen in den USA bereits bei 60.000 Dollar (55.000 Euro), für das Z51-Paket sind noch einmal 5.000 Dollar (4.500 Euro) fällig.

Fazit

Wie immer bei Nordschleifen-Runden wollen wir an dieser Stelle nicht verschweigen, dass die von Herstellern genannten Zeiten nur schwer einzuordnen sind. Der Einfluss der äußeren Bedingungen auf die Performance ist nicht zu unterschätzen. Zudem fuhr Gavin die Zeit noch nicht mit dem fertigen Serienmodell. Erst wenn Chevrolet das Auto zu einem Supertest von sport auto freigibt, können wir ein Urteil wagen.