Ein Start-up will die Navigation revolutionieren
Daimler erwirbt Anteil von what3words

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Ein Start-up aus England will die Navigation revolutionieren und auch in Gebieten ohne klare Adresse eine Orientierung bieten. Der erste Autokunde Daimler ist nun mit zehn Prozent eingestiegen.

11/2017, what3words
Foto: what3words

Verlag und Redaktion von auto motor und sport haben die Adresse Leuschnerstraße 1 und Stuttgart. Das finden Taxifahrer, ÖPNV-Apps und die Kartennavigation des Autos oder Smartphones spielend leicht.

Komplizierter wird das Erreichen es bestimmten Ziels in vielen asiatischen Großstädten, in denen es oftmals keine genauen Angaben gibt oder täglich neue Büroparks aus dem Boden sprießen, aber auch in weit abgelegenen Wüsten- oder Buschgebieten.

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Hier hilft das zwar genaue, aber wenig nutzerfreundliche Koordinatensystem aus Längen- und Breitengraden. Und künftig die neue App namens what3words.

57 Billionen Quadrate bedecken die Welt

Die Idee des Start-ups ist simpel, der Aufwand dafür immens. Das junge Unternehmen hat die gesamte Erdoberfläche in Quadrate mit einer Seitenlänge von je drei Metern (also neun Quadratmeter) unterteilt. Bei 510 Millionen Quadratkilometern Planetenoberfläche ergibt das die stolze Zahl von 57 Billionen dieser Quadrate.

Hinter what3words steckt ein Algorithmus, der jedem dieser Quadrate eine Kombination aus drei Worten zuordnet. Individuell und damit Verwechslungssicher sowie aktuell in 25 verschiedenen Sprachen anwendbar.

Wer nun also auf dem Weg zu einem Geschäftstermin oder zum Hotel im chinesischen Shenzhen oder in ein Taxi steigt oder im brasilianischen Urwald zu einem Camp unterwegs ist, kann mit Hilfe der App und den drei Worten punktgenau ans Ziel gelangen.

Praxisbeispiel gefällig? Wer sich schon einmal erfolglos mit Freunden „vor dem Hacker Zelt“ auf dem Münchner Oktoberfest oder „am Osteingang des Central Park“ in New York verabredet hat, nur um sich dann aufgrund ungenauer Angaben zu verfehlen, wird die Positionsbestimmung auf einen Umkreis von drei Metern zu schätzen wissen.

Daimler kauft Anteile an what3words

Das hat auch Mercedes-Benz erkannt und wird die Technologie von what3words in seine Navigationsgeräte speisen. Die neue A-Klasse ist das erste Modell der Stuttgarter, dem man für die Zielführung statt einer Adresse auch drei Worte zurufen kann.

Daimler, der Mutterkonzern von Mercedes-Benz ist jetzt mit einem Anteil von zehn Prozent bei waht3words eingestiegen. Die A-Klasse wird also nicht das einzige Modell bleiben, das man mit der Technologie der neuen Stieftocher ausstatten wird.

Weiter gedacht bietet das System aber auch als einfach verständliche Lieferadresse für automatisierte Liefer-LKW oder Drohnen Vorteile. Tippfehler oder Falscheingaben lassen sich ein Stück weit minimieren, in dem man vorab einen bestimmten Radius eingeben kann. Damit soll verhindert werden, dass ein Robotertaxi statt zum 14 Kilometer entfernten Restaurant die Route zu einer 2.500 Kilometer weiter nördlich liegenden Stadt einschlägt, weil der User vielleicht ein Wort falsch eingetippt hat.

Jede Adresse lässt sich in der App in eine andere Sprache umschalten. Die deutsche Wortkombination kann also in Rom dem Taxifahrer auf Italienisch präsentiert werden,

„Wir benutzen Wörter statt Zahlen, weil auch Menschen ohne technischen Sachverstand damit besser zurechtkommen und sich die Wörter einfacher merken können als Postleitzahlen oder GPS-Koordinaten“, erklärt das Unternehmen what3words. Die Firma wurde 2013 in England gegründet.

Natürlich findet sich auch die Verlagsadresse bei what3words. Sie lautet: „entlehnte.beinahe.worunter“.