Stationärer Energiespeicher für Hamburger Busdepot
Ausrangierte Autobatterien senken Netzkosten

Alte Elektroauto-Batterien dienen jetzt in einem Busdepot der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein als Energiespeicher zur Verbesserung der Netzauslastung und zum Senken der Netznutzungskosten.

MAN Lion’s City, VHH Energiespeicher
Foto: MAN

Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) haben auf ihrem Betriebshof in Hamburg-Bergedorf versuchsweise einen stationären Energiespeicher in Betrieb genommen. Der XXL-Akku besteht aus ausgemusterten Elektroautobatterien, die vorher in VW Passat GTE eingebaut waren. Seine Gesamtkapazität geben die Verkehrsbetriebe mit 495 Kilowattstunden an. Die sogenannte Second Use-Batterie soll den Leistungsbezug des Betriebshofs optimieren.

Der Test der großen Batterie erfolgt im Rahmen einer Partnerschaft zwischen VW und der Stadt Hamburg. Insgesamt kommen 50 Ex-Passat-GTE-Batterien zum Einsatz. Jede einzelne hat eine Speicherkapazität in Höhe von 9,9 Kilowattstunden, was insgesamt fast eine halbe Megawattstunde ergibt.

Unsere Highlights
VHH Energiespeicher
MAN
50 Batterien aus dem VW Passat GTE sind in dem stationären Energiespeicher der VHH zu einem großen Akku zusammengeschlossen.

Riesen-Batterie senkt Netznutzungs-Kosten

Die Batterien sind auf einem Regalsystem montiert, dass so konzipiert ist, dass sich jeder Akku einzeln austauschen lässt. Per Management-System zu einer Großbatterie zusammengeschlossen, sitzen sie in einem Container. Hauptziel des Energiespeicher-Einsatzes ist das sogenannte Peak Shaving, also das Glätten von Lastspitzen. Diese Stromverbrauchs-Spitzen haben Einfluss auf die Netzstabilität und die Kosten. Schließlich bemessen sich die Netznutzungsentgelte unter anderem nach der höchsten bezogenen Leistung im jeweiligen Abrechnungszeitraum: Je gleichmäßiger der Strombezug ist, desto geringer sind die Netznutzungsentgelte.

VHH Energiespeicher
MAN
So stellt sich MAN den Einsatz von sogenannten Second Use-Energiespeichern vor.

Batterie-Lebensdauer soll wachsen

Außerdem möchten die Tester das Alterungsverhalten der Batterien studieren, um mit den gewonnenen Erkenntnissen das Batteriemanagement zu verbessern und somit die Lebenszyklen künftiger Batterien zu verlängern.

Im Fuhrpark des VHH befinden sich aktuell zirka 560 Busse. Die Verkehrsbetriebe stellen die Flotte in den nächsten Jahren komplett auf Elektroantrieb um. Im Moment testet sie VHH den Elektrobus MAN Lion’s City – bis 2020 sollen 17 weitere MAN-Elektrobusse in Hamburg und Umgebung unterwegs sein.

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Fazit

Der Lebenskreislauf für Elektroautobatterien kommt langsam in Fahrt: Nach einem jahrelangen Einsatz im Auto sind die Akkus noch für einen weiteren jahrelangen Einsatz als stationäre Speicher gut. Lange Nutzungsdauern sind einer der wichtigsten Schlüssel zu Nachhaltigkeit. Später folgt ein fachgerechtes Recycling, das aktuell bereits über 90 Prozent der Batterie-Bestandteile Nickel und Kobalt zurückgewinnen kann. Ein intakter Batterie-Verwertungskreislauf ist eine der wichtigen Voraussetzungen für eine akzeptable Elektromobilität.