Autonome Landmaschine Naio Dino
Unkraut-Roboter ersetzt Glyphosat und Co.

Die Landwirtschaft der Zukunft basiert auf autonom arbeitenden und elektrisch angetriebenen Maschinen. Eine solche ist der Dino von Naio Technologies. Ihm bei der Arbeit zuzusehen, hat etwas Meditatives.

02/2020, Naio Dino Autonome Erntemaschine
Foto: Naio Technologies

So banal, wie viele denken, ist der Job des Bauern längst nicht (mehr). Umso wichtiger, dass Landwirte stupide Arbeiten abgeben, um sich selbst wichtigeren Aufgaben widmen zu können. Unkraut jäten ist so eine Aufgabe. Was Hobbygärtner nervt, dürfte für viele Bauern ein zeit- und arbeitsintensives Ärgernis sein, schließlich gilt es für sie, viele Hektar Felder von Unkraut zu befreien. Statt zu Chemie – Stichwort Glyphosat und Co. – können sie inzwischen auch zu moderner Technik greifen.

Unsere Highlights

Allradantrieb und vier km/h Topspeed

Zum Beispiel zur Landmaschine mit dem wunderbaren Namen Dino, die eine Firma namens Naio Technologies auf den Markt gebracht hat. Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit bieten die Franzosen das Gerät schon seit fast drei Jahren an. Es arbeitet nicht nur mit elektrischem Antrieb, sondern auch völlig autonom. Vor dem Einsatz muss er lediglich über sein Kommando-Display eingestellt werden, woraufhin er ganz von alleine zu Jäten beginnt, ohne dass er weiter bedient oder beaufsichtigt werden muss. Damit er während der Arbeit nicht gestohlen werden kann, wird der Dino stets GPS-überwacht. Sollte er sich nicht an seinem Bestimmungsort befinden, erhält der Besitzer eine Textnachricht.

Seine Arbeit verrichtet der 2,50 Meter lange und 1,30 Meter hohe Naio Dino auf Basis eines hinterlegten Grundstückplans und der GPS-Steuerung auf zwei Zentimeter genau. Auch die installierte Kamera fördert die Präzision, indem sie dem Dino mitteilt, was Unkraut und was Gemüse ist. Er ist dafür ausgelegt, pro Tag fast fünf Hektar Land zu jäten. Unter idealen Bedingungen verspricht Naio Technologies eine Haltbarkeit des Lithium-Ionen-Akkus von acht bis zehn Stunden. In seiner Schicht bewegt sich der etwa 800 Kilogramm schwere Dino mit bis zu vier km/h vorwärts, und zwar allradgetrieben.

Der Dino kann auf der Stelle wenden

Ein Clou der Landmaschine sind ihre Achsen. Der Radstand ist nicht nur in Längs- und Querrichtung variabel, um den Dino perfekt an das zu jätende Feld anzupassen. Sondern er kann auch auf der Stelle wenden. Und er lässt sich mit mehreren Gerätschaften koppeln. Naio Technologies bietet einen Pflug ebenso an wie Eggen in rotierender, Spike- oder Sternenform.

Offizielle Preise nennt Naio Technologies nicht. Fachportale ordnen ihn bei etwa 200.000 Euro ein. Deutlich günstiger, aber auch viel kleiner ist der Naio Oz, der ebenfalls zum Unkrautjäten entwickelt wurde. Schließlich bietet Naio Technologies noch das Modell Ted an, das vollkommen elektrisch und autonom angetrieben unerwünschte Pflanzen in Weinbergen vernichtet.

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Fazit

Großbauern müssen sich mit immer strengeren Umweltauflagen im Bereich der chemischen Unkrautvernichter und einem stetig wachsenden Arbeitsaufwand zu kämpfen. Insofern ist jede eigenständig und umweltfreundlich agierende Hilfe sicher gern willkommen. Bleibt die Frage, wie groß die Skepsis gegenüber der neuen Technik in der Landwirtschaft ist. Aber das kennen wir ja aus der Autoindustrie.

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