Innenraumcheck Mercedes-Benz E 200 T
Raumgleiter mit Wellness-Faktor

Mercedes hat beim Facelift der neuen E-Klasse keine Kosten und Mühen gescheut, um sein Vorzeige-Kombi bei den Absatzzahlen wieder nach vorne zu katapultieren. Kann der Innenraum das halten, was die Investitionen versprechen?

Mercedes E-Klasse
Foto: Thomas Gerhardt

Für einen Check steht uns ein Mercedes E 200 T zur Verfügung. Der Kombi trägt einen Zweiliter-Turbobenziner mit 184 PS und Automatikgetriebe unter der Haube. Sein Preis liegt ohne Extras, mit der höchsten Ausstattungslinie Avantgarde bei 49.974 Euro. Das vor uns stehende Rundum-Wohlfühlpaket auf vier Rädern kostet jedoch ein wenig mehr - rund 70.000 Euro stehen auf dem Preisschild.

Einstieg und Sitzkomfort in der Mercedes E-Klasse

Satt fallen die Türen ins Schloss. Der Einstieg fiel uns jungen Kerlen – was ein Wunder – leicht und gelang ohne größere Probleme. Wir nehmen auf aktiven Multikontursitzen platz, die unseren Spieltrieb herausfordern. Über den Bordcomputer stellen wir die Stärke und Höhe der Lendenwirbelstütze ein, betätigen für den Rücken die Massage-Funktion und informieren uns über die Fahrdynamik-Eigenschaften der Sitze: Während der Fahrt passen sich die Seitenwangen automatisch und dynamisch der Fahrsituation an. Schon eine kurze Proberunde zeigte, die liefern tatsächlich perfekten Seitenhalt. Was braucht man mehr? Eine Sitzklimatisierung natürlich, die das Frieren im Winter und einen verschwitzten Rücken im Sommer verhindert. Kein Wunder also, dass diese Alleskönner von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) empfohlen werden. Aufgefallen ist uns aber auch, dass der Wellness-Faktor zum Ablenkungsfaktor während der Fahrt werden könnte.

Unsere Highlights

Material und Verarbeitung

Überall leuchten uns im Cockpit feine Alu-Applikationen zwischen den glänzenden Zierelementen aus schwarzem Esche-Holz entgegen, während die Hand über das schwarze, feine Nappa-Leder auf dem Armaturenbrett streicht. Scharfe Kanten sucht man in der Mercedes E-Klasse vergebens und die gesamte Verarbeitung macht einen hochwertigen Eindruck. Die Knöpfe und Bedienelemente greifen sich angenehm, auch wenn die Haptik noch nicht an die Perfektion von Audi heran reicht. Einzige kleine Kritik: Die Innenverkleidungen der A-Säule sind ziemlich locker befestigt und hinterlassen keinen Premium-Eindruck.

Design und Ergonomie in der Mercedes E-Klasse

Von vorne erkennt man die aufgehübschte E-Klasse sofort an den neuen, nicht mehr geteilten Scheinwerfern und am modifizierten Kühlergrill mit integriertem Markenlogo. Letzteres gibt es jedoch nur in Verbindung mit der Avantgarde-Ausstattung. Bei der Elegance-Version schaut man nach wie vor auf den stehenden Stern auf der Motorhaube. Für den angestrebten Verkaufserfolg hat sich die neue E-Klasse gequält und abgenommen, auch an den hinteren Kotflügeln, die jetzt deutlich schmaler sind. Im Innenraum ist der Dekorstreifen im Cockpit dafür jetzt etwas breiter und die Analog-Uhr erinnert uns in mitten des ganzen High-Tech in angenehmer Art und Weise an längst vergangene Zeiten.

Unter den vielen Knöpfen und Schaltern ist uns keiner aufgefallen, der an der falschen Stelle sitzt oder unpraktisch platziert wäre. Einziges Manko: Bei vier Lenkstockhebeln, davon allein drei links hinter dem Lenkrad, muss der Fahrer schon lange trainieren, bis er die Hebel intuitiv bedienen kann, ohne vom Fahrgeschehen abgelenkt zu werden.

Bedienbarkeit der E-Klasse Technik

Über den Dreh-Drück-Knopf direkt auf der Mittelkonsole lässt sich das Comand-System optimal bedienen. Mit wenigen Klicks ist man schnell im gewünschten Untermenü und kann dort die oben erwähnte Wellness-Oase steuern, einen anderen Radio-Sender suchen oder das Navi bedienen. Die Tasten zur Einstellung der Sitzheizung und Klimaanlage sind ebenfalls in greifbarer Nähe. Sie könnten nur etwas  höher auf der Mittelkonsole angesetzt sein, damit der Blick während der Fahrt nicht so weit nach unten schweifen muss, aber im Grunde ist das Meckern auf hohem Niveau.

Raum- und Ablagenangebot in der E-Klasse

Die Ladefläche und das Raumangebot sind die Parade-Disziplinen des Mercedes E-Klasse T-Modells. Bei einem Kofferraumvolumen von 695  bis 1.950 Liter ist jede Menge Platz für die Koffer einer fünfköpfigen Familie oder Schränke bei einem Umzug. Die Rückbank lässt sich praktischerweise vom Fond und vom Kofferraum aus per Zug an einem Hebel sehr leicht umklappen, so dass eine ebene Ladefläche entsteht. Unter dem Kofferraumboden ist zudem ein üppiges Staufach, in das durchaus auch ein weiterer Koffer passen würde. Doch auch für das Verstauen kleinerer Dinge gibt es in der E-Klasse reichlich Möglichkeiten: Unter den beiden Vordersitzen befinden sich kleine aufklappbare Fächer, in die optimal Schlüssel, Geldbeutel, Eiskratzer oder Ähnliches passen. Im Fußraum des Beifahrers findet sich zudem ein kleines Gepäcknetz für Zeitschriften oder eine Wasserflasche. Letztere passt nämlich weder vorne noch hinten in die Staufächer der Seitentüren. Im Fond können Mitreisende ihre Getränke lediglich in die ausklappbaren Cupholder stecken und Kleinigkeiten in der Mittelkonsole verstauen.
 
Was der Mercedes E 200 T außerdem noch zu bieten hat, sehen Sie in unserer Fotoshow

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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