Wissenswertes zum Auto-Abo
So funktioniert die flexible Leasing-Alternative

Was das Auto-Abo vom Leasing unterscheidet, worauf zu achten ist, für wen es sich lohnt, wer es anbietet – und wie geht das überhaupt? Die wichtigsten 10 Fragen und Antworten.

Auto-Abo, Illustration
Foto: Getty Images

Der klassische Vertrieb hat Konkurrenz bekommen. Das Auto-Abo hat das Zeug viele Menschen zu begeistern. Denn es ist flexibel, digital und einfach. An dieser Stelle widmen wir uns den wichtigsten Fragen zum neuen Mobilitätskonzept.

Ein Auto abonnieren – wie funktioniert das?

In den allermeisten Fällen komplett digital: Wer ein Auto abonnieren möchte, kann sich auf den Webseiten oder in den Smartphone-Apps der jeweiligen Anbieter über das Angebot informieren und sein Wunschfahrzeug direkt bestellen. Statt vielfältiger Konfigurationsmöglichkeiten wie beim Kauf eines Neuwagens, setzen viele Anbieter auf ein vorab definiertes Ausstattungsniveau. Das vereinfacht das Angebot und wirkt langen Bereitstellungszeiten entgegen. Nach Vertragsabschluss nehmen die Abonnenten ihr Fahrzeug am Auslieferungs-Standort in Empfang und bringen es zu Vertragsende wieder zurück. Gegen Aufpreis sind je nach Anbieter auch Lieferung und Abholung möglich.

Unsere Highlights

Wer bietet Auto-Abos an?

Bislang waren vorwiegend freie Anbieter am Markt aktiv. Dazu zählen sowohl bekannte Autovermieter, wie Sixt mit dem "Sixt+ Auto Abo" oder Europcar mit "my Eurocar", als auch explizit für das Abo-Geschäft gegründete Firmen, wie Finn Auto, Like2Drive, ViveLaCar oder Lynk & Co.

Lynk & Co. ist eine Automarke und ein chinesischer Dienstleister, der mit dem Lynk & Co 01 einen Plattform-Bruder des Volvo XC40 im monatlich kündbaren Abo anbietet und im Zuge dessen auch Car-Sharing ermöglicht. FinnAuto und Like2Drive sind Abo-Anbieter mit einer eigens zusammengestellten Fahrzeugflotte mit beliebten Modellen aus den wichtigsten Fahrzeugsegmenten. ViveLaCar sieht sich als Abo-Vermittler zwischen Händler, Hersteller oder Autovermietung und dem Endkunden.

Mittlerweile bieten immer mehr Autohersteller ihre Fahrzeuge im Abonnement an. Darunter Marken aus dem VW-Konzern, dem Stellantis-Kosmos oder die koreanischen Autobauer Hyundai und Kia, die für das Abo-Geschäft hierzulande mit ViveLaCar kooperieren. Einen guten Überblick auf die verschiedenen Anbieter liefert unser Bericht zum Auto-Abo-Test des Beratungsunternehmens Concertare. Vor zwei Jahren sind hier 12 Anbieter angetreten, zuletzt waren es schon 30 Unternehmen.

Welche Modelle kann ich abonnieren?

Die Auswahl ist zwar (noch) bedeutend kleiner als beim Leasing und dem klassischen Autokauf, eine Auflistung aller im Abo verfügbaren Modelle würde an dieser Stelle dennoch klar den Rahmen sprengen. (In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen Autos, die es direkt bei deutschen Autoherstellern im Abo gibt.)

Bei Sixt+ stehen aktuell gut 40 Modelle zur Auswahl, bei ViveLaCar sind es schon über 300 Modelle (Stand: April 2023). Generell sind Fahrzeuge mit allen Antriebsformen aus den gängigen Segmenten vom Kleinwagen bis zur Oberklasse-Limousine abonnierbar. Selbst Nutzfahrzeuge und Sportwagen sind bei einigen Anbietern zu finden. Wer sich direkt bei den Autoherstellern umschaut, trifft dagegen aktuell auf ein eher kleines Angebot. Hier sind es primär Elektromodelle, die im Abonnement verfügbar sind. Das soll vor allem Kunden ansprechen, die vor dem Kauf eines E-Autos, die Antriebsform über einen längeren Zeitraum im Alltag ausgiebig testen möchten.

Neben fabrikneuen Autos sind bei den Abo-Anbietern junge Gebrauchte mit einer Laufleistung bis 30.000 Kilometer und deinem Fahrzeugalter von maximal 24 Monaten im Umlauf. Ältere Autos werden ausgemustert.

Was ist der Unterschied zum klassischen Leasing?

Beim Auto-Abo sind die Nebenkosten für Versicherung, Steuern, Wartung und Verschleiß bereits in der Monatsrate enthalten. Bis auf das Tanken ist also alles inklusive und mit weiteren unplanmäßigen Zahlungen ist nicht zu rechnen. Das macht das Auto-Abo im Vergleich zum Leasing bei der Monatsrate auf den ersten Blick etwas teurer, dafür aber auch leichter kalkulierbar. Die Leasingrate deckt nur die Kosten für die Fahrzeugnutzung. Für die Lieferung, die Versicherung oder den Austausch von Verschleißteilen, wie Bremsen oder Reifen, kommen Leasingnehmer demnach zusätzlich auf. Wie viel das Fahrzeug tatsächlich gekostet hat, lässt sich also erst nach Abschluss der Leasinglaufzeit korrekt berechnen. Das Auto-Abo bietet dagegen bereits vor ab eine klare Kostentransparenz.

Ein weiterer entscheidender Unterschied ist die Vertragslaufzeit. Während beim Leasing Laufzeiten von 12 bis 60 Monaten üblich sind, kann das Auto-Abo deutlich kürzer ausfallen.

Welche Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen gibt es beim Auto-Abo?

In der Regel sind Vertragslaufzeiten zwischen 3 und 24 Monaten möglich. Je nach Anbieter lassen sich Autos sogar monatsweise abonnieren. Dabei gilt: Je kürzer die Mindestlaufzeit, desto höher ist die Abo-Gebühr. Bei einigen Anbietern fällt zudem eine Startgebühr (ähnlich der Anmeldegebühr in einem Fitnessstudio), die je nach Modell zwischen 30 bis 200 Euro, in Einzelfällen sogar mehr beträgt.

Bei den Kündigungsfristen gibt es ebenfalls Unterschiede. Einige Anbieter erlauben eine jederzeitige Kündigung des Vertrags mit einer Frist von 30 Tagen, während andere Anbieter längere Kündigungsfristen von beispielsweise 3 oder 6 Monaten verlangen.

Wie viele Kilometer sind beim Auto-Abo inklusive?

Die meisten Auto-Abos starten mit 500 bis 1.000 Inklusiv-Kilometer pro Monat. Überdies können Abonnenten häufig aus mehreren Kilometerpaketen wählen und so vorab die Rate an ihr eigenes Mobilitätsverhalten anpassen. Wer dennoch weiter fährt, zahlt am Ende drauf. Die Kosten pro Extra-Kilometer sind auf ähnlichem Niveau wie beim Leasing oder der Kurzzeitmiete. Eine Rückerstattung bei geringerer Kilometerleistung ist beim Auto-Abo üblicherweise nicht vorgesehen.

Was passiert im Schadensfall?

Bei einem Unfall, einer Sachbeschädigung oder einem Diebstahl sind die Polizei für eine ordentliche Dokumentation und der Abo-Anbieter zu verständigen. Dieser kooperiert in der Regel mit Vertragswerkstätten, die eventuell anfallende Reparaturen übernehmen. Im Zweifelsfall ermittelt ein Gutachter die Schadenshöhe oder ob es sich sogar um einen Totalschaden handelt. Der Kunde kommt mit der vertraglich vereinbarten Selbstbeteiligung auf, die im Basisangebot 1.000 Euro, selten bis zu 2.000 Euro beträgt. Eine niedrigere Selbstbeteiligung führt zu einer Steigerung der monatlichen Abo-Rate.

Wer darf das Auto fahren?

Neben dem Abonnenten selbst dürfen je nach Vertrag weitere Familienmitglieder oder Personen im Haushalt das Fahrzeug nutzen. Einige Anbieter – zum Beispiel ViveLaCar oder Lynk & Co. – gehen noch einen Schritt weiter und werden das Auto-Abo künftig in Verbindung mit Carsharing anbieten. Dabei können sich mehrere Nutzer innerhalb einer vorab festgelegten und damit geschlossenen Personengruppe ein abonniertes Fahrzeug teilen.

Für wen lohnt sich das Auto-Abo?

Das Auto-Abo ist die Komfortlösung für alle, die ein Fahrzeug nur für einen begrenzten Zeitraum nutzen möchten. Zum Beispiel, wenn der Job oder andere persönliche Umstände für einige Zeit ein "eigenes" Auto erfordern, das danach aber nicht mehr benötigt wird. Auch wer im Winter mit dem Auto, in den wärmeren Monaten dagegen vorwiegend mit dem Fahrrad unterwegs ist, findet mit dem Auto-Abo eine attraktive Alternative zu Kauf oder Leasing. Gut geeignet ist das Auto-Abo zudem, um den Wechsel zur E-Mobilität ausführlich und praxisnah testen zu können. Generell ermöglicht das Auto-Abo, mit geringem Aufwand verschiedene Neuwagen in vergleichsweise kurzer Zeit zu fahren.

Hyundai Ioniq 5, VW ID.4 GTX, Exterieur
Achim Hartmann
Wer noch Zweifel hat, ob ein E-Auto dem mobilen Alltag genügt, kann das mit einem Auto-Abo prima auf die Probe stellen.

Die Monatsrate, die alle gängigen Nebenkosten abdeckt, offeriert eine klare Kostentransparenz. Der zeitliche Aufwand und weitere Kosten für Wartung, außerplanmäßige Reparaturen, die Versicherung und den Wiederverkauf entfallen komplett. Somit lässt sich bereits vorab genau kalkulieren, was das Auto über die benötigte Zeit kosten wird. Das finanzielle Risiko ist somit äußerst gering.

Das hohe Maß an Flexibilität hat natürlich seinen Preis. Schließlich machen die Abo-Anbieter damit ihr Geschäft. Mathias R. Albert, CEO von ViveLaCar liefert bei unserem Business Talk zum Thema eine konkrete Zahl: Ab 28 Monaten ist das Auto-Abo teurer als Leasing oder Kauf. Wer ein Auto also langfristig fahren und behalten möchte, für den kommt das Auto-Abo eher nicht infrage. Zudem ist im Gegensatz zum Leasing die Fahrzeug-Übernahme nach der Vertragslaufzeit in der Regel nicht möglich.

Welche Einschränkungen gibt es beim Auto-Abo?

Wie bei der Kurzzeitmiete sind bei einigen Anbietern Fahrten ins Nicht-Europäische Ausland nicht gestattet oder erfordern eine vorherige Absprache. Das Mitführen von Tieren kann gegebenenfalls untersagt sein. Die Modifizierung des Fahrzeugs (Folierung, Tieferlegung etc.) ist generell verboten.

Je nach Anbieter können Alter und/oder die Zeit des Führerscheinbesitzes Auswirkung auf die Fahrzeugauswahl haben. Für höherpreisige oder leistungsstärkere Autos sind nicht selten ein Mindestalter von 21 bis 25 Jahren und mindestens drei Jahre Führerscheinbesitz festgelegt.

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Fazit

Mit dem Auto-Abo lässt sich ein Fahrzeug gegen eine monatliche Gebühr nutzen, ohne sich langfristig binden zu müssen. Die meisten Angebote sind digital buchbar und beinhalten Versicherungen, Steuern sowie Wartungskosten. Mittlerweile bieten nicht nur freie Anbieter, sondern auch einige Autohersteller ihre Fahrzeuge im Abonnement an. Die Auswahl an Modellen reicht von Kleinwagen bis Oberklasse-Limousinen und umfasst alle Antriebsformen. Im Vergleich zum Leasing ist das Auto-Abo etwas teurer, bietet aber eine höhere Kostentransparenz und flexiblere Laufzeiten.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten