BMW X2City und Metz Moover im Test
E-Scooter der Premiumklasse im Vergleich

Die E-Scooter BMW X2City und Metz Moover sortieren sich mit Kaufpreisen zu 2.400 und 2.000 Euro in die Premium-Klasse ein. Was die Elektro-Tretroller können und für welche Einsatzgebiete sie sich eignen, haben wir ausführlich getestet.

E-Scooter Elektro Tretroller Test Vergleich BMW X2 City Metz Moover Xiaomi M365 Moovi Ninebot ES2
Foto: Tyson Jopson

Beide Premium-E-Scooter haben die Zulassung für den Straßenverkehr schon deutlich vor der Verabschiedung über die Elektrokleinstfahrzeugeverordnung erhalten, und beide kosten richtig viel Geld: Den BMW X2City gibt es für 2.399 Euro, den Metz Moover für 1.998 Euro. Da darf man auch in Sachen Fahrverhalten einiges erwarten.

Fahreigenschaften

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Tyson Jopson
Beschleunigung, Elastizität, Topspeed, Handlingparcours, Bordsteintest, Schotter, Wiese und Kopfsteinpflaster - der Sieger im Kapitel Fahreigenschaften lautet: Metz Moover.
Unsere Highlights

Beginnen wir mit dem aktuell teuersten Modell auf dem Markt, dem BMW X2City: Mit 1,5 m Länge, 23 kg Gewicht und einem Zuladungspotential von 150 kg ist er ein echter Koloss. Das alles rollt auf 16 Zoll-Lufträdern, eine Federung sucht man vergebens. Ob das reicht um die erste Prüfung, die Fahrt auf Kopfsteinpflaster zu bestehen? Es reicht, und zwar deutlich. 9 von 10 möglichen Punkten kann sich der BMW sichern. Die Größen Räder und der lange Radstand spielen auf schlechten Wegen gut zusammen und der X2City-Pilot cruist unbeeindruckt über die holprige Piste. Auch Feldwege, Schotter und Rasen erschrecken den Roller nicht. Erst bei stärker gekiesten Wegen kommt er langsam an seine Grenzen. Abgesenkte Bordsteine nimmt er ohne mit der Wimper zu zucken und vermittelt dem Fahrer immer ein sicheres Fahrgefühl. BMW, oder besser die renommierte Fahrradfirma Kettler, die den X2City baut, haben bei den Komponenten des Rollers weit oben ins Regal gegriffen.

Gasannahme im Schichtbetrieb

Gewöhnungsbedürftig ist allerdings das Gasgeben. Das erfolgt nicht, wie meist üblich per Daumenhebel oder Drehgriff, der X2 City wird per Fußpedal vor dem Hinterrad beschleunigt. Zuerst muss der Fahrer den E-Scooter per Körperkraft auf mindestens 6 km/h beschleunigen. Wenn er dann das Pedal tritt beschleunigt der BMW auf 8 km/h. Schneller wird es erst, wenn der Fahrer seinen Fuß vom Pedal nimmt und dann erneut tritt. Das nervige dabei: Es geht immer nur in kleinen Schritten weiter, also auf 12, 16, 18 und schließlich auf 20 km/h. Da braucht man viel Übung, um dieses Antriebskonzept wirklich gut zu beherrschen.

Die Idee hinter dem Pedal-Gas war laut Hersteller, dass der Fahrer immer beide Hände frei hat, um Zeichen zu geben, wenn er abbiegt. Gebracht hat es dem BMW X2City dafür nur 4 von 10 möglichen Punkten beim Ansprechverhalten des Motors. Das Antriebskonzept kostet auch Punkte bei der Beschleunigungsmessung von 0 auf 20 km/h. 10,3 Sekunden sind kein guter Wert, zumal der Motor eigentlich gut schieben würde, wenn man konstant Beschleunigen könnte. Auch der Durchzug von 10 auf 20 km/h ist mit 6,3 Sekunden nicht berauschend.

Auf dem rund 100 Meter langen Handlingkurs mit Slalom und langer Rechtskurve zeigte sich dann ebenfalls, dass man lang üben muss, um mit dem X2City flott um Hindernisse zu kurven. Die gemittelte Zeit von 20,158 Sekunden spiegelt das wieder. Der BMW könnte deutlich schneller, wenn die Bedienung einfacher wäre. So bleiben insgesamt 21,3 Punkte von 35 möglichen im Kapitel Fahreigenschaften. Ein Wert, den der Metz Moover überbieten kann.

Metz Moover mit 12-Zoll-Rädern

Der Metz Moover erinnert mehr an einen klassischen Tretroller, als der BMW X2City. Mit seinen 12 Zoll-Lufträdern sollte auch er auf schlechten Wegen passabel unterwegs sein. Also ab auf‘s Kopfsteinpflaster. Wie der X2City hat auch der Metz Moover keine Federung, nur die Reifen sorgen für Komfort. So wird man hier etwas mehr durchgeschüttelt aber der kleinere der beiden Premium-E-Scooter zeigt sich dennoch komfortabel. Er folgt dem BMW auch über unbefestigte Wege und auf der Wiese. Durch sein konventionelles Antriebssystem mit Daumenhebel zum Beschleunigen fühlt man sich auf Anhieb wohl auf dem Metz, obwohl das Fahrwerk und die Fahrstabilität auf etwas schlechterem, aber immer noch hohem, Niveau als beim X2City liegt. Bei Bordsteinen muss man auch etwas mehr aufpassen, da die kleineren Räder und die geringere Bodenfreiheit hier zu Punktabzügen führen.

Das Ansprechverhalten des Motors kann man dagegen nur als perfekt beschreiben. 10 von 10 möglichen Punkten haben die Tester dem Moover bescheinigt. Der Gashebel ist leichtgängig, die Kraftentfaltung gut dosierbar und der Motor setzt die Befehle spontan um. Hier gibt es nichts zu verbessern. Das sind beste Voraussetzungen für den Handlingkurs.

Handlingparcours auf Zeit

Hier zeigt der Moover auch sofort seine Stärke. Man fühlt sich sicher, das Handling ist spielerisch, und so haben alle Testfahrer schnell vertrauen in die Fahrsicherheit. Die gut dosierbaren Bremsen sind das i-Tüpfelchen. Mit 18,954 Sekunden distanziert der Moover den X2City deutlich und lässt ihn gut eine Sekunde hinter sich. Außerdem liegen hier die Zeitunterschiede zwischen den verschiedenen Testfahren viel dichter zusammen. Den Metz Moover bewegt jeder sehr schnell.

Bei der Beschleunigung von 0 auf 20 km/h fühlt sich der Roller nicht besonders spritzig an, das bestätigen auch die Messwerte: mit 9,6 Sekunden nimmt er dem BMW zwar sieben Zehntel ab, aber da ist noch Potential nach oben. Im Durchzug von 10 bis 20 km/h setzt der Moover dann allerdings einen Spitzenwert mit 4,8 Sekunden – 1,5 Sekunden im Vergleich zum BMW sind in diesem Bereich schon Welten.

Fazit Fahreigenschaften: Insgesamt holt sich der Metz Moover im Kapitel Fahreigenschaften 3,5 Punkte mehr als der BMW und landet bei 24,8 von 35 möglichen Punkten. Vor allem das Daumengas, die gut dosierbare Kraftentfaltung und die spontan umgesetzten Gasbefehle bringen dem Metz Punkte und Sympathie. Den BMW kostet das Gaspedal, das mit seinen fünf Geschwindigkeitsabstufungen keine lineare und gut dosierbare Beschleunigung zulässt wertvolle Punkte.

Sicherheit – Licht und Bremsen

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Beim Bremsentest wurden die beiden E-Scooter aus 20 km/h mit vollem Einsatz runtergebremst. Drei Tester, etliche Versuche, gezählt wurden nur die "gestandenen" Vollbremsungen, also wenn der Fahrer noch auf dem Trittbrett stehen bleiben konnte. Sieger im Kapitel Sicherheit: Metz Moover.

Beide E-Scooter sind dem Preis angemessen mit ordentlichen LED-Scheinwerfern und -Rücklichtern ausgestattet, die nicht nur für ausreichend Sicht im Dunkeln sondern auch für gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen. Beim Metz Moover leuchten die Lampen, sobald der E-Scooter aktiviert wird. Beim BMW X2City werden sie mit einer Taste neben dem Display zum Strahlen gebracht. Seitlich haben die Reifen der beiden zusätzlich weiße Reflektorstreifen.

Bremslicht

Das Rücklicht des BMW X2City ist außerdem mit den Bremsen gekoppelt und leuchtet hell bei Betätigung auf, der Metz Moover hat keine Bremslichtfunktion.

Gefahrenbremsung aus 20 km/h

Essentiell im Testkapitel Sicherheit sind vor allem der Bremsweg und das Bremsverhalten der E-Tretroller, weshalb wir mit unterschiedlichen Fahrern zahlreiche Bremsversuche aus 20 km/h durchführten. Positiv bei beiden Testkandidaten: Im Gegensatz zu den meisten E-Scootern unterhalb der 1.000-Euro-Grenze sind beide mit Scheibenbremsen vorne wie hinten ausgestattet. Gebremst wird – wie beim Fahrrad – mit dem linken Bremshebel vorne, mit dem rechten hinten. Aus Interesse und zum Vergleich nahmen wir ein E-Bike mit Scheibenbremsen mit aufs Testgelände. Aus 20 km/h benötigte es 2,28 Meter Bremsweg und blieb äußerst stabil. Die gesetzliche Mindestanforderung für die E-Scooter liegt bei 4,4 Metern.

Der BMW X2City kommt mit 1,98 Meter auf einen vorbildlichen Bremsweg, der Metz Moover benötigt mit 2,93 Meter im Ernstfall rund einen Meter mehr. Warum gewinnt der Metz Moover trotzdem das Kapitel Sicherheit? Die Antwort finden wir im Bremsverhalten. Der BMW hat mit seiner hydraulischen Magura-Scheibenbremse zwar einen sehr klaren, knappen Druckpunkt, die Stopper sind aber sehr bissig. Im Vergleich dazu wirkt die Seilzug-Bremse des Moover beinahe teigig, ist aber deutlich komfortabler und stressfreier in der Alltagsbedienung.

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Es zeigt sich, die große Herausforderung bei der Konstruktion der E-Scooter ist die Ausgewogenheit zwischen Bremskraft am Vorderrad und Stabilität des Rollers während der Bremsung. Je wirkungsvoller die Vorderradbremse, desto kürzer der Bremsweg, aber umso größer die Gefahr eines Überschlags oder zumindest eines Stoppies – dann steigt das Hinterrad in die Höhe und der E-Scooter wirft den Fahrer womöglich nicht nur ab, sondern trifft ihn auch noch, weil sich das Heck inklusive Trittbrett dreht. Im schlimmsten Fall landet der Roller sogar auf dem Fahrer. Letzteres ist dem oder anderen Testfahrer wiederfahren, als sie sich an den kürzesten Bremsweg des BMW X2City herantasteten. Im Verkehrsalltag sehen wir die Gefahr, dass ein Fahrer im Schreckmoment beide Bremshebel voll zieht, womöglich die Kontrolle über den E-Scooter verliert und sich durch zu harsches Bremsverhalten verletzt.

Metz Moover ist ausgewogener

Den einen Meter längeren Bremsweg des Metz Moovers schätzen wir hier daher als sichereren, weil ausgewogeneren Kompromiss, wobei der Bremsweg im Kapitel „Sicherheit“ dreifach und das Bremsverhalten doppelt gewertet wird.

Wir empfehlen, sich nach dem Kauf eines E-Scooters unbedingt mit Bremsen und Bremsverhalten erst einmal auf sicherem Gelände vertraut zu machen. Ist die Vorderbremse sehr bissig? Dann lieber etwas mehr die Hinterradbremse belasten. Allerdings dürfen wir hierbei nicht vergessen, dass die hintere Bremse grundsätzlich weniger Bremskraft hat als die vordere, da sich die Bodenhaftung des Hinterrads beim Bremsen immer verringert – auch wenn es nicht zu einem Stoppie kommt.

Fazit Sicherheit: Die Leuchtmittel strahlen sowohl beim BMW X2City als auch beim Metz Moover vorbildlich, ein Bremslicht ist gut, aber nicht unbedingt notwendig. Ausschlaggebend sind vor allem der Bremsweg und das Bremsverhalten, wobei uns der Metz Moover in diesem Kapitel mit seiner Ausgewogenheit überzeugt – seine Bremsen sind ordentlich, aber nicht ganz so wirkungsvoll wie die des BMWs. Dafür ist eine sichere Gefahrenbremsung mit ihm einfacher und für nicht ganz so routinierte Fahrer im Zweifel sicherer.

Reichweite und Akku

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Tyson Jopson
In Sachen Reichweite und Ladegeschwindigkeit kann der BMW überzeugen. Die Reichweite wurde auf einer festgelegten Normrunde ermittelt, zwei Fahrer mit einem Körpergewicht um die 80 kg pilotierten die Scooter. Sieger im Kapitel Reichweite: BMW X2City.

Kommen wir zum Akku und der Reichweite. Bei letzterer bewegen sich sowohl der Metz wie auch der BMW auf einem sehr guten Niveau, wenn man den Herstellerangaben Vertrauen schenkt. Die liegen nämlich bei 25 und bis zu 30 Kilometern. Viele Kilometer im Elektroauto haben uns aber gelehrt, dass sich die Zahlen der Hersteller nicht immer mit der Realität decken. Aus diesem Grund haben wir die beiden Kontrahenten mit unseren Testfahrern (zwischen 75 und 80 Kilo) auf die rund zwei Kilometer lange Verbrauchsrunde geschickt und so lange im Kreis fahren lassen, bis die Akkus komplett leer waren. Damit die Bedingungen vergleichbar sind, fuhren die beiden gemeinsam und kamen auf dem teilweise hügeligen Rundkurs auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 19,5 km/h.

Leere Reichweitenversprechen? Fehlanzeige!

Das hielt der Metz Moover genau 1:18 Stunden durch und übertraf mit 25,4 Kilometern Reichweite damit sogar die Herstellerangabe. Etwa eineinhalb Runden weiter kam der BMW, dem nach knapp über 1:31 Stunden und 29,4 Kilometern der Saft ausging. Insgesamt eine respektable Leistung, die die beiden Premiumroller da abliefern und damit auch unterstreichen, dass es sich bei ihnen um keine Last-Mile- sondern um echte Pendel- oder Langstrecken-Fahrzeuge handelt – sofern man in diesem Segment überhaupt von einer Langstrecke sprechen kann.

Dass die beiden Roller so weit kommen, liegt aber nicht nur an den gerade einmal 250 Watt starken Nabenmotoren, sondern vor allem an den Akkus. Im Trittbrett Metz Moover sitzt, fest verbaut, ein 216 Wh starker Lithium-Ionen-Akku. Die Batterie im X2City leistet sogar 408 Wh und lässt sich herausnehmen, doch dazu später mehr.

BMW X2City in nur 3 Stunden vollgeladen

Der Spaß an der großen Reichweite ist aber schnell getrübt, wenn der E-Scooter dafür den halben Tag an der Steckdose hängt. Um auch hier belastebare Aussagen zu treffen, haben wir die beiden Roller nach dem Reichweitentest mit vollständig entleertem Akku an die Messsteckdose gehängt und eine Überraschung erlebt. Trotz deutlich größerer Kapazität war der BMW-Akku schon nach 3:05 Stunden wieder vollgeladen und damit 40 Minuten früher als der Akku des Metz.

Insgesamt zog das Netzteil des X2City dafür 400 Watt während der Moover sich mit 310 Watt begnügte. Dass der Moover trotzdem länger am Netz hängt, liegt am Ladegerät. Denn das kommt mit einer Ausgangsleistung von 42 Volt und zwei Ampere nur auf 84 Watt, während das BMW-Netzteil mit 54,4 Volt und 2,21 Ampere auf satte 120 Watt Maximalleistung kommt. Die ruft der Akku des X2City auch fast durchgehend ab, wie ein Blick auf die Ladekurve zeigt. Die verläuft beim BMW sehr stabil, während die Kurve des Moovers zum einen langsamer ansteigt, ab und an einknickt und auch früher abfällt.

Fazit Reichweite und Akku: Dank diesen Ergebnissen kann der BMW dieses Kapitel mit 12 von 15 Punkten klar für sich entscheiden, schließlich fährt er weiter und ist schneller wieder vollgeladen. Aber auch der Moover schlägt sich gut und erreicht mit 10,3 Zählern ein sehr ordentliches Ergebnis. An das kommen die meisten günstigen E-Scooter unterhalb der 1.000 Euro Grenze bislang nicht heran.

Alltagstauglichkeit

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Tyson Jopson
Zusammengeklappt ist der Metz Moover in 12,35 Sekunden. Beim BMW sind es 5,86 Sekunden, wobei wir den Zustand nicht als "zusammengeklappt" durchgehen lassen und deshalb die Hälfte der Punktzahl abziehen. Sieger im Kapitel Alltagstauglichkeit: Metz Moover.

Wenn der Akku denn mal voll ist, will man sich mit seinem E-Scooter auch endlich ins Getümmel stürzen. Mit Blick auf die Fahreigenschaften gibt es dagegen, wie bereits gesagt, überhaupt nichts einzuwenden. Im Fahrbetrieb sind beide E-Tretroller trotz ihrer üppigen Abmessungen sehr agil, und lassen sich im Stadtverkehr von handelüblichen Schlaglöchern, abgesenkten Bordsteinen oder sonstigen Unebenheiten nicht aus der Fassung bringen. Sehen Sie sich als Fahrer jedoch plötzlich mit einer Treppe konfrontiert, könnte das Gewicht der beiden Tretroller Ihre Ausdauer sehr beanspruchen. Mit 16,2 Kilo ist der Metz schon kein Fliegengewicht, doch der 21,2 Kilo schwere BMW will erstmal gestemmt werden. Egal, ob es nun tatsächlich mehrere Stufen sind, oder auch nur das Einladen des Vehikels in eine Straßenbahn – dieses Gewicht ist ein Hindernis. Deshalb entspringen dem Gang auf die Waage auch nur einer von 10 möglichen Punkten für den BMW und derer vier für den Moover.

Damit noch nicht genug; auch der Transport im Auto gestaltet sich schwierig. Das geringere Übel ist hier abermals der Metz, denn auch wenn 12,35 Sekunden nötig sind, um den Scooter zusammenzuklappen – immerhin kann man ihn überhaupt zusammenklappen. Beim BMW lässt sich die Lenkstange abwinkeln. Warum, fragen wir uns. Für das Packmaß ergibt sich kein nennenswerter Vorteil. Der einzige Effekt ist, dass sich der X2City noch schlechter anheben lässt und dabei aussieht, als hätte man ihn kaputt gemacht. Zwar gelingt der Knick in der Stange mit 5,86 Sekunden sehr flott, weil man aber nicht ernsthaft von einem zusammengeklappten Zustand sprechen kann, haben wir die resultierenden sieben Punkte auf 3,5 Zähler halbiert. Bevor im Hause Metz jetzt die Korken knallen: Der Moover sichert sich hier wegen der fummeligen Arretierung lediglich drei Punkte.

Hervorragend ist dagegen die Ergonomie beider Scooter. Die Lenkerhöhe lässt sich zwischen 83 und 100 Zentimeter (Metz Moover), beziehungsweise 88,5 und 101,5 Zentimeter (BMW X2City) verstellen. Damit dürfte ein breites Spektrum von Körpergrößen potentieller Fahrer abgedeckt sein und wir vergeben zweimal die Höchstpunktzahl zehn. Weitere Pluspunkte sammeln die Premium-Roller mit ihren großzügig dimensionierten Trittbrettern, die einen sicheren Stand gewährleisten. Einen Bonus heimst zudem der BMW ein, weil sich sein Akku herausnehmen lässt. Damit müssen Sie auch als ohnehin gepeinigter Dachwohnungs-Besitzer nicht das komplette Gefährt zum Laden mit nach oben schleifen. Wäre bei dem Gewicht aber auch wirklich eine Zumutung gewesen.

Technische Ausstattung der Premium-E-Scooter

Die technische Ausstattung ist bei beiden überschaubar. Eine besondere Erwähnung verdient das Display des X2City, das vollgrafisch ist, gut aufgelöst und hervorragend ablesbar. Die Fahrstufen-Verstellung am kleinen Raketen-Symbol sei mal in puncto Usability dahingestellt. Das Metz-Display wirkt dagegen schmucklos, zeigt aber immerhin alle relevanten Informationen (Laufleistung, Ladezustand und Geschwindigkeit) an. Am Metz kann man übrigens auch wirklich von einem reinen Display sprechen, denn Tasten gibt es keine. Der Power-Button sitzt, unglücklich positioniert, unten an der Lenkstange. Es ist allerdings nicht so, dass man den Knopf drückt und dann losfahren kann. Zunächst bootet der Scooter einige Sekunden und fordert dann noch, dass man die Bremsen einmal testet, bevor es losgehen kann. Diese Prozedur geht einem ziemlich schnell auf die Nerven. Nicht dass der BMW nicht auch eine Möglichkeit gefunden hätte, die Geduld seiner Fahrer zu strapazieren – um an dieser Stelle nochmal auf den stufenweisen Vortrieb per Fußpedal zu erinnern.

Am Ende setzt sich der Metz Moover im Kapitel Alltagtauglichkeit durch, was vor allem an seinen kompakteren Abmessungen und dem geringeren Gewicht liegt. Von 15 möglichen Punkten schnappt sich der Metz 7,4. Der übergewichtige BMW darf sich dagegen nur 6,8 aufs Zählerkonto buchen.

Verarbeitung

Was der X2City wegen seiner Pummeligkeit einbüßen musste, kommt ihm in Sachen Verarbeitung zu Gute. Der Scooter wirkt nahezu unzerstörbar, nichts klappert und alle Teile sitzen fest dort, wo sie sein sollen. Zudem sind die Griffe ergonomisch geformt und fassen sich angenehm an. In der Summe aller Vorzüge war uns das neun von zehn Punkten wert. Ein paar Nähte hätten sie noch verschleifen dürfen, bei BMW. Der Metz bringt es auch acht Punkte, weil er eine Spur kleinteiliger daherkommt, als sein Kontrahent. Das hölzerne Trittbrett sieht zwar schmuck aus, quietscht und knarzt allerdings ein wenig. Zudem macht die Arretierung des Klapp-Mechanismus, wie bereits angedeutet, nicht den Eindruck, als sei sie für die Ewigkeit konstruiert worden. Die Grundkonstruktion ist aber durchaus solide und vertrauenserweckend gefertigt und gibt keinen Anlass zur Kritik.

Messwerte Premium-E-Scooter

Messwerte

BMW X2City

Metz Moover

Fahreigenschaften

Beschleunigung 0 - 20 km/h

10,3 s

9,6 s

Elastizität 10 - 20 km/h

6,3 s

4,8 s

Höchstgeschwindigkeit

21,5 km/h

21 km/h

Handlingkurs (rund 100 Meter)

20,158 s

18,954 s

Sicherheit

Bremsweg aus 20 km/h

1,98 m

2,93 m

Akku

Reichweite

29,4 km

25,44 km

Ladezeit

3:05 h

3:45 h

Alltagstauglichkeit

Zusammengeklappt in ...

5,86 s*

12,35 s

Gewicht

21,2 kg

16,2 kg

Punktewertung Premium-E-Scooter

BMW X2City

Metz Moover

Fahrverhalten* (max. 35 Punkte)

21,3 Punkte

24,8 Punkte

Sicherheit* (max. 25 Punkte)

18 Punkte

18,5 Punkte

Akku* (max. 15 Punkte)

12 Punkte

10,3 Punkte

Alltagstauglichkeit* (max. 15 Punkte)

6,8 Punkte

7,4 Punkte

Verarbeitung* (max. 10 Punkte)

9 Punkte

8 Punkte

Gesamtpunktzahl

67,1 Punkte

69 Punkte

*Das Kapitel Fahreigenschaften umfasst folgende Kriterien: Beschleunigung, Elastizität, Topspeed, Handlingparcours, Bordsteintest, Bodenfreiheit, Fahren ohne Antrieb/Trittbretthöhe, Wendekreis, Testfahrten auf Schotter, Wiese sowie Kopfsteinpflaster, Fahrwerk/Stabilität, Ansprechverhalten, Mindestgeschwindigkeit bis Motor zuschaltet.

Das Kapitel Sicherheit umfasst folgende Kriterien: Bremsweg aus 20 km/h und das Bremsverhalten, also die Stabilität während des Bremsvorgangs.

Das Kapitel Akku umfasst folgende Kriterien: Reichweite und Ladezeit.

Das Kapitel Alltagstauglichkeit umfasst folgende Kriterien: Zusammenklappen auf Zeit, Gewicht, Ergonomie (Lenkerhöhe, verstellbarer Lenker, Lenkerbreite), technische Ausstattung (Display, Connectivity, technische Gimmicks), Tragemöglichkeit, Trittbrett (Größe, rutschfester Belag, Stabilität), herausnehmbarer Akku, Ersatzakku, Seitenständer/Hauptständer, Zubehör und Diebstahlsicherung.

Im Kapitel Verarbeitung zählt der Gesamteindruck – Gelenkspiel, Schweißnähte, Materialanmutung, Geruch fließen in diese Wertung mit ein.

Technische Daten (Herstellerangaben) Premium-E-Scooter

BMW X2City

Metz Moover

Motorart, -Position und Leistung

Getriebenabenmotor im Hinterrad, 250 Watt

Getriebenabenmotor im Hinterrad, 250 Watt

Bauform der Bremse

hydraulische Scheibenbremse von Magura vorn und hinten - beide über Handhebel zu bedienen

mechanische Scheibenbremse (Seilzug) vorne und hinten - beide über Handhebel zu bedienen

Fahrwerk

ohne Federung

ohne Federung

Reifen und Räder

16-Zoll-Schlauchreifen

12-Zoll-Schlauchreifen

Beleuchtung

LED vorn und hinten, inkl. Bremsleuchte

LED vorn und hinten

Akkutyp

Lithium Ionen

Lithium Ionen

Akkukapazität und Spannung

Kapazität: 408 Wh; Spannung: 46,8 V

Kapazität: 210 Wh; Spannung: 36 V

Zuladung

130 kg

94 kg

Kaufpreis

2.399 Euro

1.998 Euro

Die Favoriten der Tester

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Tyson Jopson
Dem Fahrradmuffel gefällt der BMW als E-Bike-Alternative, der Camper bevorzugt den Moover, der Preisbewusste möchte gar keine E-Scooter zu vierstelligen Preisen und eine Testerin würde je nach Einsatzgebiet anders entscheiden.

Christian Becker: „Ein Roller für 2.000 Euro und aufwärts kommt für mich eigentlich gar nicht in Frage, soll das Konzept doch eigentlich eine günstige Alternative für die letzte Meile sein. Müsste ich mich aber für einen der beiden Testkandidaten entscheiden, dann ganz klar für den Metz Moover. Er ist handlicher, lässt sich zusammenklappen, kostet weniger und ist für mich insgesamt das stimmigere Gesamtpaket.

Dina Dervisevic: “Meiner Meinung nach sind beide Premium-E-Scooter nicht für die letzte Meile konzipiert, sondern können als ernstzunehmende Alternative zum Fahrrad oder E-Bike gelten. Würde ich die Priorität auf Ausflüge und Touren setzen, bietet der BMW X2City das komfortablere Paket für mich. Bin ich allerdings vorwiegend in der Stadt unterwegs und mit vielen Stopps und Tempowechseln konfrontiert, sehe ich den Metz Moover vorne.„

Patrick Lang: “Ich würde mich ganz klar für den Metz Moover entscheiden. Der satte Durchzug macht Freude, und die Bremsen sind besser kontrollierbar als beim BMW. Zwar nervt das Start-Prozedere, aber wenn das Teil mal fahrbereit ist, hat man’s ja rum. Beim X2City müsste ich mich hingegen die ganze Zeit mit diesem komischen Pump-Antrieb herumärgern, den ich für nicht so richtig alltagstauglich halte.„

Luca Leicht: “Ohne Frage, ich würde mich für den BMW X2City entscheiden – auch wenn ich zugeben muss, dass das Beschleunigen des Metz Moovers deutlich komfortabler ist. In allen anderen Punkten stielt der BMW dem Metz für mich aber die Show. Der herausnehmbare Akku, die Verarbeitung und vor allem das Fahrwerk haben es mir angetan. Mit 50 km/h den Berg hinunter? Ohne eine einzige Sorgenfalte möglich, so satt liegt der Koloss auf der Straße. Und die Bremsen? Klar, die sind bissig, dafür bieten sie hervorragendes Feedback und einen klar definierten Druckpunkt.„

Fazit

1. Platz (69 von 100 Punkten) Metz Moover: Der Sieg ist knapp, der Vorsprung im Kapitel Fahreigenschaften aber deutlich. Hier sichert sich der Moover Punkte und Sympathien dank gut dosierbarer Kraftentfaltung und spontan umgesetzten Gasbefehlen. Die Reichweite geht mit gut 25 km in Ordnung, so auch der Bremsweg mit 2,93 m. Und auch wenn er kein Leichtgewicht ist – er lässt sich immerhin platzsparend zusammenklappen. Empfohlenes Einsatzgebiet: Stadtfahrten oder Mitnahme auf den Campingplatz, um vor Ort mobil zu sein.

2. Platz (67,1 von 100 Punkten) BMW X2City: Die großen Reifen sowie die Fahrzeuggeometrie sorgen beim X2City für Komfort und Stabilität. Ein Blick auf's verbaute Material (bspw. hydraulische Magura-Scheibenbremsen) und auf die Verarbeitung erklären den hohen Preis des BMWs (und den kurzen Bremsweg von 1,98 m). Außerdem rollt er als einer der wenigen E-Scooter mit einem herausnehmbaren Akku an. Eine mögliche Alternative für Fahrradmuffel, allerdings nicht wirklich handlich.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten