Opel Grandland 1.6 Hybrid GSe im Test
Eine moderne Interpretation des GSE?

GSe statt GSE? Klar, kleines "e" wie "elektrisch". Dennoch versteht sich dieser 300-PS-Plug-in-Hybrid sportlich. Test.

Opel Grandland GSe
Foto: Achim Hartmann

Hach, die Erwartungshaltung – wäre das Leben nicht erfüllender ohne sie? Da setzt man sich also in den Opel, der GSe heißt, stört sich zunächst nicht daran, dass das "e", anders als früher, kleingeschrieben wird, nicht daran, dass es ein SUV ist, und drückt den Startknopf. Stille. Ach so: Das "e" steht für "elektrisch", und der GSe ist ein Hybrid.

In 5,7 Sekunden auf 100

Eine GSE-artige Sportlichkeit verspricht Opel dennoch, es gäbe den Grandland als Hybrid auch ohne sie, dann schwächer und günstiger. Wir aber haben gerade 300 PS am Fuß. Was die können? Den SUV auf der Teststrecke in 5,7 Sekunden auf Tempo 100 schieben. Uiuiui.

Unsere Highlights
Opel Grandland GSe
Achim Hartmann
Ein 1.6 l Vierzylinder-Benziner leistet 200 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 300 Nm. In Kombination mit zwei Elektromotoren (einer vorne, einer hinten) ergibt sich eine Systemleistung von 300 PS und eien Systemdrehmoment von 520 Nm, sowie Allradantrieb.

Wer dagegen auf seiner Lieblingsstrecke schlicht das Gaspedal niedertritt und den Instant-Kopfkicker erwartet, wird ernüchtert: Verzögert setzt der maximal mögliche Schub ein. Ohnehin macht das System kein Geheimnis um die Zu- und Umschaltvorgänge seiner Komponenten während der Fahrt: Der Antriebsstrang verschleift und verkoppelt, blendet aus und ein.

Wenn der Energiespeicher leer gefahren ist, muss der 1,6er-Benziner ohne E-Unterstützung allein mit 200 PS gegen 1.854 Kilogramm anschuften, um dem SUV Beine zu machen. Vom GSE-Gefühl bleibt dann wenig.

Immerhin erschaffen die Koni-Stoßdämpfer eine Sport-Aura. Sie adaptieren ihre Härte selbstständig, verhindern beim zügigen Einlenken starkes Wanken. Im Gegenzug darf man im GSe keinen Bodenwellen-Bügler sehen. Andererseits: Trotz Straffheit wird der Grandland nicht zum dezidierten Kurvenräuber (GSE!), das verhindern sowohl sein enormes Gewicht als auch sein SUV-typisch hoher Aufbau. Wer tiefgehend herumkurven möchte, sollte sich bei flacheren Autos umschauen.

Spritsparer überzeugt er

Opel Grandland GSe
Achim Hartmann
Der Testverbrauch liegt bei 2,1 l S + 19,7 kWh/100km. Hybridisch ergeben sich 8,0 l/100km.

Ohnehin ist das mit der Sportlichkeit so eine Sache, sollen die beiden Elektromaschinen den Verbrenner doch vorwiegend zur Sparsamkeit anhalten. Das machen sie überzeugend: Nach unserem auto motor und sport-Profil können fleißige Stromzapfer auf 100 Kilometer gerechnet im Durchschnitt mit 2,1 l sowie 19,7 kWh auskommen. Als Spritsparer überzeugt der GSe demnach. Als Stromsparer jedoch auch nicht. Wäre nur noch eine Hürde zu nehmen: der hohe Preis – 58.600 Euro weist die Liste aus, und ihre Lektüre könnte Schnappatmung auslösen. Zumal es offiziell keine Förderung mehr gibt.

Da wir unsere Erwartungshaltung ohnehin ändern müssen, weil das neue GSe für Hybrid statt Sport steht, können wir gleich die Taktik anpassen: Nehmen wir doch einfach die günstigere 224-PS-Version.

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Fazit

Nein, eine moderne Interpretation des GSE ist der GSe nicht, da hilft auch kein adaptierendes Sportfahrwerk. Und für einen dezidierten Spritsparer ist er dann doch (sehr) teuer.

Technische Daten
Opel Grandland 1.6 Hybrid GSe
Grundpreis59.000 €
Außenmaße4477 x 1856 x 1609 mm
Kofferraumvolumen390 bis 1528 l
Hubraum / Motor1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung147 kW / 200 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit235 km/h
0-100 km/h5,7 s
Verbrauch1,2 kWh/100 km
Testverbrauch8,0 kWh/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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