Cupra Formentor 2.0 TSI im Test

Cupra, die heißblütige Untermarke von Seat, durfte ein eigenes Modell bauen, den Formentor. Jenen haben wir Ihnen bereits mehrfach vorgestellt – ein sportlicher Kompakt-Crossover, der vor allem als fünfzylindriges Topmodell kaum ein Auge trocken lässt. Packt uns die Rührung auch beim schwächeren VZ 2.0 TSI mit 245 statt 390 PS?

Kraftvoll und wenn man will sparsam

Zumindest schiebt der Zweiliter-Turbo aus dem VW Golf GTI den Formentor auf der Autobahn so robust an, dass wir uns freudig ins Kurven-Konvent aufmachen, um uns die Sinne mal wieder so richtig schön durchwalken zu lassen. Schwups meldet sich das Heck beim Lastwechseln in der Ausfahrt, und der Formentor zieht erfreulich enge Kreise. Also Blinker setzen, schon tauchen die Asphalt-Dauerwellen auf. Sicherlich kein Problem, hat der Formentor in der Comfort-Stellung seiner Adaptivdämpfer doch Autobahn-Unebenheiten bereitwillig abgemildert.

Auf der Landstraße stellt der 1,5-Tonnen-Crossover seine Motivation unverblümt zum Fahrer durch, packt ihn in haltstarke Integralsitze, raunzt ihn mit dem Zweiliter-Turbo an, doppelkuppelt sich durch die sieben Gänge – und kommt auf unserer Eco-Runde mit 6,6 Litern auf 100 Kilometer aus, nimmt sich im Testschnitt 8,6. Dafür bietet er kraftmeiernden Schub; gerne lässt man sich davon in die nächste Lieblingspassage spülen – und bekommt dort leicht erhöhten Ruhepuls. Denn unsere herzallerliebsten Buckelpisten bringen das Fahrwerk des Fronttrieblers gehörig aus der Spur. Der allradgetriebene Fünfzylinder-Formentor, den wir schon hierüber gescheucht hatten, zeigte sich trittsicherer.

Die Vorstellung anpassen

Vortrieb, Seitenführung, Bodenkontakt, diese Gleichzeitigkeit der Aufgaben spornt Hot Hatches normalerweise zu Meisterleistungen an. Doch dieser Cupra ist eben kein Hot Hatch, sondern ein Crossover mit höherem Schwerpunkt – das geforderte Multitasken überfordert ihn. Notgedrungen reißt man sich am Riemen, passt die eigenen Vorstellungen dem Können des Formentor an.

Zugegeben, die Straßen sind taff, unsere Ansprüche hoch, dennoch kommt Enttäuschung auf. Denn für den erhofften Fahrspaß wollen mindestens 44.180 Euro überwiesen werden. Ob 3275 Euro weniger nicht mehr bewirken würden? Denn um so viel wäre ein (handgeschalteter) GTI günstiger. Aber klar, der ist eben nur ein Golf, kein angesagter Auto-Hipster. Wichtig? Ach, wir wollten es nur mal erwähnt haben.