Mustang Mach-E und F-150 Lightning mit neuen Akkus
Ford will an die Spitze der LFP-Bewegung

Bisher setzen nur wenige Elektroauto-Hersteller Lithium-Eisenphosphat-Batterien ein. In Kürze kommt mit Ford ein großer Player hinzu. Das Versprechen: geringere Kosten.

Ford Mustang Mach-E
Foto: Ford

Lithium-Eisenphosphat-Batterien sind derzeit ein heiß diskutiertes Thema bei den Herstellern von Elektroautos. Doch bisher setzt kaum ein Autobauer die sogenannten LFP-Akkus ein. Einer der Pioniere war Tesla. Die Marke begann bereits im Herbst 2020, seine Basismodelle in China mit derartigen Energiespeichern auszurüsten. Inzwischen sind LFP-Teslas auch in Europa und den USA verfügbar. Neben einigen weiteren chinesischen Herstellern ist zudem BYD ein großer Treiber des LFP-Vormarschs.

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Schon bald kommt mit Ford ein weiterer großer Player hinzu, um die Verbreitung mit Lithium-Eisenphosphat-Akkus zu beschleunigen. "Wir werden LFP-Batterien bereits dieses Frühjahr im Mustang Mach-E einsetzen", sagte Konzernchef Jim Farley bei der Präsentation der neuen E-Auto-Strategie in den USA. 2024 folgt die Einführung im E-Pick-up F-150 Lightning. Damit stehen die beiden elektrischen Hoffnungsträger an der Spitze der markeninternen LFP-Revolution.

Nicht erst bis 2026 warten

Die Auswahl der Modelle und der Zeitrahmen zeigen: Ford will in Sachen Lithium-Eisenphosphat-Zellchemie keine Zeit verlieren und direkt auf stattliche Produktionsvolumina kommen. Der Konzern hätte auch bis 2026 warten können. Dann soll die neue Batteriefabrik in Marshall im US-Bundesstaat Michigan ihren Betrieb aufnehmen. In der Gigafactory sollen ausschließlich LFP-Akkus entstehen, und zwar bei voller Auslastung mit einer Gesamtkapazität von 35 Gigawattstunden. Das soll für etwa 400.000 Elektroautos reichen.

Die Fabrik ist zwar eine hundertprozentige Firmentochter von Ford. Aber in Sachen Zellchemie und Produktion der neuartigen Zellen holt sich der Autohersteller Know-how und Dienstleistungen aus China ins Boot. Mit dem Batterie-Giganten Contemporary Amperex Technology Co., besser bekannt unter der Abkürzung CATL, hat Ford eine Vereinbarung geschlossen, die vom Spezialisten entwickelten Zellen in die eigenen Akkupakete und Fahrzeuge zu integrieren. Von CATL stammen übrigens auch jene LFP-Akkus, die Tesla einsetzt.

Wohl mehr Vor- als Nachteile

Gegenüber den bisher stärker verbreiteten Nickel-Kobalt-Mangan-Batterien (NCM) sollen LFP-Akkus zwar weniger leistungsfähig sein, also Reichweiten-Nachteile haben, aber auch einige Vorteile bieten. Ford nennt zuvorderst eine bessere Langlebigkeit; zudem sollen häufigere und schnelle Ladevorgänge möglich sein. Obendrein werden deutlich weniger der in Bezug auf Umweltschutz und Menschenrechte kritischen Mineralien wie Nickel und Kobalt benötigt. Ford verspricht sich davon, schneller seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Und natürlich die Kosten zu reduzieren, denn diese Rohstoffe werden auf dem Weltmarkt derzeit zu hohen Preisen gehandelt. Ford stellt in Aussicht, dank der neuen Batterien die Preise seiner Elektrofahrzeuge halten oder gar senken zu können. Sie werden "mit der Zeit immer erschwinglicher werden", verspricht Farley. Das deutet darauf hin, dass Ford LFP-Akkus in erster Linie für die Basisversionen seiner Elektromodelle vorsieht. So exerziert es Tesla ebenfalls vor.

Auch europäische E-Fords mit LFP-Akkus

Fords LFP-Akku-Revolution soll sich zwar vor allem in den USA abspielen. Doch der Hersteller hat schon angekündigt, sowohl seine Elektroautos der nächsten Generation als auch bereits in der Entwicklung befindliche Nutzfahrzeuge mit Lithium-Eisenphosphat-Batterien ausrüsten zu wollen. Damit dürften die neuen Akkus ebenso in europäischen Modellen eingesetzt werden.

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Fazit

Noch dominiert die Nickel-Kobalt-Mangan-Zellchemie in Elektroauto-Akkus. Fragt sich nur, wie lange noch. In Kürze steigt Ford auf Lithium-Eisenphosphat-Zellen um – erst vorsichtig, ab 2026 dann so richtig. Viele weitere Autohersteller, darunter BMW, Hyundai, Mercedes und Volkswagen, werden folgen. Mit dem Umstieg geht die Hoffnung einher, dass Batterien künftig länger halten, zu mehr und schnelleren Ladezyklen fähig sind sowie nachhaltiger werden. Und günstiger, was dann hoffentlich auch bei der Kundschaft ankommt.