Miet-Akkus bei gebrauchten E-Autos
Gebrauchtwagen ohne Akku - was zu beachten ist

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Bei vielen frühen Elektroautos erwarben Neuwagenkäufer die Batterie nicht mit, sondern mieteten sie beim Hersteller. Wer jetzt einen Gebrauchtwagen mit einem solchen Miet-Akku kauft, muss sich auch um den alten Mietvertrag zu kümmern.

E-Gebrauchtwagen Smart EQ
Foto: Achim Hartmann

Der Vorteil von Miet-Akkus: Schon bei der noch jungen und ungewohnten Technik konnten sich Käufer sicher sein, dass der Hersteller den Akku bei einem Defekt kostenlos austauscht. Seit 2021 bietet allerdings kein Hersteller mehr eine Akku-Miete für Neuwagen an. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt finden sich hingegen weiterhin Fahrzeuge mit Mietmodell – wenn auch stetig sinkender Zahl.

Erwerb oder Miete – der Käufer entscheidet

Für Käufer bedeutet das: Wer sich heute einen Gebrauchten mit Miet-Batterie anschafft, muss entweder den Mietvertrag für den Akku übernehmen oder ihn beim Hersteller zum Restwert herauskaufen. Dieser Preis kommt dann noch zum tatsächlichen Kaufpreis dazu. Kostenpunkt: meist zwischen 1.000 und 6.000 Euro – je nach Akkugröße und -zustand, der beim Vertragshändler zuvor überprüft werden muss. Die Mietkosten pro Monat mal der beabsichtigten Haltedauer erlaubt dann eine Abschätzung, wann sich der Kauf amortisiert. Man sollte dabei aber auch erfragen, wie lange der Hersteller auf den dann erworbenen Akku dann (noch) Garantie gibt und unter welchen Bedingungen.

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

Aktuelle Smart-Baureihe nur noch mit Batterie

Schon das Beispiel Smart zeigt: Beim Privatkauf von Gebrauchten kommt durch die Vertrags-Übernahme Arbeit auf den Käufer zu. "Da muss ein autorisierter Smart-Vertragspartner dazwischen, der den Batterie-Mietvertrag umschreibt", erklärt Alexander Parzigas, Teamleiter bei Autohaus Maushardt in Bruchsal. Umständlich für Käufer und Händler. Bei der aktuellen Baureihe verkauft Smart die Fahrzeuge mittlerweile nur noch inklusive Batterie. Fällt die Akku-Kapazität in den ersten acht Jahren nach der Erstzulassung oder bis zu einer Laufleistung von 100.000 Kilometer auf unter 80 Prozent, wird der Akku in der Werkstatt gewechselt – im Garantiefall kostenlos, versteht sich.

Mietübernahme am Beispiel Renault Zoe

Neben weiteren Herstellern begegnete auch Renault der Akku-Unsicherheit anfangs mit einem Mietangebot – besonders beliebt für den Elektro-Kleinwagen Zoe. Seit November 2020 bieten jedoch auch die Franzosen ihr E-Auto nur noch samt Akku an. Für den, der noch über eine gebrauchte Zoe mit Miet-Akku nachdenkt: Bei den Modellen mit 22-kWh- und 41-kWh-Stromspeicher liegt die monatliche Rate für den Akku zwischen 59 beziehungsweise 69 Euro (bei bis 7.500 Kilometern im Jahr) bis 119 Euro (ohne Kilometerbegrenzung). Bei der Zoe Neo – ihr liefert eine 41-kWh- oder eine 52-kWh-Batterie den Saft – zahlen Kunden zwischen 74 und 124 Euro – 708 bis maximal rund 1.500 Euro kostet die Batteriemeite bei der Zoe also pro Jahr.

02/2022_Renault Zoe Mobile Batteriemiete
Mobile.de
Viele gebrauchte Elektroautos wie der Renault Zoe haben nur einen Miet-Akku. Kunden haben dann zwei Möglichkeiten: den Mietvertrag übernehmen oder die Batterie kaufen.

Gebrauchtwagenkäufer, die die Verträge weiter nutzen möchten, müssen sich über das Renault-Kontaktformular für Elektromobilität an den Hersteller wenden. Im Falle eines Kaufs der Batterie ist der jeweilige Händler gefragt. "Dieser teilt dem Kunden gerne den Kaufpreis mit. Bevor der Verkauf vollzogen werden kann, muss die Batterie allerdings noch einer technischen Überprüfung unterzogen werden. Nur wenn die Batterie unseren Garantiebedingungen entspricht, kann diese auch veräußert werden", erklärt der Hersteller auf Anfrage.

Und als Verkäufer? Nun, der Batteriemietvertrag läuft grundsätzlich so lange, wie das Fahrzeug und damit der Akku genutzt wird. Beim Fahrzeug-Verkauf rechnet die Renault Bank den Vertrag taggenau ab und stellt eine Endabrechnung aus. "Eventuell anfallendes einmaliges Bearbeitungsentgelt kann dem Batteriemietvertrag entnommen werden", so Renault.

Nur noch wenige Miet-Akkus unterwegs

Viele ehemalige Akku-Mieter haben sich in den letzten Jahren vom E-Auto mit Batterie-Mietvertrag verabschiedet. So erklärte zum Beispiel Nissan auf Anfrage, dass nur noch rund 50 Leaf-Exemplare mit Miet-Batterie am Markt seien, die anderen Leaf-Fahrer haben längst zum Kaufmodell gewechselt. Gebrauchtwagenkäufer, die den Mietverträge weiterführen, zahlen je nach Hersteller, Modell und jährlicher Fahrleistung monatlich in der Regel etwa zwischen 50 und 160 Euro.

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Fazit

Beim Gebrauchtwagenkauf von Elektroautos ist der Miet-Akku noch häufig ein Thema. Wer die Batterie nicht kaufen will, übernimmt – mehr oder minder einfach – den Akku-Mietvertrag. Nach zahlreichen Besitzumschreibungen sollte das Verfahren bei den meisten Herstellern etabliert sein. Im Zweifel weiß der Gerbrauchtwagenverkäufer Bescheid, weil er entweder das Auto bereits gebraucht gekauft hat oder sich zwecks Verkauf beim Hersteller informiert hat.

Wer den Vertrag kündigen möchte, muss dem Autohersteller die Batterie abkaufen. Dazu muss man sich zuvor ein Angebot vom Hersteller für die Übernahme des konkreten Akkus machen lassen. Ist der Kaufpreis klar, lässt sich ein Amortisationszeitpunkt durch Vergleich mit der Miete hochrechnen. Zu beachten: Auch Kaufbatterien haben Garantie, die allerdings meist 8 Jahre nach Neukauf endet; bei gebrauchten Akkus sollte auch die Restlaufzeit der Garantie geklärt sein. Danach gehen Akkureparaturen nämlich auf eigenen Rechnung – sie müssen aber gar nicht exorbitant hoch sein. Warum, erklären wir hier.