Dacia Jogger TCe 110 Extreme
Alltagsheld für unter 20.000 Euro im Test

Sieben Sitze, genügend Platz und ein Grundpreis von unter 20.000 Euro. Auftritt eines neuen Alltagshelden. Test.

Dacia Jogger
Foto: Achim Hartmann

Wie reich wir wären, hätten wir nur, was wir brauchten. Das ist nicht philosophisch, sondern finanziell gemeint. Man denke nur an all die ungetragenen Hosen im Schrank, die einmal genutzten Sportgeräte im Keller oder den preisträchtigen Alltagswagen, der die längste Zeit ungenutzt in der Garage unterhaltskostet und wertverlustet.

Überhaupt hat man doch die meiste Freude an Dingen, die man oft und in all ihren Möglichkeiten nutzt. Damit zum Dacia Jogger, bei dem man an einem ausführlichen Tag alles mal gebraucht hat, was er so mitbringt, (klar, nicht die Airbags) und weder derweil noch danach Wesentliches vermisst – bis auf bequemere Sitze.

Unsere Highlights

Fokus auf das Wesentliche

Wie der Sandero und der Renault Clio basiert er auf der Renault-Nissan-CMF-Plattform. Die ist mehr als ein Fahrwerksunterbau aus MacPhersons vorn und Verbundlenker-Hinterachse und reicht tief in die Technik: Antrieb, Infotainment, Licht und Assistenz. So bekommen alle Jogger LED-Scheinwerfer, sechs Airbags, ein radarbasiertes Notbremssystem und Radio mit USB/Bluetooth. Er lässt sich mit einem Totwinkelwarner aufrüsten, was wenig an der Kargheit des Assistenzangebots ändert. Daher – nicht wegen ungeschickten Knautschens – bekommt der Dacia im Euro-NCAP-Crashtest nur einen Stern.

Dacia Jogger, Kofferraum
Achim Hartmann
Flexibles Konzept: Die Sitze können je nach Bedarf ein und ausgebaut werden. Mit allen 7 Sitzen beträgt das Kofferraumvolumen 160 Liter. Wirft man fünf Sitze raus, kommt man auf 1.807 Liter.

Wenden wir uns Großmütigerem zu: dem Raumangebot. Auf 4,55 m schafft der Jogger Platz für sieben. Am bequemsten reisen Pilot und Co, doch auf der platten Rücksitzbank kommen drei Erwachsene oder drei Kinder samt Sitzen ungedrängt unter. Zusätzlich lässt sich der Kofferraum mit zwei Klappsitzen möblieren. Dann bleiben nur 160 l Laderaum, dafür quartiert der Jogger selbst Erwachsene im Heckseparee ordentlich ein – eine gewisse Seefestigkeit vorausgesetzt. Schließlich logieren sie über der straff abgestimmten Hinterachse, die kurze Unebenheiten kantig weitergibt, auf langen Wellen etwas nachschwappt. Wobei der Wagen sicher, doch mit taubem Gefühl und schaler Präzision um Kurven lenkt. Bremsen kann er wie ein Sportwagen.

Beschleunigen eher nicht so. Doch treibt ihn der Dreizylinder-Turbo-Benziner unterstützt von der passend gestaffelten, leicht hakeligen Sechserbox emsig und klangfreudig auch über längere Strecken flott voran – dazu gemessen an der Transportleistung effizient (7,0 l S/100 km im Test). 17.200 Euro kostet der günstigste Dacia Jogger mit Klima, sieben Sitzen und 110-PS-Maschinchen. Er ist ein Auto, das einen nicht nur nicht arm macht. Sondern – womöglich in mehr als einer Hinsicht – gar etwas reicher.

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Fazit

Der beste Großfamilien- und alltagstaugliche Siebensitzer unter 20.000 Euro. Stimmt, der Jogger ist auch der einzige. Das ist – trotz wenig Assistenz – keine Relativierung, sondern ein Bonus.

Technische Daten
Dacia Jogger TCe 110 7-Sitzer Extreme
Grundpreis21.100 €
Außenmaße4547 x 1784 x 1631 mm
Kofferraumvolumen160 bis 1807 l
Hubraum / Motor999 cm³ / 3-Zylinder
Leistung81 kW / 110 PS bei 5000 U/min
Höchstgeschwindigkeit174 km/h
0-100 km/h11,6 s
Verbrauch5,6 l/100 km
Testverbrauch7,0 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten