Kia Niro Hybrid oder Kia Xceed 1.5 T-GDI
Welcher Kompakt-SUV ist empfehlenswerter?

Die Vielfalt einer Modellpalette zeigt sich auch in der Fülle möglicher Rivalitäten. Bei Kia können sich zwei besondere Kompakte herausfordern: Niro und XCeed. Doch welchen nehmen?

Kia Niro Hybrid, Kia Xceed 1.5 T-GDI
Foto: Achim Hartmann

Gern nennen wir direkt das Ausmaß des Aufstiegs, das sich vom Kia XCeed zum Niro erzielen lässt: Es beträgt 4,5 cm. Dabei lässt der Wert kaum erwarten, welch unterschiedliche Aussichten sich dabei ergeben, gerade für den Koalabär. Der isst rund 400 g Eukalyptus am Tag und dürfte am Niro Geschmack finden. Informiert doch die Pressemappe des als Hybrid, Plug-in und Vollelektro-Version erhältlichen Wagens, in den Polsterbezügen finde Polyurethan Verwendung, das auch aus Eukalyptusblättern gewonnen werde.

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Das ist nur eine Facette der Ganzheitlichkeit, um die sich das Konzept des Niro bemüht. Dagegen folgt das Konzept des XCeed ganz: dem Erfolg.

Der XCeed fährt sportlicher

Kia Xceed 1.5 T-GDI
Achim Hartmann
Innen präsentiert der XCeed noch das "alte" Innenraumkonzept, mit freistehendem Infotainmentsystem und getrennter Klimabedienung.

Schon vor dem diskreten Facelift war er der beliebteste Ceed. Die Kunden dürften sich kaum von ihm abwenden, da er nun Assistenz-, Komfort- und Infotainment-Ausstattung erweitert, vieles serienmäßig. Alles drin in der GT-line von aktiver Tempo-/Spurführung über Digitalinstrumente bis Navi mit Echtzeit-Verkehrsdaten.

Dazu wahrt der XCeed seine Stärken wie eingängige Bedienung, bequeme Sitze, solide Verarbeitungs- und Materialgüte sowie ein nicht ausuferndes, doch ausreichendes Raumangebot für vier plus Gepäck und seinen Antrieb. Stärke hat der tatsächlich mit 160 PS, die das Doppelkupplungsgetriebe allerdings mitunter ruppig weiterverarbeitet, wenn es durch seine sieben Gänge schaltet. Die kernige Intensität der Geräuschentwicklung des 1500er-Turbos steht jener des Temperaments kaum nach.

Das Kernige an sich kennzeichnet auch den Komfort. So spricht die Federung barsch auf Unebenheiten an, vor allem kurze Stöße rempeln durch. Für schlagfertiges Handling vermag die straffe Abstimmung nicht zu sorgen. Der XCeed biegt sicher durch Kurven. Viel mehr als Antriebseinflüsse lässt die spitzere Lenkung an Rückmeldung nicht aufkommen.

Der Niro als Hero?

Kia Niro Hybrid
Achim Hartmann
Das Cockpit ist im Stile des Kia EV6 aufgebaut. Die Bedienung hat sich dadurch aber nicht verbessert.

Dabei ist er ein wahrer Kurvencharmeur im Vergleich zum Niro. Der zettelt in Kurven keinerlei Unsicherheit an, aber auch nichts an Dynamik. Seine ebenso rückmeldungsflaue Lenkung arbeitet zwar indirekter, aber angenehm homogen. Das trägt, wie die umgänglichere Federung, zu entspannter Gelassenheit bei. Sie zeigt sich schon bei der Einrichtung: breite Sessel vorn – auf Wunsch mit ausfahrbarem Fußbänkchen und Liegeposition für die Beifahrerseite. Auch wirken Materialien und Verarbeitungsgüte ausgesuchter. So eifert das Cockpit im Stil dem E-Kollegen EV6 nach: mit Doppelbildschirm und Getriebe-Drehrad.

Im Gehäuse der Sechsgang-Doppelkupplungsbox sitzt der E-Motor, der mit 32 kW dem 1,6-Liter-Benziner zuarbeitet. Mit der per Rekuperation gewonnenen und in der 1,32 kWh kleinen Batterie zwischengespeicherten Energie kann die E-Maschine den Niro über kurze Strecken und bis Tempo 120 allein antreiben.

Hybrid mit Vorteilen beim Verbrauch

Kia Niro Hybrid, Kia Xceed 1.5 T-GDI
Achim Hartmann
Der XCeed beschleunigt schneller als der Niro (8,7 s auf 100 im Vergleich zu 10,3 s). Dafür ist der Niro 1,6 l/100km sparsamer (Testverbrauch: 6,0 vs. 7,6 l/100km).

Das harmonische Zusammen und Getrennt der Antriebe findet ein Ende, wenn die Hybridbatterie leer ist. Dann muss es der Sauger allein hinbekommen – gelingt ihm nicht so gut. Allerbestens ist die Effizienz des Niro. Im Test genügen ihm 6,0 l S/100 km; 1,6 l S/100 km mehr nimmt sich der – jedoch viel eilfertigere – XCeed.

Das relativiert den rund 2.000 Euro höheren Preis des vergleichbar reich ausgestatteten Niro. So mögen manche den XCeed das stylishere Auto nennen, der Niro aber ist das stimmigere. Na, Bär sagt’s denn.

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Na klar. Man muss Sprit und CO2 sparen, wo immer es geht.Nein. Die geringe Ersparnis lohnt den ganzen Aufwand nicht.

Fazit

Falls Sie sich einen Reim drauf machen wollen: Das bisschen, das der XCeed vergnüglicher fährt, ist die Nachteile bei Effizienz, Komfort und Raum nicht wert. Der Niro fährt sparsamer und angenehmer.

Technische Daten
Kia Niro Hybrid SpiritKia XCeed 1.5 T-GDI GT-Line
Grundpreis38.190 €35.490 €
Außenmaße4420 x 1825 x 1560 mm4395 x 1826 x 1495 mm
Kofferraumvolumen451 bis 1445 l426 bis 1378 l
Hubraum / Motor1580 cm³ / 4-Zylinder1482 cm³ / 4-Zylinder
Leistung77 kW / 105 PS bei 5700 U/min118 kW / 160 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit162 km/h208 km/h
Verbrauch4,2 l/100 km6,1 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten