Audi Q8 E-Tron 55 Quattro mit Modedllpflege, Test

Und dann parkt der Audi Q8 e-tron 55 Quattro in der Redaktions-Tiefgarage, wirkt neben dem Q8 50 TDI Quattro aus der Dauertestflotte irgendwie verloren. Ja, eine gewagte Aussage bei 4,92 Metern Länge, doch ein Blick ins Datenblatt hilft: Der Stromer baut sieben Zentimeter kürzer, sechs Zentimeter schmaler und acht flacher als der Verbrenner, in dessen Baureihe er sich doch nun seit der Modellpflege einordnet. Kein Wunder also, dass der e-tron im direkten Vergleich näher an seine Insassen heranrückt, doch das war ja schon beim Modellstart 2019 der Fall. Nun soll sich der SUV auch enger mit dem Fahrer verbinden, vor allem über das Lenkgefühl und die Fahrzeugreaktionen.

Er kann sprechen!

Tatsächlich wirkt der e-tron als Q8 nun deutlich agiler, reagiert spontaner auf Lenkbefehle (Übersetzung 14,6 : 1 statt 15,8 : 1). Vor allem aber: Er lässt seinen Fahrer daran teilhaben, kommuniziert klar, wo einen der Vorgänger im Trüben fischen ließ. Dadurch, dass die Abstimmung der Luftfederung und adaptiven Dämpfer ebenfalls eine Überarbeitung erfuhr, fährt der Q8 authentisch agil, nicht zugespitzt, gefällt mit natürlichen Reaktionen auf Lenkbefehle. Wirklich unbeschwert wetzt der Audi dann aber doch nicht durch Kurven, schließlich drücken 2.618 Kilogramm auf die 20-Zoll-Räder. Und der Federungskomfort? Spielt nun eine untergeordnete Rolle. Auf langen Strecken müssen sich die Insassen mit einer in sich stimmigen, jedoch klar straffen Fahrwerksabstimmung arrangieren.

In Kombination mit den bequem gepolsterten und gut stützenden Sitzen ergibt sich dennoch unbedingte Langstreckentauglichkeit – auch wegen der deutlich gestiegenen Reichweite. Der Maximalwert im Test lag bei 463 Kilometern, der Vorgänger kam bestenfalls auf 380. Beim Testverbrauch von 32,5 kWh/100 km ergibt sich eine Reichweite von 338 km.

Sicher, die Überraschung hält sich in Grenzen, da mit der Modellpflege die Akkukapazität von netto 89 auf 106 kWh stieg (dennoch dauert eine Vollladung bei 22 kW nur mehr rund fünf statt acht Stunden). Zudem gibt Audi eine bessere Effizienz der beiden fremderregten Asynchronmotoren an, die nun mittels 14 statt 12 Windungen das Magnetfeld erzeugen, zugleich ein höheres Drehmoment entwickeln. In jedem Fall bringen die Maßnahmen einen echten Mehrwert, der Mehrpreis dafür von 2.350 Euro hält sich in Grenzen.

Einzig in die Q8-Baureihe mag der e-tron nicht so recht passen – zumindest solange er neben dem Verbrenner in der Preisliste parkt.