Porsche nimmt an V2G-Feldversuch teil
Fünf Taycan als virtuelles Kraftwerk

Porsche hat mit Kooperationspartnern die Integration von Elektroautos als Pufferspeicher für das Stromnetz getestet. Fünf Taycan kamen für die Versuche zum Einsatz.

4/2022, Porsche Taycan V2G
Foto: Porsche

Eine wachsende Zahl von Autoherstellern erprobt den Einsatz ihrer Elektroautos als Stromspeicher, um Netze zu entlasten und um Energie aus regenerativen Quellen besser nutzbar zu machen. Auch Porsche sieht hier großes Potenzial. In einem Feldversuch testet der Autohersteller in Kooperation mit dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und der Beratungsfirma Intelligent Energy System Services (IE2S) keine individuelle Lösung mit einem Auto als Teil eines vernetzten Haushalts, sondern eine Schwarmlösung.

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Fünf Taycan als virtuelles Kraftwerk

Mit V2G (Vehicle-to-Grid, vom Auto ins Netz) kann die im Akku eines Porsche Taycan, der je nach Ausführung bis zu 83,7 kWh netto nutzbare Kapazität bietet, an das Stromnetz abgegeben werden. Dafür wird das Auto an den im Zubehör der Marke erhältlichen Porsche Home Energy Manager (HEM) angeschlossen. Insgesamt fünf serienmäßige Taycan wurden im Pilotversuch eingesetzt, womit ein "virtuelles Kraftwerk" dargestellt werden konnte. Mögliche Schwankungen im Stromnetz sollen damit ausgeglichen werden. Mit Hilfe mehrerer Elektrofahrzeuge lässt sich auch eine größere Menge regenerativ erzeugter Strom, beispielsweise bei windigem Wetter oder langem Sonnenschein, speichern und bei Bedarf aus den Akkus abrufen.

Bessere Nutzung von grünem Strom

Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand Finanzen und IT der Porsche AG, erklärt: "Ein derartiges Pooling-System lässt sich nicht nur für den Regelleistungsmarkt nutzen. Erweiterte Lösungen für Green Charging und andere Vehicle-to-Grid-Anwendungen sind gleichfalls denkbar. Hinzu kommt: Wenn Elektrofahrzeuge künftig elektrische Energie zum Beispiel aus privaten Photovoltaikanlagen ins Netz zurückspeisen und so zum Ausbau der regenerativen Energie beitragen, erhöht das die Akzeptanz der E-Mobilität weiter."

Im Rahmen des Tests wurde das Pooling-System mit den fünf Porsche Taycan an die Hauptschaltleistung von TransnetBW in Wendlingen bei Stuttgart angeschlossen. Probleme bei der Kommunikation der einzelnen Bestandteile innerhalb dieser komplexen Infrastruktur sind nicht aufgetreten. Die Ladevorgänge wurden über ein cloudbasiertes System in Echtzeit überwacht und angepasst. Weitere Testläufe, auch von anderen Autoherstellern, dürften folgen. Damit lassen sich Fahrzeuge im Zeitalter der Elektromobilität viel besser in den Energiekreislauf integrieren, als dies mit Verbrennern je möglich war.

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Fazit

Porsche hat mit Kooperationspartnern Möglichkeiten getestet, die Akkus von Elektroautos als Pufferspeicher zu nutzen. Fünf Porsche Taycan wurden dabei an das Stromnetz angeschlossen. Die ersten Resultate sind vielversprechend.