Citroën ë-Spacetourer im Test
Viel Platz, aber wenig Reichweite

Der lädt Watt rein! 75 Kilowattstunden, gut 4,5 Kubikmeter Gepäck oder sechs gesellige Gesellen. So weit, so gut. Aber wie weit kommt er, wie gut ist er? Test.

Citroen e-Spacetourer, außen
Foto: Achim Hartmann

Es gibt viele Sachen, die man gerne gut fände, wenn sie nur funktionierten. Dazu zählt neben der Deutschen Bahn als solcher oder der Online-Zulassung von Autos nun auch der Citroën ë-Spacetourer. Der ist in Ansatz und Theorie ebenfalls eine hervorragende Idee – aber eben eine, die an den nicht unwesentlichen Faktoren Umsetzung und Praxis scheitert. Und das kommt so:

Um der Entscheidungsfreude für den E-Antrieb eine Monopolstellung zu schaffen, beschloss der Stellantis-Konzern, seine Lieferwagen und Großvans firmenimperienweit nicht mehr als Diesel, sondern nur mehr mit dem 100 kW starken Universal-E-Werk zu be- und vertreiben. Das steckt in allem Elektrischen von Opel Corsa-e hoch bis zum Spacetourer und seinen baugleichen Konzern-Kumpels Opel Zafira Tourer und Peugeot Traveller. Da bei einem 2,4-Tonnen-Brummer mit Standard-Akku die Reichweite allzu weitreichend nicht ausfällt, gibt es ihn für 6.000 Euro Aufpreis mit 27 statt 18 Modulen.

Unsere Highlights

Für lange Strecken ungeeignet

Citroen e-Spacetourer, innen
Achim Hartmann
Zwar sitzt man im Spacetourer bequem und mit viel Platz – für weite Wege ist der Van trotzdem nicht geeignet.

Deren 75 kWh, verspricht Citroën, genügten für 330 km. Doch nein, genügen sie nicht. Selbst im leistungs- und durch die runtergedrehte Heizung komfortreduzierten Eco-Modus bibberten wir nur 252 km weit. Im Normalmodus sind es 211 km, bis der Bus laden muss. Das geht mit 100-kW-Gleichstrom in 45 Minuten von 0 auf 100 Prozent. Für den Ladestopp an der 22-kW-Wallbox kann man sich – wie wir gemessen haben – auf siebeneinhalb Stunden einrichten. Vielleicht gar im Spacetourer.

Wenig Zuladung

Citroen e-Spacetourer, innen
Achim Hartmann
Der Spacetourer schafft es, seine Elektro-Abteilung unterzubringen, ohne dass die Raumfülle einschränkt wird. Doch dem üppigen Platzangebot steht eine geringe Zuladung gegenüber.

Denn der bringt die Elektro-Abteilung unter, ohne dass sie seine Raumfülle einschränkt. So beherbergt er auf sechs Einzelsitzen die Reise- oder Ladestopp-Warte-Gesellschaft ungedrängt und bequem. Die vier hinteren Sitze lassen sich verschieben, umgedreht ein- oder ganz ausbauen. Dann passt das Mobiliar eines Kinderzimmers in den Laderaum (haben wir auch getestet). Nur allzu schwer darf der Plunder nicht sein, wegen der für die Größenklasse kümmerlichen 564 kg Zuladung. Was zur Unattraktivität des Spacetourer gar nicht so viel beiträgt wie der Preis von 66.400 Euro.

Was geradezu betrüblich ist, da der Bus nett fährt. Mit homogenem Nachdruck des leisen Antriebs, angemessener Effizienz (5,7 kWh/100 km pro Mitfahrer), umgänglichem Komfort, hoher, doch handlingfreier Fahrsicherheit sowie ordentlich aufgestellter Assistenz. Ein Spacetourer mit Diesel, das wär’s, finden Sie? Gibt es bei Stellantis’ Kooperationspartner Toyota als Proace Verso. Muss man nicht verstehen, kann man aber nicht nur gut, sondern gerne besser finden.

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Nein. Erstens geht Laden immer schneller und zweitens sollte man für lange Fahrten andere Verkehrsmittel nutzen.Ja! Ein Auto hat man, um spontan irgendwo hin fahren zu können und nicht jeder kann sich mehrere Autos für verschiedene Zwecke leisten.

Fazit

So angenehm und für die Transportleistung effizient der Spacetourer stromert – mit knapper Reichweite und hohem Preis fordert er zu hohen finanziellen Einsatz für zu viele Kompromisse.

Technische Daten
Citroën e-Spacetourer XL 75 kWh Business Lounge
Grundpreis66.400 €
Außenmaße5309 x 1920 x 1950 mm
Kofferraumvolumen4554 l
Höchstgeschwindigkeit130 km/h
0-100 km/h14,0 s
Verbrauch0,0 kWh/100 km
Testverbrauch34,1 kWh/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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