Elektro-Plattform (SEA) von Geely
Eine Plattform, 5 Ableger, zig Segmente

Die Markenvielfalt im Geely-Konzern ist gigantisch, das technische Konzept der verschiedenen Marken und Modelle werden die Chinesen aber extrem standardisieren. Mit der selbst entwickelten SEA-Plattform. Die kann (fast) alles.

Geely SEA-Plattform
Foto: Geely

Je nachdem wie man zählt, gehören aktuell mindestens zwölf Automobil-Marken zum stetig wachsenden Geely-Konzern. Alle werden Stück für Stück elektrifiziert und greifen dabei auf eine einzige, hochflexible Elektro-Plattform zu, die bei Geely Sustainable Experience Architecture (SEA) heißt. Die tauchte in Europa so richtig erstmals im Dezember 2020 als Unterbau des künftigen Smart-SUV auf, gefolgt von diversen künftigen Volvo- und Polestar-Modellen.

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Wie extrem lang das Technik-Regal tatsächlich ist, auf das alle Geely-Marken künftig zugreifen können, berichtet jetzt das aus Malaysia stammende Branchen-Portal paultan.org und bezieht sich dabei auf ein Gespräch mit Geelys Technik-Chef Kent Bovellan, der von Volvo zu Geely wechselte.

Geely Produktion
Geely
Geely setzt im Konzern auf einen extrem diversen Marken-Kosmos, der verschiedensten Anforderungen gerecht wird. Die Technik drunter ist aber extrem standardisiert.

Extrem flexibler Plattform-Baukasten

Wichtigste Botschaft Bovellains: Die SEA-Plattform, die eher ein flexibler Baukasten ist, soll für alle Geely-Marken nutzbar sein, darunter neben Volvo und Polestar auch für Lynk & Co, Lotus, Proton, Zeekr, Smart sowie LEVC. In der Marken-Vielfalt stecken diverse Überraschungen, weil die SEA-Plattform offensichtlich deutlich flexibler wird, als zunächst gedacht. Neben den bereits angedachten und teilweise schon präsentierten Fahrzeugen vom A- bis zum E-Segment (Kleinstwagen bis zur oberen Mittelklasse) sollen auch Sportwagen und leichte Nutzfahrzeuge darstellbar sein. Außerdem unterstützt SEA Front-, Heck- und Allradantrieb mit bis zu drei Elektromotoren. Zusätzlich sind auch Fahrzeuge mit Range-Extendern möglich, die auf eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometer (NEFZ) kommen sollen. Bei den reinen E-Autos soll die Reichweite von SEA-Fahrzeugen bis zu 700 Kilometer (NEFZ) betragen, pro Segment stehen mindestens zwei Akkugrößen zur Wahl.

Range Externder – das ist auch deshalb interessant, weil die neue Mercedes Modular Architecture (MMA) für die A-Klasse-Familie zwar electric first entwickelt ist, aber im Vorderwagen Platz für einen Verbrenner bereit hält – der eben auch als Range Extender arbeiten könnte. Daimler und Geely sind nicht nur über das Smart-Joint-Venture verbandelt, sondern auch über eine 9,7-prozentige Beteiligung von Geely-Eigner Li Shufu an Daimler.

Elektro-Plattformen von Geely

Plattform

Segment

Mögliches Modell

SEA Entry/SEA-E

 A-Segment, bzw. Low-Budget-Fahrzeuge

Smart SUV

SEA2

B- bis D-Segment

Volvo CX20

SEA1

D- bis F-Segment

Zeekr 001

SEA Sport/SEA-S

Sportwagen

Lotus-Modelle

SEA-C

Nutzfahrzeuge (3,5 bis 5,5 Tonnen)

LEVC-Modelle

Laut paultan.org hat Kent Bovellan auch ein paar Eckpunkte zu den Radständen der SEA-Varianten genannt: SEA2 (für den kommenden Volvo XC20 beispielsweise) soll Radstände von 2,65 bis 2,9 Meter erlauben, während es bei der SEA1 drei Meter sein können. Die auf der SEA-E entwickelten Fahrzeuge werden einen Radstand von 2,55 Metern bekommen.

Verschiedene Batterielösungen

Spannend ist die Tatsache, dass die Batterie in den SAE-Varianten nicht zwingend flach im Fahrzeugboden liegen muss. Um auch flache, sportliche Fahrzeuge realisieren zu können, sollen Batteriezellen auch teilweise in den Mitteltunnel wandern. Dies gelte vor allem für die SEA-S-Plattform, auf der Elektro-Sportler entstehen sollen, die es mit den künftigen PPE-Sportlern von Audi und Porsche aufnehmen wollen.

Ähnlich wie beim Modularen Elektro-Baukasten von Volkswagen ist Geely laut Bovellan grundsätzlich offen, die SAE-Plattformen auch an andere Firmen und Konzerne zu lizensieren.

Fazit

Trotz der extremen Marken-Vielfalt setzt Geely global auf einen einzigen Plattform-Baukasten, der flexibel genug ist, auch relativ spezifische Anforderungen anzugehen. Das ist technisch extrem ambitioniert, mit Blick auf eine möglichst schlanke und effiziente Entwicklung aber alternativlos.