i-Mobility Rallye
Team Porsche gewinnt 4. i-Mobility Rallye 2019

Am 26. April 2019 fand die i-Mobility Rallye von auto motor und sport statt. Knapp 50 Teams in Fahrzeugen mit alternativen Antrieben stellten die Alltagstauglichkeit ihrer Automobile unter Beweis.

i-Mobility Rallye 2019
Foto: Achim Hartmann

In diesem Jahr ging der Kurs von der Messepiazza der Messe Stuttgart in die Gegend südwestlich der Landeshauptstadt Baden-Württembergs: Über Weil im Schönbuch, Tübingen und Rottenburg bewegte sich der Korso zur Mittagspause nach Schloss Weitenburg in Starzach. Am Nachmittag führte der Weg über Sindlingen und Hildrizhausen zurück zur Messe Stuttgart.

Die An- und Abreise des Autors erfolgte auf den eigenen vier Rädern im Renault Zoe aus Berlin. Allein dafür wäre schon ein eigener Artikel nötig. So viel sei aber gesagt: Für die jeweils 660 Kilometer brauchte ich knapp zwölf Stunden mit je zwei Tankstopps. Rund 57 Euro fielen für alle Ladevorgänge an (auf der Messe Stuttgart und in Leinfelden-Echterdingen konnte ich zweimal gratis nachladen), pro 100 Kilometer wurden also rund 3,90 Euro – bezogen auf die Gesamtstrecke – für den Zellsaft fällig. Ein zeitintensives, aber durchaus entschleunigendes Erlebnis.

Unsere Highlights

Prüfungen der besonderen Art

Wie bei jeder i-Mobility Rallye ließen sich die Organisatoren bei den Wertungsprüfungen nicht lumpen: sieben kreative, dynamische, feuchte und auch anderweitig herausfordernde Prüfungen sorgten für Spaß und Wissenszuwachs bei den Teams. Im Gegensatz zu den Classic Rallyes von Motor Klassik und auto motor und sport kam es weniger auf die Hundertstelsekunde, sondern mehr auf Köpfchen und Zupacken an. Dazu später mehr.

Prominente Besatzungen bei der i-Mobility Rallye 2019

Das Teilnehmerfeld bestand aus insgesamt 48 Fahrzeugen, die Partner und Sponsoren der i-Mobility Rallye lesen sich wie das „Who is Who“ der Automotive-Branche: Mercedes-Benz, Audi, Porsche, Jaguar, Hyundai, Kia, Opel, Toyota sowie der ADAC Württemberg, EnBW, Continental, R+V und Kravag. Neben dem Vorstand des ADAC Württemberg, Ingenieuren und PR-Verantwortlichen der Automobilhersteller und Redakteuren der Motor Presse Stuttgart waren auch viele Prominente am Start, die sich als Botschafter für die Themen Alternative Antriebe und E-Mobilität einsetzen. Die Rallye-Organisatoren konnten u.a. begrüßen:

Alexander Bangula, YouTuber und E-Mobilitätsexperte

Jürgen Vogel, Schauspieler

Richy Müller, Tatort-Kommissar

Magic Fox, Fashion Influencer

Kemal Goga, SWR3-Moderator und Comedian

Constantin von Jascheroff, Schauspieler

Misha Caroudin, Car Blogger

Strecke und Prüfungen im Detail

Jede i-Mobility-Rallye steht stellvertretend für die Entwicklung und Vielfalt alternativer Antriebskonzepte und stellt deren Reichweite und Effizienz unter Beweis. Vor allem das alternative Fahren der Fahrzeuge selbst steht im Mittelpunkt. Dabei wird es auch dem langsamsten Fahrzeug ermöglicht, die Rallye zu gewinnen, denn Höchstgeschwindigkeiten sind während der beiden Etappen weder möglich noch gewollt. Vielmehr kommt es auf das gleichmäßige Fahren und die Bewältigung der trickreichen Wertungsprüfungen an.

Vor dem Start zur Vormittagsetappe stand die erste Prüfung „Hochgestapelt“ an. Ein Teilnehmer aus jedem Team stieg in einen E-Gabelstapler der Firma Still, die freundlicherweise zwei ihrer „Hochstapler“ samt Palette und Ladung zur Verfügung stellte. Mit viel Gefühl und unter Zeitdruck musste dann die Palette von einer Position zur nächsten transportiert werden – ohne Pylonenberührung und Ladungsverlust. Team Hyundai mit Jessica Diederichs und Oliver Gutt (Startnummer 38) stapelte hier am schnellsten und gewann die Prüfung in nur 34,8 Sekunden. Zu Vergleich: Manch einer gönnte sich hier fast die dreifache Zeit. Vielleicht war der Still Stapler einfach zu schön zu fahren.

Aber jetzt „Nix wie weg“

Der Start zur i-Mobility erfolgte wie jedes Jahr rasant: Der Beifahrer begann die Zeitmessung am Start mit dem Druck auf einen Buzzer, sauste dann zum Auto bei der Zeitkontrolle, schnallte sich an (wichtig!), der Fahrer fuhr los und donnerte die linke Hand aus dem Fenster heraus ebenfalls auf den Buzzer, um die Zeitmessung zu stoppen. Das Team Porsche mit Ben Weinberger und Nina Armbruster im Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid Sport Turismo (Startnummer 17) schaffte das Kunststück in 12,20 Sekunden, was nicht mehr unterboten wurde. Die Zeitabstände der ersten zehn waren aber gering und bewegten sich in einem Fenster von 2,5 Sekunden.

Endlich befanden wir uns auf der Strecke, navigierten anhand des Roadbooks, achteten auf Blitzer und beantworteten Fragen, die auf den Seiten unserer analogen Navigation auftauchten. Durchfahrtskontrollen bedeuteten immer auch eine Fragerunde, bei der sowohl Fahrer als auch Beifahrer eine Antwort zur Elektromobilität parat haben mussten. Die Schwierigkeit der Fragen reichte dabei von leicht bis schwer. Im zweiten Fall hatte man mit Raten zumindest noch eine Chance, denn jede Frage zählte für die Gesamtwertung.

Verwinkelte Dörfer und einsame Landstraßen

Die i-Mobility Ralle führte durch landschaftlich reizvolle Gegenden, was sich in Landstraßen äußerte, die man sonst nur als Einheimischer fährt. Auch lernte man schöne Dörfer kennen, an denen einen das Navi sonst vorbeilotst. In Rottenburg schließlich fand vor dem Dom eine weitere Wertungsprüfung mit dem Namen „Schöpferische Pause“ statt. Zwei Flaschen mussten von jedem Team mit Eimer und Trichter unter Zeitlimit bis zum Rand befüllt werden. Das gemessene Gewicht am Ende ergab schließlich die Strafpunkte. Elena Funk und Alexander Stilcken vom Team Opel (Startnummer 47) machten die Flaschen randvoll und gewannen die Prüfung.

Mittagspause auf Schloss Weitenburg

Das zum Hotel und Restaurant umgebaute Schloss Weitenburg war Station für die Mittagspause. Hausherr Baron von Raßler und der Starzacher Bürgermeister Thomas Noé begrüßten alle Teilnehmer persönlich. Der ADAC Württemberg hatte beim Schloss mehrere Ladestationen für die Fahrzeuge installiert, die dankbar genutzt wurden. An dieser Stelle ein herzliches Danke für die Stromlogistik an den ADAC!

Die Teilnehmer indes waren von ihren Fahrzeugen begeistert: Einem Mitfahrer im Kia e-Niro gefiel das Handling und Fahrverhalten so gut, dass er nun über ein E-Auto als nächstes Fahrzeug nachdenkt. Auch Dr. Friedbert und Conny Weizenecker, verantwortlich für das Online-Magazin „Der Autotester“, äußerten sich über den Hyundai Kona mit Brennstoffzelle äußerst positiv. Man könne mit einer Tankfüllung die Rallye glatt dreimal fahren. Außerdem sei das Auto nicht wesentlich schwerer als ein normales Mittelklasseauto, was den Hyundai sehr angenehm zu fahren mache. Allerdings könne die Infrastruktur für Wasserstoff derzeit noch ein Argument gegen die Anschaffung eines Brennstoffzellenautos sein. „Ansonsten sieht die schwäbische Provinz deutlich schöner aus, als man sie sich vorstellt.“

Nach der Mittagspause ging es auf die zweite Etappe, die ziemlich zu Anfang mit einer Wertungsprüfung auf Zeit aufwartete: eine Strecke von 1,03 km sollte in genau 90 Sekunden zurückgelegt werden. Allerdings gab es nach 390 und 440 Metern zwei Messpunkte, die ebenfalls zu einer gegebenen Zeit erreicht werden mussten. Gar nicht so einfach, aber erneut punkteten Elena Funk und Alexander Stilcken vom Team Opel in ihrem Ampera-e (Startnummer 47) und gewannen die Prüfung mit nur 57 Hundertsteln Abweichung von der Sollzeit.

Kurz nach der nächsten Durchfahrtskontrolle konnten sich die Teilnehmer zwischen einer langen (89 km) und einer kurzen (68 km) Runde entscheiden. Vor der vorletzten Wertungsprüfung trafen sich die Fahrzeuge wieder. Bei „Es lebe der Sport“ wurde es in der Tat sportlich: Jedes Team musste eine liegende „8“ auf dem Asphalt abfahren. In der oberen Schleife lagen Bälle in einer Tonne bereit, die der Beifahrer aus dem Fenster gelehnt ins Auto holte. Nach der Achter-Bahnfahrt legte er diese wieder zurück und das Auto schoss zum Abschluss durch die Lichtschranke, die zu Beginn der Prüfung ausgelöst worden war und jetzt die Zeit stoppte. Team Porsche mit Ben Weinberger und Nina Armbruster im Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid Sport Turismo (Startnummer 17) war erneut erfolgreich und schaffte die Acht in 28,85 Sekunden als Schnellster.

Tafeln sortieren bei Ritter Sport

Nun ging es auch schon zurück in Richtung Stuttgart. Eine letzte Prüfung wartete aber noch auf die Teilnehmer, und die fand auf dem Werksgelände von Ritter Sport in Waldenbuch statt. Diesmal musste ein Silbenrätsel gelöst werden, um die zehn Sorten Ritter Sport herauszufinden, die in der Wertungsprüfung „So ein Salat“ verborgen waren. Team Toyota mit Mortimer E. Schulz und Bernd Scheffel im Toyota Mirai (Startnummer 35) war anscheinend bestens mit dem Schokoladenportfolio vertraut und löste den Salat durch virtuoses Silbenjonglieren vollendet auf.

Das Ziel auf der Messepiazza der Messe Stuttgart war danach schnell erreicht. Nach der Zieleinfahrt, die von Johannes Hübner moderiert wurde, gab es für die Teilnehmer die Gelegenheit, an einer Führung mit auto motor und sport Chefredakteurin Birgit Priemer über die i-Mobility Messe teilzunehmen. Die anschließende Siegerehrung in der VIP-Lounge der Messe Stuttgart brachte das Gesamtergebnis der 4. i-Mobility Rallye ans Licht: Sieger wurde Team Porsche mit Ben Weinberger und Nina Armbruster im Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid Sport Turismo (Startnummer 17). Auf Platz zwei fuhr Team Jaguar Land Rover im Jaguar I-PACE (Startnummer 25) mit Paul-Janosch Ersing und Joris Degraeve. Platz drei sicherte sich Team levigo mit Sascha Windisch und Daniel Mai im Audi A3 e-tron (Startnummer 45). Glückwunsch an alle Gewinner!

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten