Audi-Zukunft mit zwei Antriebsarten​
PPC für Verbrenner, PPE für E-Autos​

Die VW-Marke fährt auch mit einer Verbrenner-Plattform in die Zukunft. Auf ihr entstehen die Klassiker wie A4 und A6 neu, bekommen aber Typbezeichnungen mit ungeraden Ziffern. Für einen A9 wird es aber nicht mehr reichen.

Audi Grandsphere Concept
Foto: Audi

Eigentlich wollte Audi ab 2033 keine Verbrenner mehr bauen. Das würde bedeuten, dass 2026 das letzte neue Verbrenner-Modell an den Start geht. Aber erstens waren diese Pläne der Agenda 2030 so vor allem für Europa gedacht und zweitens entstanden sie unter Ex-Audi-Chef Markus Duesmann. Für verschiedene Exportmärkte könnten Verbrenner noch länger vom Band laufen.

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Neue Audi-Verbrenner-Plattform?

Audi-Chef-Designer Mark Lichte jedenfalls spricht passend dazu in einem Interview vom Oktober von einer Architektur namens PPC. Das steht analog zu PPE (Premium Plattform Electric) für Premium Plattform Combustion (Verbrenner). Anders als die PPE ist die PPC aber nicht gemeinsam mit Porsche entwickelt, sondern eine Evolution des Modularen Längs-Baukastens (MLB), auf dem die Audi-Modelle oberhalb von A3 und Q3 basieren.

Letztere stehen bekanntlich auf dem Modularen Quer-Baukasten (MQB) wie zeitweise gut 80 Prozent des Absatzvolumens des Volkswagen-Konzerns und Modelle wie VW Golf, Tiguan, Passat sowie alle Skodas, Seats und Cupras. Die elektrische Entsprechung des MQB ist der MEB (Modularer Elektrobaukasten), dessen Skateboard unter ID.3 bis ID.7 oder Audi Q4 steckt. Die 2024 beziehungsweise 2025 erscheinenden, nur elektrisch angetriebenen Q6 und A6 hingegen sind PPE-Autos, genau wie der neue Porsche E-Macan.

PPC für A5 und A7

Wozu also eine neue Verbrenner-Plattform? Audi kann mit den E-Modellen Q6 und A6 die erfolgreichen Verbrenner-Vorgänger noch nicht abräumen. Sie verkaufen sich noch zu gut. Aber eine neues Elektronik-Backbone brauchen nicht nur die E-Autos – schließlich sollen auch Verbrenner von neuen Assistenz- oder Infotainment-Systemen profitieren. Darum wird Audi die Hardware (Fahrwerk, Antrieb) des MLB evolutionär weiterentwickeln und mit der Elektronik-Architektur der PPE verschmelzen. Diesen Zwitter nennen die Ingolstädter dann PPC.

Erstes PPC-Modell wird dann 2024 der A4-Nachfolger, der nach alten Modellzyklen (sieben Jahre) bereits zwei Jahre überfällig ist. Der neue Verbrenner-A4 heißt dann A5. Seine Karosseriegestaltung wird sich wohl am bisherigen A5 Sportback orientieren, sprich ein Fließheck mit großer Klappe haben. Einen Kombi namens Avant wird es dennoch geben.

A6-Verbrenner-Nachfolger für 2025?

Weiter geht’s im gleichen Stil mit dem Nachfolger des Verbrenner-A6, der dann A7 heißen wird. Seine Karosse dürfte der des elektrischen A6 (Sportback) gleichen, auch ihm steht ein Avant zur Seite. Die alte Sieben-Jahres-Logik sähe für den A7 einen Marktstart 2025 vor. Da soll aber der elektrische A6 kommen und Audi hat klargemacht, dass Modellgenerationen in der Antriebstransformation unter Umständen länger leben.

Das gilt auch für den A8. Das Oberklasse-Modell kam 2017 auf den Markt, die neue Generation stünde demnach für 2024 an. Bislang ist aber von einem A9 nicht die Rede und eine elektrische Luxusklasse von Audi ist mit dem Projekt Landjet in die zweite Hälfte des Jahrzehnts verschoben.

Neben diesem leicht raumfunktionalen Konzept, das vor allem auch im Innenraum das autonome Fahren mitdenkt, wird ein zweites elektrisches Oberklasse-Modell eher dem Zuschnitt des Concept Cars Grand Sphere folgen. Die elektrischen Luxus-Audis sollen dann wohl in Neckarsulm entstehen. Die Zeitung "Heilbronner Stimme" spricht von 2027; für gewöhnlich gut unterrichtete Kreise halten das für zu früh.

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Fazit

Audi hat seine Bestandsbaureihen anders als BMW nicht auf den Verbrenner-Baukästen elektrifiziert, sondern bringt E-Autos auf eigenen Architekturen. Verschmelzungen gibt es hingegen bei der Elektronik, deren Aufbau bei E-Autos und Verbrennern gleich sein wird. Der evolutionär weiterentwickelte MLB, kombiniert mit neuer Elektronik-Basis, heißt dann Premium Plattform Combustion (PPC). Die auf ihm basierenden Verbrenner-Modelle tragen Modellbezeichnungen mit ungeraden Ziffern, so wie vormals bei den Limousinen die davon abgeleiteten Coupés.

Auch bei den SUV-Baureihen tragen die E-Modelle gerade Ziffern (Q4, Q6 und Q8 E-Tron). Mit der PPC hätte Audi die Möglichkeit, Nachfolger für Q7 oder Q5 auch mit Verbrenner neu aufzulegen.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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