Mercedes C400e 4Matic
381-PHEV-PS im Test

Die stärkste von drei Plug-in-Hybrid-Varianten leistet mal eben 381 PS und soll über 100 km weit stromern. Echt? Test.

Mercedes C400e 4Matic
Foto: Rossen Gargolov

Genau 90 Elektrokilometer hält der 25,4-kWh-Akkubrocken im Test, danach zieht er am DC-Lader kurzzeitig mit 55 kW und in 30 Minuten 100 Prozent. Geht gut los mit dem C 400 e, der am Wechselstromlader aber keine 22 kW packt: Dreiphasig lädt er mit elf.

Stattliche 2.117 kg wiegt der Hybrid-C mit serienmäßigem Allradantrieb, dennoch steht er aus 100 km/h nach nur 34,5 Metern und kommt auch gut vorwärts – für einen Plug-in sogar im E-Modus: 50 km/h in 3,9 Sekunden genügen, um in der Stadt zügig mitzurollen. Und dass die im Gehäuse der 9G-Tronic verbaute 95-kW-Maschine die Gänge zwei bis sechs auch im Elektrobetrieb nutzt, hat beim Zwischenbeschleunigen keine Verzögerung zur Konsequenz.

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Um im E-Modus den Vierzylinder anzuwerfen, tritt man über den straffen Widerstand bei circa 30 Prozent des Pedalwegs hinaus, was nur selten versehentlich passiert – und wenn, schießt der Motor nicht gleich gen Drehzahldecke wie bei dennoch präziseren Kick-down-Knopf-Lösungen.

Deftiger Klang in der Stadt

Mercedes C400e 4Matic
Rossen Gargolov
Das Antriebskonzept ist kein Beschleunigungswunder und auch kein Effizienzwunder. Komfort kann er.

Jedoch tönt der Turbobenziner bei rund 2.000 Touren rustikal, was nicht nur im Kontrast zum leisen E-Betrieb stört. Außerorts verschwindet der Klang im Hintergrund, zudem zieht der 252-PS-Motor auch bei laut Anzeige leerem Akku kraftvoll durch und wird beim Anfahren stets effektiv geboostet. Genug Strom vorausgesetzt, zieht er mit 381 System-PS in 13,9 s von 100 auf 200 km/h: Ein AMG C 43 T (Benziner, 390 PS) der Vorgängergeneration ist nur 2,5 s schneller.

Mit Sport hat der C 400 e dennoch nichts am Hut, aber eine akkurat abgestimmte Lenkung und überdies ausreichend Kurventalent. Adaptivdämpfer sind für den hinten luftgefederten Plug-in nicht erhältlich: Die adaptivgedämpften Verbrennermodelle federn im Komfortmodus weicher, dafür hat der Hybrid seine Karosserie fester im Griff, federt insgesamt harmonisch, leitet nur etwas kräftigere Stöße in die gemütlichen Sitze. Unpassend jedoch: Der Antrieb ruckt gelegentlich leicht, bis er Betriebstemperatur erreicht.

Ein Hybrid-Komfortplus liefert die stärkste Rekuperationsstufe, mit der man ein 40-km/h-Limit bergab ohne Bremspedaleinsatz hält. Dagegen nicht so toll: die übersensible Bremspedalabstimmung und Teile der ansonsten guten Bedienung, wie zum Beispiel die Lenkrad-Touchfelder.

Heftig: die Topmodellsteuer. Der C 400 e 4Matic liegt mit 65.343 Euro happige 6.795 Euro über dem mit gleicher E-Hardware ausgerüsteten C 300 e 4Matic, dessen Zweiliter-Benziner 204 statt 252 PS leistet.

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Fazit

Bremspedalabstimmung, manches Bedienelement und der Motorklang sind mau, Vortrieb, Komfort und Bremsleistung hingegen super. Für PHEV ausgezeichnet: hohe E-Reichweite, DC-Laden.

Technische Daten
Mercedes C 400 e 4Matic
Grundpreis73.429 €
Außenmaße4751 x 1820 x 1437 mm
Kofferraumvolumen315 l
Hubraum / Motor1999 cm³ / 4-Zylinder
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
0-100 km/h5,4 s
Verbrauch0,6 kWh/100 km
Testverbrauch9,0 kWh/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten