BMW i4 eDrive35 Gran Coupé im Test
Günstiger als das Verbrenner-Pendant

Neuer Basis-E-Antrieb für die Münchner Mittelklasse – mit Hinterachs-PSM und 67-kWh-Akku, ab 56.500 Euro. Test.

BMW i4 eDrive35 Gran Coupé
Foto: Achim Hartmann

Sie meinen, ein Elektroauto sei viel teurer als die Anschaffung eines Verbrennerwagens? Kommt auf das Segment an. In bezahlbaren Klassen kriegen Sie einen Hubkolbenantrieb meist günstiger. Im Premium-Sektor aber sind die Unterschiede manchmal gar nicht groß, beim BMW 4er Gran Coupé kostet der BEV sogar weniger. 56.900 Euro sind für den 430i mit Benziner mindestens fällig, ab staatlich subventionierten 51.715 Euro steht der elektrische i4 in der Liste (der Testwagen jedoch knackt die 80.000er-Marke).

Der große E-Ratgeber

Alles CLAR so weit

Vorteil Elektro-4er: die bewährte CLAR-II-Plattform, die sowohl mit Verbrenner- als auch Stromantrieben kompatibel ist. Und weil die Akkuzellen im Unterboden mit elf Zentimetern Höhe flach bauen, bleibt’s bei 470 Litern Volumen im Gepäckabteil sowie mittelklassetypischem Innenraum. Dass man wegen der flachen Dachlinie beim Einstieg hinten den Kopf einziehen muss und die rahmenlosen Scheiben beim schwungvollen Türschließen etwas scheppern, hat jedenfalls nichts mit Elektromobilität zu tun. Nachteil der Einheitsplattform: Ein Fach für Ladekabel unter der Frontklappe oder im Gepäckabteil hat der Hochvolt-4er nicht – was Garagenparkern und HPC-Kunden allerdings egal sein dürfte.

BMW i4 eDrive35 Gran Coupé
Achim Hartmann
Im Interieur sticht sofort das aus dem 3er bekannte riesige Curved-Display ins Auge.

Viel wichtiger: Der i4 konditioniert seinen Akku aufs Schnellladen mit bis zu 180 kW manuell oder dann vor, wenn die anvisierte Ladestation ins Navi programmiert wurde. Auf der Langstrecke plant die Software Ladestopps automatisch ein, berücksichtigt den gewünschten SOC-Puffer an Zwischen- und finalem Ziel, passt die Berechnung auf Basis von Realverbrauch und Verkehr in Echtzeit an (ab Update 11/2022).

Starke Bremswerte

Auch wichtig, und für einen BMW ganz besonders: das Fahren. 49 cm sitzt man über der Straße, hier in fein einstellbaren Sitzen, die adaptiv regelnden Dämpfer filtern selbst derbe Unebenheiten sehr effizient, distanzieren den Fahrer dabei aber nicht von der Straße. Mit gesenkter Sohle drückt das Heck in Kurven ein wenig, ohne dass man am feinfühlig agierenden Steuer einen Fangio bräuchte.

BMW i4 eDrive35 Gran Coupé
Achim Hartmann
Der Elektro-Basis-Bayer beschleunigt in 6,2 s auf Tempo 100. Der Bremsweg beträgt sehr gute 31,3 m aus Tempo 100 auf 0.

Aus dem Stand geht’s in 6,2 Sekunden auf Tempo 100, nach vollgebremst sehr kurzen 31,3 Metern steht man wieder. Reichweite: 354 echte, im Alltag gefahrene Eco-Kilometer bei 20,1 kWh/100 km Energieeinsatz.

Leider muss man sich für die Rekuperations-Modi aber nach wie vor durchs Menü wurschteln, außerdem fehlt ein Direktwahlfeld für die Sitzheizung. Apropos: Vorheizen kann man den i4 natürlich auch – solange der Rest-SOC über 10 kWh liegt.

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Fazit

Komfortabel, dynamisch und alltagstauglich ist der Basis-i4 – günstiger als das Verbrenner-Pendant obendrein. Schnell laden und schlau Routen planen kann er ebenfalls. Kritik? Nur Kleinkram.

Technische Daten
BMW i4 eDrive35 M Sport
Grundpreis60.600 €
Außenmaße4783 x 1852 x 1448 mm
Kofferraumvolumen470 bis 1290 l
Höchstgeschwindigkeit190 km/h
0-100 km/h6,2 s
Verbrauch0,0 kWh/100 km
Testverbrauch25,5 kWh/100 km