Nissan Ariya e-4orce im Test
Wie schlägt sich der Allrad-SUV?

Die Frontmotor-Variante des Elektro-SUV schlug sich im Einzeltest mittelprächtig. Mehr Power, mehr Sterne? Test.

Nissan Ariya e-4orce
Foto: Achim Hartmann

Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an ein Elektroauto von Nissan denken? Günstig. Eigenwillig. Bestseller! Ganz klar, der Leaf. Kein Wunder, er war Japans Vorreiter in Sachen Elektromobilität.

Nun aber nimmt Nissan mit dem Ariya neuen Schwung auf. Und der drückt Sie gleich kräftiger in die Sitze: Die e-4orce genannte Allradversion baut spürbar mehr Traktion auf als die Frontmotor-Variante. Dabei generiert der Bimotor-Ariya mit 600 Nm doppelt so viel maximales Drehmoment. Und so sprintet der 2.238 kg schwere und 225 kW starke Testwagen in 6,3 Sekunden auf 100 km/h. Damit ist er zwei Sekunden schneller als die Basis mit 160 kW. Klingt flott, doch Tesla-esk vorwärts geht der SUV, untermalt von seichten Elektro-Warp-Klängen im Sport-Modus, nicht.

Der große E-Ratgeber

Mehr Längs-, kaum bessere Querdynamik

Nissan Ariya e-4orce
Achim Hartmann

Der Nissan Ariya e-4orce leistet 306 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 600 Nm. Damit beschleunigt er in 6,3 s auf Tempo 100. Maximal sind 200 km/h Topspeed drin.

Das entspräche auch nicht seinem Wesen, denn Nissan selbst wirbt: "Es gibt Fahrspaß. Und es gibt den Nissan Ariya." So frönen Sie hier gediegenem Ein-Pedal-Fahren oder widerstandslosem Cruisen im Eco-Modus. Schade nur, dass das Fahrwerk selbst über intakte Asphaltdecken unbeholfen holpert. Kurven entert der Stromer untersteuernd, flankiert von starken Aufbaubewegungen und einer Lenkung, die übertrieben kräftig in die Mittellage zurückschnappt.

Und doch wirkt der Allradler trittsicherer und damit fahrstabiler als die Single-Motor-Variante. Der Preis dafür sind leichte Reichweiteneinbußen gegenüber dem Frontmotor-Ariya mit 87-kWh-Akku. Auf der Eco-Runde erstromert der e-4orce mit großem Akku 420 km (statt 466 km). Und auf Langstrecken kalkuliert das Navi nach etwas Bedenkzeit Ladepausen ein – schneller schnellladen kann er mit maximal 130 kW jedoch nicht.

Schöner wohnen im Ariya

Nissan Ariya e-4orce
Achim Hartmann

Im Innenraum zeigt sich der Nissan von seiner besten Seite. In der EvolvePack-Ausstattung (ab 66.490 Euro) tapezieren ihn die Japaner mit weichem Alcantara, inszenieren ihn mit vergittertem Ambientelicht und verlegen Holzimitat.

Im Innenraum zeigt sich der Nissan von seiner besten Seite. In der Evolve-Pack-Ausstattung (ab 60.490 Euro) tapezieren ihn die Japaner mit weichem Alcantara, inszenieren ihn mit vergittertem Ambientelicht und verlegen Holzimitat, das nicht nur zur Deko dient: Mithilfe aufgedruckter Symbole regeln Sie darüber die laut pustende Klimaautomatik. Auf der elektrisch verschiebbaren Mittelkonsole verstellt der Fahrer die Fahrmodi, während Nebensitzer das mittig angeordnete Handschuhfach via Touchdruck öffnen. Eine nette Spielerei, die leider Ablageflächen kostet.

Die Bedienung des kleinteiligen Bordcomputers sowie des verspielten Infotainment-Systems erfordert etwas Eingewöhnung. Die Sprachassistenz zeigt sich bemüht, fragt aber etwas zu oft nach. Und was denken Sie nun über Nissans E-Auto? Chic! Aber Bestseller?

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Fazit

Mehr Kraft und Traktion bringen dem edlen, gut ausgestatteten Ariya nicht mehr Sterne. Denn auch, wenn der Preis spürbar sinkt, bleiben Mankos wie das unausgewogene Fahrwerk und die gefühllose Lenkung.

Technische Daten
Nissan Ariya 87 kWh AWD Evolve Pack
Grundpreis60.490 €
Außenmaße4595 x 1850 x 1650 mm
Kofferraumvolumen415 bis 1280 l
Höchstgeschwindigkeit200 km/h
0-100 km/h6,3 s
Verbrauch0,0 kWh/100 km
Testverbrauch25,0 kWh/100 km
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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