Nio-Batteriewechsel-Partner
Nach Geely, JAC und Chery nun auch Lotus

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Nio erweitert das Partnernetzwerk für sein Batterietauschsystem. Neu an Bord sind nach Geely, JAC und Chery nun auch Lotus. Dies könnte ein Schritt Richtung Einheitsbatterie sein.

Nio-Akkuwechselstation
Foto: Nio

Die chinesischen Autohersteller Nio hatte bereits im November 2023 angekündigt, beim Thema Batteriewechsel mit den Autobauern Geely und Changan zusammenarbeiten zu wollen.

Immer neue Partner

Die Partnerschaft mit Changan Automobile umfasst die gemeinsame Entwicklung von Standards für Wechselbatterien, den Aufbau und die gemeinsame Nutzung eines Batteriewechselsystems sowie die Förderung von Fahrzeugen mit Wechselbatterien. Changan Automobile ist einer der vier größten Automobilkonzerne in China. Die strategische Partnerschaft mit Geely zielt darauf ab, die Standardisierung der Batterieaustauschtechnologie voranzutreiben, das Batterietauschnetzwerk zu vergrößern und die Elektrifizierung der Automobilindustrie zu beschleunigen.

Der große E-Ratgeber

Im Januar 2024 stoßen mit JAC und Chery weitere Partner zum Batterietauschnetzwerk hinzu, die ebenfalls in die Entwicklung neuer Standards eingebunden werden. Auf der Auto China im April 2024 wurde mit Lotus ein weiterer Partner für das Batterietauschsystem bekannt gegeben. "Gemäß der Vereinbarung werden die beiden Unternehmen eine umfassende und tiefgreifende strategische Zusammenarbeit in Bereichen im Zusammenhang mit Laden und Austauschen durchführen", wie Nio mitteilt. Die Kooperation mit Lotus ist naheliegend, ist der britische Sportwagenbauer doch eine Tochter von Geely.

Standards ist das Stichwort: Bisher entwickelt und baut beinahe jeder Hersteller seine eigenen Batterien – von Standardisierung keine Spur.

Bei kleinen Batterien, etwa für Elektrogeräte zu Hause, haben sich Größenstandards wie A, AA und AAA längst durchgesetzt. Die Autoindustrie ist bei Antriebs-Batterien von solchen Lösungen noch weit entfernt. Die Zusammenarbeit von Nio und Geely könnte ein erster Schritt Richtung Antriebsakku-Standards für Elektroautos sein. Fraglich ist allerdings, wie lange Batteriewechsel-Stationen noch Vorteile bringen.

Schon tausende Wechselstationen im Betrieb

Nach aktuellen Experten-Einschätzungen ist der Festkörper-Akku 2028 serienreif. Festkörper-Akkus sind erheblich schneller aufladbar als herkömmliche Lithiumionen-Batterien, sie haben eine deutlich höhere Speicherkapazität und sie sind weniger temperaturempfindlich. Spätestens mit einer großflächigen Einführung solcher Akkus wären Batteriewechselsysteme überflüssig.

Nio-Batterie-Wechselstationen in Deutschland

Ort

Bundesland

Zusmarshausen

Bayern

Regensburg

Bayern

Mühldorf (im Bau)

Bayern

Aurach (im Bau)

Bayern

Geiselwind (im Bau)

Bayern

Hilden

Nordrhein-Westfalen

Dorsten

Nordrhein-Westfalen

Ulm-Seligweiler

Baden-Württemberg

Großburgwedel

Niedersachsen

Lehre (im Bau)

Niedersachsen

Waldlaubersheim

Rheinland-Pfalz

Geely-Batterie-Wechselstation
Geely

Geely baut Batterie-Wechselstationen für schwere Nutzfahrzeuge.

Aber die Chinesen wollen nicht warten und starten ihr Projekt jetzt. Nio hatte dazu angekündigt, bis Ende 2023 in China bereits 2.300 Batterie-Wechselstationen zu betreiben. In Deutschland gibt es bereits acht PPS (Power Swap Station). Geely hatte 2021 angekündigt, bis zum Jahr 2025 5.000 Batteriewechsel-Stationen einzurichten. Dabei hat der Hersteller allerdings vornehmlich Wechselstationen für schwere Nutzfahrzeuge im Blick – wie beispielsweise fahrbare Betonmischer. Der Austausch der tonnenschweren Batterie soll dabei innerhalb von ein bis fünf Minuten erfolgen.

Umfrage
Sollten sich die Autohersteller auf Standard-Antriebs-Akkus einigen?
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Ja, dann gehen die Preise für Batterien spürbar in den Keller.Nein, das könnte den Entwicklungs-Fortschritt bremsen.

Fazit

Die großen chinesischen Autohersteller Nio, Geely mit Tochter Lotus, JAC und Changan kooperieren bei der Entwicklung und beim Aufbau von Batterie-Wechselstationen. Ein wichtiger Teil dieser Kooperation ist das Setzen von Standards. Sollten sich die Hersteller auf gemeinsame Batteriegrößen einigen, wäre dies einer der ersten Schritte hin zu einheitlichen Antriebs-Batterien für Elektroautos. Käme damit tatsächlich ein Standardisierungs-Prozess in Gang, könnte dies einen positiven Einfluss auf die Entwicklungs- und Herstellungskosten von Antriebs-Akkus haben.