Hyundai i20 und Bayon im Test
Trendiger Crossover oder klassischer Kleinwagen?

Clever dimensionierter Crossover oder nur anders eingekleidet und deutlich teurer? Der Hyundai Bayon ist zwar etwas länger als sein Kleinwagen-Bruder i20 mit identischer Technik, kostet aber über 2.000 Euro mehr. Lohnt sich das?

Hyundai i20, Hyundai Bayon, Exterieur
Foto: Hans-Dieter Seufert

Heißt es nicht immer, es sei wesentlich teurer, neue Kunden zu gewinnen, als bestehende zu behalten? Natürlich hat Hyundai nichts dagegen, wenn der neue Bayon seine Kunden von anderen Marken erobert, doch er soll genauso sicherstellen, dass die Eigner des 2019 eingestellten ix20 auch künftig bei der Marke bleiben. Als Basis dient der hauseigene Kleinwagen i20 im Polo-Format, der Radstand blieb unangetastet. Nur die rundum eigenständige Karosserie hat den Stil geändert und sich vom früheren Mini-Van zum angesagten Crossover gewandelt. So ist der Bayon 14 Zentimeter länger und fünf höher als der i20, was in etwa dem Zuwachs an Bodenfreiheit entspricht.

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Empfiehlt sich der Bayon damit als Alternative zum i20? Auf den ersten Blick nur bedingt, sofern der auf den Preis fällt. Steht der i20 in Trend-Ausstattung mit dem 100 PS starken Dreizylinder samt 48-Volt-Mildhybrid für 20.390 Euro in der Preisliste, verlangt Hyundai für den entsprechenden Bayon exakt 2.100 Euro mehr – ohne dass er deshalb mehr Extras an Bord hat.

Nehmen wir Platz. Der größere Abstand zur Straßenoberfläche erleichtert im Bayon ein wenig den Ein- und Ausstieg, doch die Position auf den vorderen Sitzen mit etwas stärker ausgeformten, aber weicher gepolsterten Wangen unterscheidet sich nicht von der im i20. Hier wie dort blickt der Fahrer auf das identische Cockpit mit digitalen Instrumenten, großem Infotainment, eingängiger Bedienung und zahlreichen, gut nutzbaren Ablagen.

Im Fond fühlen sich auch Erwachsene nicht eingeengt, wenngleich große Mitfahrer im Bayon wegen des Dachverlaufs mehr Kopffreiheit genießen. Eine verschiebbare Rücksitzbank wie einst im ix20 fehlt jedoch; mit einer im Verhältnis 60 : 40 vorklappbaren Lehne bietet der Crossover hier nicht mehr als der i20.

Leichte Vorteile verzeichnet der längere Bayon wiederum beim Gepäckraum, doch 334 statt 262 Liter machen aus ihm noch kein urlaubstaugliches Auto für die vierköpfige Familie. Hier wie dort nimmt der Akku für das 48-Volt-Mildhybridsystem unter dem Ladeboden viel Platz in Anspruch, im Bayon sind es 80, im i20 sogar 90 Liter. Dafür entschädigt der kultivierte Dreizylinder-Antrieb jeweils mit ansprechenden Fahrleistungen, wobei Unterschiede im Alltag nicht spürbar sind.

Messbarer Mehrverbrauch

Hyundai i20, Hyundai Bayon, Motor
Hans-Dieter Seufert
Trotz gleichen Antriebs genehmigt sich der Crossover im Testmittel knapp einen halben Liter mehr auf 100 Kilometern.

Nur beim Kraftstoff langt der Crossover kräftiger zu, genehmigt sich knapp einen halben Liter mehr pro 100 Kilometer als der i20, der sich allerdings mit 6,3 Litern im Testmittel angesichts des technischen Aufwands auch nicht gerade als Sparkünstler erweist.

Ebenso fallen im direkten Vergleich Unterschiede bei der Abstimmung der Fahrwerke auf. Problemlos und agil verhalten sich beide, doch auf ruppigem Asphalt federt der Bayon mehr als nur eine Spur gelassener als der straffere i20, bei dem zudem Fahrwerksgeräusche deutlicher ans Ohr dringen. Das mag auch daran liegen, dass die jeweils optionalen 17-Zöller (400 Euro) mit Reifen im Format 215/45 flacher dimensioniert sind als beim Bayon (205/55).

Wer es komfortabler mag, ist also mit dem Bayon besser bedient, muss aber einen üppigen Aufschlag bezahlen – außer bei der Basisversion: Die Ausstattung Pure mit 84 PS für 16.790 Euro entspricht beim i20 nicht der des Pure (13.990 Euro), sondern der des teureren Select (16.590 Euro).

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Fazit

Das trendigere Outfit des Bayon lässt sich Hyundai teuer bezahlen, was die geringen Raum- und Komfortvorteile kaum rechtfertigen, zumal er auch noch mehr verbraucht. Nur als Pure mit 84 PS bietet der Bayon das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis.