Renault Clio X-Tronic im Test
Preiswerter Kleinwagen mit Automatikgetriebe

Kompakt und günstig ist für Sie Pflicht? Und Automatikgetriebe? Wie wäre es also mit diesem Franzosen? Test.

Renault Clio X-Tronic
Foto: Max Balázs

Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass VW Polo, Opel Corsa oder von Renault eben der Clio noch als Kleinwagen gelten, aber längst nicht mehr Verzicht bedeuten. Sie sind ja auch gar nicht mehr so klein, und die Auswahl an Extras fällt kaum geringer aus als bei größeren Autos.

Wer es besonders bequem mag, muss jedoch feststellen, dass der Wunsch nach einem Automatikgetriebe den Preis häufig überproportional nach oben treibt. Warum? Bei preissensiblen Kleinwagen sind Automatik-Varianten häufig nur mit stärkeren Motoren und höheren Ausstattungslinien zu haben. Frei nach dem Motto: Wer Geld für ein aufwendiges Getriebe lockermacht, will auch bei Leistung und Extras nicht sparen.

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Akzeptable Einstiegshürde

Renault sieht das etwas anders. Zwar gibt es erst ab der Ausstattungslinie Evolution (1.350 Euro) eine Automatik, aber dafür schon für den Dreizylinder-Turbo mit 91 PS. Damit kostet der Clio TCe 90 X-Tronic mindestens 21.850 Euro – aber im Corsa entfällt Selbstschalten erst ab 24.540 Euro.

Renault Clio X-Tronic, Schalthebel
Max Balázs
Das CVT-Getriebe lässt sich nicht manuell beeinflussen. Neben der normalen D-Stufe, gibt es noch eine L-Stufe (low), z.B. für steilere Strecken.

Um die Kraftübertragung kümmert sich ein stufenloses CVT-Getriebe. Manuelle Eingriffe per separater Schaltgasse am Wählhebel oder Wippen am Lenkrad sind nicht möglich, zumal das Getriebe im Betrieb auch keine virtuellen Gangstufen simuliert. Wozu auch, reagiert der Antrieb doch recht spontan aufs Gaspedal, was sich über die drei Fahrmodi Eco, Normal und Sport noch etwas beeinflussen lässt. Situationen, in denen der Dreizylinder laut aufheult, bei hohen Drehzahlen verharrt und die Geschwindigkeit erst mit spürbarer Verzögerung steigt – der berüchtigte Gummibandeffekt früherer CVT-Getriebe –, beschränken sich auf Vollgas aus niedrigem Tempo. Ansonsten ändert das CVT die Übersetzung so geschickt und rasch, dass seine stufenlose Arbeitsweise kaum noch irritiert und der Dreizylinder unauffällig im Hintergrund schnurrt.

Im Alltag also ein echter Gewinn für den Komfort, genauso wie das Fahrwerk. Ohne übermäßiges Schaukeln oder Wanken federt der Clio auf holprigen Straßen erstaunlich geschmeidig, nur die Abrollgeräusche und Querfugen mindern den insgesamt guten Eindruck.

Erhöhter Verbrauch

Renault Clio X-Tronic, Motor
Max Balázs
Die Motor-Getriebe-Kombination kann beim Testverbrauch nur bedingt überzeugen. Mit 6,9 l/100 km braucht der X-Tronic einen halben Liter mehr als die Version mit Handschalter.

Schattenseiten? Wenige. Die nicht ideale Sitzposition, mäßig gepolsterte Sitze, das hin und wieder verzögerte Anfahren nach Start-Stopp. Und der erhöhte Verbrauch: Mit 6,9 l/100 km liegt er gut einen halben Liter über der Version mit Schaltgetriebe. Hier wäre etwas mehr Verzicht durchaus angebracht.

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Die Handschaltung. Ich möchte selbst alles im Griff haben.Die Automatik. So fahre ich einfach entspannter.

Fazit

Renault Clio und X-Tronic – das bringt einen spürbaren Komfortgewinn im Alltag ohne nennenswerte negative Begleiterscheinung. Aufpreis? Akzeptabel. Verbrauch? Etwas zu hoch.

Technische Daten
Renault Clio TCe 90 X-tronic Intens
Grundpreis21.150 €
Außenmaße4050 x 1798 x 1440 mm
Kofferraumvolumen340 bis 1069 l
Hubraum / Motor999 cm³ / 3-Zylinder
Leistung67 kW / 91 PS bei 5000 U/min
Höchstgeschwindigkeit175 km/h
0-100 km/h13,1 s
Verbrauch5,0 l/100 km
Testverbrauch6,9 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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