CO2-neutral mit Windrädern, Akkus und Wasserstoff
Grünstrom-Giga-Factory für Auto-Akkus in Spanien

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Windräder, Batteriezellen und Wasserstoff. Mit dem chinesischen Konzern Envision will Spanien zu dem Green-Tech-Standort in Europa werden.

Envision investiert für Batteriefabrik in Spanien
Foto: Envision

Batteriefabrik, Windturbinenproduktion und die Herstellung von grünem Wasserstoff: Spanien will bis Mitte des Jahrhunderts grün wirtschaften – und selbst Teil der Transformation werden. Hierfür hat der spanische Premierminister Pedro Sánchez Pérez-Castejón jetzt eine Partnerschaft mit dem chinesischen Green-Tech Konzern Envision geschlossen und eine Absichtserklärung unterzeichnet, die in den kommenden fünf Jahre sicherstellen soll, dass Spanien Teil der Green Economy wird.

Unsere Highlights

50 Gigawattstunden Akkus pro Jahr

So will die Envision-Tochter AESC (ein früheres Joint Venture aus Nissan und NEC, dass die Batterien des Nissan Leaf entwickelte und baute) in der spanischen Extremadura eine Gigafactory bauen. Dort sollen bis 2025 jährliche Produktionskapazitäten 10 bis 30 Gigawattstunden, später sogar 50 GWh geschaffen und kostengünstige, kohlenstoffarme Batteriezellen für die Autoindustrie entwickelt werden. Die Energie dafür soll aus einer nahegelegenen Solaranlage des Spanischen Energieversorgers Acconia kommen. Zusammen wollen die beiden Unternehmen eine Milliarde Euro in die Batteriefabrik investieren.

Außerdem will AESC in Spanien ein lokales Batterie-Ökosystem errichten, dass neben der Produktion von Akkus und Zellen über intelligente Ladeeinrichtungen bis zum Batterierecycling reicht. International kooperiert AESC bereits mit großen Automobilherstellern wie Renault, Nissan, Daimler und Honda.

Wasserstoffproduktion im Hydrogen-Valley

Darüber hinaus will Envision in Spanien aber auch das Thema Wasserstoffproduktion voranbringen. Dafür wird in der Region Kastilien-La Mancha eine Wasserstoffanlage gebaut, die aus grünem Strom H2 erzeugen soll, der als Energieträger gespeichert und verteilt werden kann. Kastilien-La Mancha liegt im so genannten Hydrogen-Vallye, in dem bereits der spanische Öl-Multi Repsol aktiv ist und bis 2030 1,9 Gigawattstunden an Wasserstoff erzeugen will. Wasserstoff ist beispielsweise für die CO2-arme Stahlerzeugung essenziell (siehe Bildergalerie).

Da sich das Envison vor allem auch im Bereich der Windkraft engagiert und zu einem der großen Windturbinenproduzenten entwickelt hat, wollen die Spanier auch hier das Know-How der Chinesen nutzen. Allerdings nicht, um das Land mit Windrädern zu pflastern, sondern sie sollen dort gebaut werden. Hierfür wird Envision in Kastillien und León eine Fabrik zur Montage intelligenter Windturbinen errichten.

Fazit

Mit großen Investitionen und großen Kooperationen wollen sich Spanien und seine Regierung einen Platz am Tisch der Green-Tech-Nationen sichern. Mit Envision haben sie sich dafür einen kompetenten Partner ins Boot geholt – und einen chinesischen Konzern ins Land. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, darf hier aber nicht Schluss sein, denn fast alle anderen europäischen Länder haben ähnliche Pläne und versuchen sich etwa mit eigenen Batterieproduktionsstandorten zum einen unabhängiger von China zu machen und zum anderen früh in die wachsenden Lieferketten einzubringen.