Land Rover Defender 130 D300 SE
Achtsitzer mit 300-PS-Diesel im Test

Als 130er reift der Defender zu einem Offroad-Van mit acht Sitzplätzen. Der Motor? Ein famoser Diesel. Test.

Land Rover Defender 130
Foto: Rossen Gorgolov

Nur zwei Spalten Text für den bislang längsten Land Rover? Na, da überspringen wir einfach den Abschnitt zum einstigen 130er, einem ziemlich rüden Pickup mit Einzel- oder Doppelkabine, und konzentrieren uns gleich auf das Heck des neuen XXL-Defenders. Mit einer Länge von 5,36 Metern übertrifft er den gewiss nicht kleinen 110er um 34 Zentimeter, bei unverändertem Radstand wohlgemerkt.

Unsere Highlights

Das bringt 135 Kilogramm mehr auf die Hinterachse und (endlich) einen standesgemäß großen Laderaum. Gut einen Kubikmeter nimmt er locker mit. Oder nur 290 Liter, dann aber mit acht großen Insassen vorneweg. Denn erstmals verbaut Land Rover im Defender eine dritte Sitzreihe, eine sehr solide und bequeme Bank (samt Isofixbügeln) für drei, die sich in drei Teilen umlegen lässt. Da die äußeren Sitze der zweiten Reihe mit wenig Mühe nach vorne gleiten, klappt auch der Zustieg ohne allzu große Verrenkungen. Zusätzliche Lüftungsdüsen sowie ein zweites Glasdach sorgen für frische Luft und viel Licht; ein Panorama-Glasschiebedach ist ohnehin an Bord. Optional: eine Vierzonen-Klimaautomatik.

Land Rover Defender 130
Rossen Gorgolov

Fahrwerk: Doppelquerlenker/Luftfedern vorn, Mehrlenker/Luftfedern hinten, Scheibenbremsen vorn und hinten, Reifen 255/60 R 20.

Immer im Preis eines D 300 (94.200 Euro) mit drin: eine Luftfederung plus adaptive Dämpfer, die einen wattebauschigen Federungskomfort ermöglichen. Plus bequeme Sessel und ein gut gemachtes Infotainment. Im Verbund mit dem grandiosen, da feinfühlig ansprechenden, wohlklingenden und kräftigen Dreiliter-Diesel (650 Nm) unter der Haube reift der Defender zu einem erhabenen und tiefenentspannten Reisewagen. Dass er angesichts seiner Masse von 2,68 Tonnen weder zackig kurvt noch wenig Diesel konsumiert, geht da schon in Ordnung. Schade nur, dass die aufgezogenen Pirelli-Scorpion-All-Season-Reifen für miserable Verzögerungswege sorgen. 41,7 Meter aus 100 km/h sind für den schweren Allradler inakzeptabel.

Immer schön Platz halten

Für Hardcore-Offroader, die derartige Reifen schätzen und vorzugsweise über kurvige Bergtrails rumpeln, ist der 130er ohnehin nix. Das lange Heck reduziert den Böschungswinkel (im Gelände-Modus) von 40 auf 28,5 Grad. Ganz zu schweigen von der schieren Länge und einem Wendekreis von 13 Metern. Nein, wenn schon Erforschungsfahrten mit der ganzen Familie, dann bitte auf breiten Fährten. Ob nun mit Sand, Schotter oder Matsch belegt, spielt dagegen kaum eine Rolle. Fast 30 Zentimeter Bodenfreiheit, 90 Zentimeter Wattiefe, Untersetzung plus aktiver Hinterachssperre – so er in Schwung bleibt, kommt dieser Apparat überall durch.

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Fazit

So reizvoll er angesichts von Komfort, Platz und Offroad-Kompetenz auch ist, die schwachen Bremswerte verhindern mehr Sterne bei der Bewertung.

Technische Daten
Land Rover Defender 130 D300 SE
Grundpreis94.200 €
Außenmaße5098 x 1996 x 1970 mm
Kofferraumvolumen389 bis 2291 l
Hubraum / Motor2997 cm³ / 6-Zylinder
Leistung221 kW / 300 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit191 km/h