Audi A5 Sportback vs. BMW 320d GT
Vernünftige Coupés im Vergleich

Coupés sind schön und unpraktisch, heißt es. Das lassen diese zwei nicht gelten: Denn mit vier Türen und Heckklappe, Diesel, Automatik und Allradantrieb versprechen sie schön verpackten Alltagsnutzen.

Audi A5 Sportback 2.0 TDI Quattro, BMW 320d GT xDrive, Heckansicht
Foto: Achim Hartmann

Yao Ming ist sicher kein repräsentativer Chinese. Schließlich verdienen nur wenige Menschen im Reich der Mitte Millionen. Doch Yao Ming eint mit seinen Landsleuten eines: Auch sie lieben geräumige Autos. Entweder aus rein physischen Gründen wie der 2,29 Meter große Basketball-Star Yao − oder weil man gern zeigt, dass es einem gut geht.

Für diese Kunden stretchte BMW den aktuellen 3er, was der Limousine reichlich Platz in der zweiten Reihe beschert. Und die Basis genau dieses 3ers wählte BMW, um hierzulande mit dem BMW 3er GT einen besonders geräumigen Heckklappen-Viertürer diesseits der Kombi-Fraktion anbieten zu können. Mit seinem massigen Heck entspricht er nicht wirklich dem klassischen Bild des grazilen, flachen Coupés, da empfiehlt sich ja die Vierer-Reihe. Doch im Vergleich mit dem zierlicher auftretenden Audi A5 Sportback erschließt sich die Idee des Münchner Gran Turismo auf Anhieb.

Raumfülle des BMW 3er GT gegen Grazie

Der BMW 3er GT nutzt seine zehn Zentimeter mehr bei Länge, Höhe und Radstand nämlich konsequent zum Schaffen einer Raumfülle, die im Fond an Stretchlimos erinnert. Während erwachsene Mitfahrer im Audi-Fond in engem Kontakt zu den Vordersitzen und zum Dach reisen, reicht es im BMW locker für ausgestreckte Beine und stolz erhobene Köpfe.

Dass die Neigung der vom Kofferraum aus fernentriegelbaren Lehnen einstellbar ist und der Einstieg dank mehr Höhe und größeren Türen komfortabler gelingt, spricht ebenso für den BMW 320d GT wie der ungleich größere Kofferraum bei umgeklappten Lehnen. Hier steht einem Viertürer-Coupé mit mehr als nur einem Alibi-Rest an Familientauglichkeit ein Fließheck-Jumbo gegenüber, der zur Not auch mal die Kombi-Rolle übernimmt.

Auch in der ersten Reihe logiert es sich im Dreier übrigens luftiger als im Audi A5, der als klassisches Komfort-Coupé auftritt: Bestens integriert ins Auto, sitzt der Fahrer tief hinterm Armaturenbrett, während der Kollege im BMW 3er GT eher von oben herab auf die klar gezeichneten Instrumente blickt.

Komfort gegen Agilität

Animierende Sportlichkeit ist ohnehin nicht Sache des BMW 3er GT. Angesichts seiner Dimensionen lässt er sich zwar unangestrengt flott bewegen, reagiert auf zackige Lenkbefehle aber träger und mit stärkerem Wanken als der Audi A5 Sportback, dessen Grund-Agilität im Falle des Testwagens optionale 245er-18-Zöller schärfen (ab 975 Euro). Die im Slalom und beim Wedeln ermittelten Geschwindigkeiten sprechen eine klare Sprache: Der Audi fühlt sich nicht nur deutlich agiler an, er ist es auch − nicht zuletzt seines feiner eingreifenden ESP wegen.

Der BMW 32d GT wiederum punktet durch die komfortablere Federung. Steht der Fahrerlebnisschalter auf Comfort, gleitet er mit seinen adaptiven Dämpfern (1.100 Euro) nicht sämig-weich, aber doch aufmerksamer ausgleichend über dauergewellte oder querfugig-zickige Straßen als der straffere Audi. Eine klare Positionierung und sicher nach dem Geschmack der Generation Silberrücken, die sich im goldenen Herbst des Lebens noch einmal etwas anderes als Limo, Kombi oder SUV vors abbezahlte Reihenhaus stellen möchte.

Zu dieser überschaubaren Verwegenheit der Kaufentscheidung passen vorzüglich die Motoren unserer Testwagen, zwei grund-vernünftige Gesellen: Die Zweiliter-Turbodiesel klotzen mit jeweils 380 Newtonmetern und rund 180 PS, die − Stichwort Stadtverkehr und Winterurlaub − Automatikgetriebe portionieren und Vierradantriebe verteilen.

BMW 3er GT Wandler gegen Doppelkupplung

Während der TDI des Audi A5 laufruhiger und um Nuancen spritziger wirkt als der Diesel aus München, macht der BMW 3er GT auf dem Getriebe-Sektor das bessere Angebot: Seine ZF-Automatik traumwandlert die acht Vorwärtsgänge passgenauer und aufmerksamer, als die S Tronic des Audi ihre nur sieben Gangstufen doppelkuppeln kann.

Dass der Audi A5 etwas mehr Diesel schluckt, ist ebenso wenig der Rede wert wie seine bessere Beschleunigung oder die minimal höhere Spitze des BMW 3er GT: Wir reden hier über zwei ordentlich motorisierte Coupés, die ihre falls nötig vier angetriebenen Räder nur dann spüren lassen, wenn es drauf ankommt: bei Regen nämlich oder bei Schnee und Eis. Wer noch mehr Schutz vor Unfällen sucht, kann hier wie da aus einem großen Sortiment von Assistenzsystemen wählen, wie überhaupt die übrigen Optionen verführerisch und zahlreich sind.

Teuer genug sind beide, wobei die leicht bessere Ausstattung des BMW dessen Mehrpreis nicht rechtfertigt. Doch GT oder Coupés müssen ja kein Schnäppchen sein, nur weil sie schön und vernünftig sind.

Fazit

1. BMW 320d GT xDrive
506 von 1000 Punkte

Sein solitäres Konzept schenkt dem BMW viel Praxisnutzen und Platz. Damit gleicht er Defizite bei der Fahrdynamik locker aus.

2. Audi A5 Sportback 2.0 TDI Quattro
502 von 1000 Punkte

Der Audi versteht sich trotz vier Türen als Coupé. Dass er enger ist und weniger komfortabel, ist seinen Käufern sicher recht.

Technische Daten
Audi A5 Sportback 2.0 TDI Quattro BMW 320d Gran Turismo xDrive
Grundpreis42.800 €44.650 €
Außenmaße4712 x 1854 x 1391 mm4824 x 1828 x 1508 mm
Kofferraumvolumen480 bis 1283 l520 bis 1600 l
Hubraum / Motor1968 cm³ / 4-Zylinder1995 cm³ / 4-Zylinder
Leistung130 kW / 177 PS bei 4200 U/min135 kW / 184 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit222 km/h230 km/h
0-100 km/h8,2 s8,5 s
Verbrauch5,3 l/100 km5,1 l/100 km
Testverbrauch7,0 l/100 km