Mercedes GLE 350 de
Großer SUV mit Dieselhybrid im Test

Ist das die perfekte Kombination – SUV als Plugin-Hybrid mit großem Akku und Diesel? Wir klären das mal im Test.

Mercedes GLE 350 de, Exterieur
Foto: Mercedes-Benz

Also, man kann es unbequemer treffen im Ansinnen, die Mobilitätswende voranzutreiben, als im GLE 350 de. Der erfordert so gar keine Kompromisse, federt ebenso beflissen, beherbergt die Passagiere mit uneingeschränkter Raumfülle, wahrt dazu Umsicht und gar eine gewisse Agilität beim Handling – und all das trotz des 400 Kilo schweren E-Werks, das er mitschleppt: den 100 kW starken Elektromotor im Gehäuse der Neunstufenautomatik, die platzsparend über der Hinterachse positionierte Hochvoltbatterie mit 31,2 kWh Kapazität, die Leistungselektronik, das ganze Gekabele und den Ladeanschluss. Der sitzt hinter einer Klappe an der linken Flanke und passt für Typ-2- und CCS-Stecker. Bei 60 kW Ladeleistung ist der Akku in einer guten halben Stunde voll. Und seine Reichweite reicht weit.

Unsere Highlights
Mercedes GLE 350 de, Exterieur
Mercedes-Benz
Bis 160 km/h kann er rein elektrisch fahren. Auf unserer Elektro-Verbrauchsrunde stromerte der GLE 98 km – so weit kam bei uns bisher kein Plugin-Hybrid.

Überhaupt funktioniert das wirklich prächtig mit der Plug-in-Abteilung, die beim GL ja von Beginn an mit einkonstruiert wurde, nicht nachträglich reingezimmert wie noch beim Vorgänger. Aus dem Stand stemmt sich der 350 de mit der Kraft der 440 Nm des E-Motors los. Nur wenn man einen starken Widerstand im Gaspedal überdrückt, schaltet sich der Vierzylinder-Diesel zu. Muss er aber lange nicht. Der GLE stromert aus der Stadt hinaus, auf die Landstraße und die Autobahn. Da kann er bis 160 km/h rein elektrisch fahren. Auf unserer Elektro-Verbrauchsrunde stromerte der GLE 98 km – so weit kam bei uns bisher kein Plug-in-Hybrid. Das reicht im Pendleralltag eigentlich immer und stellt auf langen Strecken einen ordentlichen Anteil.

Lass mal stecken

Auch danach unterstützt der Hybridantrieb den Zweiliter-Diesel, rekuperiert beim Gaswegnehmen Energie, mit der er bei Bedarf mitboostet und so die scheinbare Unstattlichkeit des Vierzylinders im GLE vollkommen ausgleicht. All das Boosten und Rekuperieren, An- und Abschalten des Verbrenners klappt in unauffälliger Perfektion. Die einzigen Auffälligkeiten sind der unpräzise, lasche Druckpunkt des Bremspedals, das bei höheren Drehzahlen prägnantere Dieselnageln und der niedrige Verbrauch, den der Bordcomputer zeigt.

Nach unserem ams-Profil liegt er bei 1,5 Liter Diesel plus 21,1 kWh Strom pro 100 km – macht 142 g CO2/km. Das entspricht einem Diesel-Äquivalent von 5,4 l/100 km. Ziemlich sensationell für einen 2.674 kg schweren, allradgetriebenen, säuselleisen, 210 km/h schnellen, fünfsitzigen Reisesalon, der 3,5 Tonnen schwere Anhänger ziehen kann. Der GLE 350 de ist also das perfekte Auto, wenn sich die Mobilitätswende herbequemt.

Fazit

Wenn GLE, dann 350 de – nach großer E-Reichweite übernimmt der effiziente Diesel. Top-Komfort, behändes Handling, etwas weni- ger teuer als der gleich drehmomentstarke Nur-Diesel GLE 400 d.