Isuzu D-MAX Double Cab 3.0 TD im Test
Ein ehrlicher Typ - der Isuzu D-MAX Doppelkabiner

Mit dem Isuzu D-MAX finden Pick-up-Interessenten eine spannende
Alternative zum fairen Preis. Was hat der Doppelkabiner sonst noch drauf? Das Topmodell mit Dreiliter-Diesel im Einzeltest.

Isuzu D-MAX 3.0 TD DoubleCab
Foto: Karel Sefrna

Hilux, L-200, Navara. Das sind die üblichen Verdächtigen, wenn sich Neukunden nach einem Allradler mit Pritsche umsehen. Isuzu hat man da nicht so oft auf dem Schirm – die geringe Markenpräsenz des Nutzfahrzeugherstellers beschert Isuzu eine Art Exoten-Status in Deutschland. Während die japanischen Kollegen mit unzähligen Pkw aller Größen im Straßenbild anzutreffen sind, hat der deutsche Isuzu-Importeur aus dem hessischen Flörsheim genau zwei Modelle im Angebot: Die N-Serie, einen Leicht-Lkw der 7,5-Tonnen-Klasse. Und den D-MAX.

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Isuzu D-MAX: Keine seitenlangen Optionslisten

Der D-MAX nimmt dabei im Wettbewerbs-Umfeld die Rolle des Pragmatikers ein. Er verzichtet auf seitenlange Optionslisten und überbordende Elektronik-Gimmicks. Zwei Motoren, drei Kabinenversionen, zwei Ausstattungslinien. Einziges Extra zum ankreuzen: die Metallic-Lackierung. Und faire Preise, die dort enden, wo sie bei anderen Herstellern beginnen.

Das Top-Modell, der hier getestete Dreiliter-Diesel mit Automatik, ist nur in der Custom-Ausführung zu haben. Lederlenkrad, Klimaanlage und Fensterheber machen den Alltags-Einsatz angenehm. Ein bisschen Chrom hier und da sowie die Leichtmetallräder sorgen für einen Auftritt, der nicht nach Kassenmodell aussieht. Der Vierzylinder-Diesel im Isuzu misst drei Liter Hubraum, wobei seine Leistungsdaten ein echtes Statement abgeben: 163 PS und maximal 360 Newtonmeter Drehmoment sind für sich betrachtet viel, im Gegensatz zu modernen, hochgezüchteten Hubraumzwergen aber nicht die Welt. Mit dem Automatik-Getriebe reduziert sich das freigegebene Motor-Drehmoment auf 333 Newtonmeter. Das spricht vor allem für Dauerhaltbarkeit.

Alternativ steht noch ein 2,5-Liter-Motor zur Wahl, der maximal 294 Nm und 136 PS freisetzt, aber nur mit Schaltgetriebe zu haben ist. Der ist als Doppelkabiner bereits ab 26.180 Euro gelistet.

Der Isuzu D_MAX ist relativ kompakt

Im Vergleich zu anderen Doppelkabinern baut der Isuzu deutlich kompakter. Das betrifft vor allem Länge und Höhe: Mit knapp fünf Meter Außenlänge und einer Höhe von 1,7 Meter hat er gegenüber der Konkurrenz die Nase vorn, wenn es ums rangieren im engen Wald oder um die Parkplatzsuche in der Großstadt geht. Die Maße wirken sich allerdings auch auf den verfügbaren Platz aus. Besonders deutlich wird das an der doch recht kompakten Pritsche, die im Konkurrenz-Umfeld mit der geringsten Länge aufwartet. 1,38 Meter bei geschlossener Heckklappe sind für einen Pick-up nicht viel.

Die Kopffreiheit im D-MAX ist nicht überwältigend, speziell auf der Rücksitzbank stoßen größere Passagiere buchstäblich an ihre Grenzen. Für die Beinfreiheit gilt das indes nicht, denn der reine Sitzraum im DoKa-Isuzu genügt völlig, um vier Erwachsene stressfrei über lange Strecken zu befördern.

Stressfrei ist auch ein gutes Stichwort für das Alltagsverhalten des D-MAX. Sein Motor gibt sich als gemütlicher Bär, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Er marschiert schon ab Leerlaufdrehzahl ordentlich los, bevor er mit relativ spät einsetzendem Turbo-Schub kraftvoll den Nachbrenner zündet. Das Geräuschniveau bleibt dabei vergleichsweise niedrig. 

Die Automatik im Isuzu D-MAX ist nicht mehr taufrisch

Bei aller Freude an ursprünglicher Technik ist die verbaute Vierstufen-Automatik allerdings nicht auf der Höhe der Zeit. Sie reagiert träge, viel Kraft verpufft im Wandler. Besonders deutlich wird das beim überholen oder an steileren Steigungen, wo man den Motor per Kickdown ungebührlich treten muss, um ordentlichen Vortrieb zu ernten. Auf weiteren Strecken stellt sich deshalb eine sehr gemütliche Fahrweise ein, weil die ständige Schalterei den ansonsten guten Komfort-Eindruck trübt. In Sachen Federung ist der Isuzu nämlich durchaus ein guter Alltags-Begleiter. Die Hinterachse ist relativ weich gefedert, die Pick-up-typischen Stöße aus dieser Region halten sich selbst auf schlechtem Untergrund in Grenzen.

Obwohl die Automatik sich so „kraftschluckend“ anfühlt, bleibt der Verbrauch der Dreiliter-Maschine im vertretbaren Rahmen, wozu wahrscheinlich die flachere Karosserie einen Teil beiträgt. Mit rund zehn Litern lässt es der Isuzu im Alltag bewenden, bei sehr behutsamer Fahrweise ist eine Acht vor dem Komma erreichbar – andere moderne Pick-ups brauchen nicht weniger.

Im Gelände geht der Isuzu D-MAX richtig gut

Im Geländeeinsatz ist der Isuzu in seinem Element. Die Automatik ist zwar relativ lang übersetzt, zumindest teilweise ausgeglichen wird das jedoch durch die verwendete Achsübersetzung, die kürzeste von vier im D-MAX verfügbaren. Gemeinsam mit der praxistauglich kurzen Geländeuntersetzung (2,48:1) und der Drehmomenterhöhung durch den Automatik-Wandler ergibt das ein sehr stressfreies Fortkommen in unwegsamen Gegenden. An Kraft mangelt es dem D-MAX in keiner Situation, tiefe Böden stellen ihn kaum vor eine echte Herausforderung. Lediglich der etwas ungestüme Leistungs-Einsatz ist ungewöhnlich. Die Limits setzt wie bei Pick-ups üblich vor allem der mäßige Rampenwinkel. Denn trotz der kompakteren Gesamtlänge streckt sich der Radstand des Isuzu wie bei der Konkurrenz auf gute drei Meter. Positiver Nebeneffekt dieser Auslegung sind die vergleichsweise knappen Karosserie-Überhänge, welche dem D-MAX im Geländeeinsatz gute Böschungswinkel bescheren.

Die Gelände-Untersetzung wird wie der starre Zuschalt-Allrad per Knopfdruck elektrisch eingelegt. Im Test funktionierte das problemlos und reaktionsschnell. Der Allrad lässt sich sogar während der Fahrt zuschalten. Dabei verspannt sich der D-MAX in Kurven spürbar weniger als andere Pick-up mit starrem Zuschalt-Allrad, was den 4x4-Einsatz selbst bei winterlichen Straßenverhältnissen ermöglicht. Die Verschränkung ist vor allem durch die relativ steifbeinige vordere Einzelradaufhängung limitiert, während sich die starre Hinterachse um Ausgleich bemüht und weit ausfedert.

Bei abgehobenem Hinterrad ist die serienmäßige hintere Differentialbremse systembedingt keine große Hilfe, nach einer Traktionskontrolle sucht man im D-MAX ebenso vergeblich wie nach einem ESP, das im Straßeneinsatz mehr Sicherheit bringen könnte. Getreu dem Motto „was nicht da ist, kann auch nicht kaputt gehen“ bleibt der Isuzu auch hier seinem Anspruch als nutzwert-optimierter Alltagsbegleiter treu.

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Fazit

Der Isuzu D-MAX verzichtet auf einige Technik-Gimmicks der Konkurrenz und liefert stattdessen bodenständige Technik zum attraktiven Preis. Für den gewerblichen Einsatz ist er besonders gut geeignet. Die Automatik wirkt etwas lustlos.

Technische Daten
Isuzu D-MAX 3.0 Double Cab 4WD Custom
Grundpreis32.020 €
Außenmaße5035 x 1800 x 1735 mm
Hubraum / Motor2999 cm³ / 4-Zylinder
Leistung120 kW / 163 PS bei 3600 U/min
Höchstgeschwindigkeit175 km/h
Verbrauch9,0 l/100 km