Skoda Superb (2024)
So gut wird Skodas großer Kombi

Unter Kombi-Kennern ist der Superb ja eh die Nummer eins. Generation vier aber soll noch größer, praktischer, vor allem jedoch komfortabler sein. Das probieren wir aus, gut acht Monate vor Marktstart im tarnfolierten Prototypen.

Sie hätten ihn auch Vorzüglich, Ausgezeichnet oder Großartig nennen können, Skodas Größten, der ziemlich selbstbewusst den Namen Superb trägt. Ab dem Frühjahr 2024 in vierter Generation, seit der zweiten als Kombi "Combi." Der war schon immer ein variables Raumwunder, das sich mit der Zeit – neben dem markenüblichen Pragmatismus – auch eine gehörige Portion Qualität und Komfort zulegte. Und ums Thema Komfort geht es beim Neuen vorrangig, der zusammen mit dem VW Passat entwickelt wurde (MQB evo-Plattform). Wobei die Tschechen technisch den Hut auf hatten – wie sie stolz erwähnen. Nicht, dass Generation drei unkomfortabel gewesen wäre. Doch wurde trotzdem an einigen Stellschrauben gedreht und zusätzlich geräuschgedämmt, um den Superb – der auch wieder als Limousine kommen wird – noch näher an der nobleren Oberklasse zu positionieren. Wobei das mit den Stellschrauben wortwörtlich gemeint ist, denn optional baut Skoda hinter die Räder elektronisch geregelte Stoßdämpfer. Na, die gab‘s doch schon vorher, sagen Sie. Stimmt, aber nicht mit Zweiventil-Technik, bei der Zug- und Druckstufe unabhängig voneinander geregelt werden.

Unsere Highlights
FB Skoda Superb
Skoda
Der neue Plug-In-Hybrid mit 204 PS soll dank neuer 25,7 kWh-Batterie über 100 km elektrisch fahren und mit bis zu 50 kW Gleichstrom tanken können.


DSG-Hebel hinterm Lenkrad statt Knauf auf der Mittelkonsole

Weil die Kennlinien der Dämpfersoftware noch nicht final sind, nehmen wir mit dem Normal-Modus vorlieb, in dem die vier Feder-Dämpfer-Elemente des DCC Pro-Fahrwerks den Aufbau des nun knapp über 4,90 Meter langen Kombinationskraftwagens sehr gut von der Fahrbahn entkoppelt. Aber nur so weit, dass die Hände am Lenkrad und der Hintern auf dem Massagesitz genug Verbindung zu Straße spüren. In der Praxis bedeutet das: feines Anfedern ohne unangenehme Vertikalbewegungen oder akustische Zugeständnisse sowie eine ähnliche Dämpfkraft an Vorder- und Hinterachse mit vier Erwachsenen an Bord. Angenehm ist, wie ruhig die Karosserie bleibt, wenn es über Buckel und Kuhlen geht, sie weniger nickt und wankt, sich tiefes Eintauchen oder starkes Ausfedern verkneift, ohne nerviges Nachschwingen oder gar hektisches Aufbaukontrollieren mit harter Druckstufe. Weil sämtliche Fahrwerks- und Regelsysteme miteinander vernetzt sind, die Lenkung mit harmonischem Aufbau aus der Nulllage, generell guter Rückmeldung und nicht allzu großen Winkeln überzeugt, fühlt sich das alles erfreulich leicht und lässig, sogar dynamisch an. Hier, im französischen Juragebirge, wo so manche Chaussee ihre besten Tage längst hinter sich hat.


12,9-Zoll-Touchscreen und konfigurierbares Dreh-Drück-Rad

Vergangenheit ist auch der DSG-Knauf auf der nun mit noch mehr Ablagemöglichkeiten versehenen
Mittelkonsole, sodass Sie für den Fahrstufenwechsel an den Hebel rechts hinterm Lenkrad greifen dürfen. Dafür musste die Wischerbedienung nach links in den Blinkerhebel weichen, was auf Anhieb etwas gewöhnungsbedürftig ist. Das werden vielleicht auch einige Superb-Fahrer über die Bedienung mit den drei Dreh-Drück-Tasten unterm 12,9-ZollTouchscreen (optional) sagen, wobei man mit den äußeren sämtliche Klimafunktionen steuert, das mittlere Rad mit bis zu vier von sechs Funktionen (zum Beispiel Fahrmodus, Ventilation, Kartenmaßstab, Lautstärke) belegbar ist. Weil aber jede Änderung auch im Bildschirm angezeigt wird, muss man den Blick nicht weit senken, lenkt das System wenig ab.

FB Skoda Superb
Skoda
Der Komfort beim neuen Superb ist klasse, die Dynamik fein, Platz und Praxisnutzen auf hohem Niveau.


Zurück zum DSG-Hebel, den man bloß zum Losfahren und Rangieren braucht, weil automatisch geschaltet wird – in sieben Stufen. Nur der neue Plug-In-Hybrid mit 204 PS hat einen Gang weniger, soll dank neuer 25,7 kWh-Batterie über 100 km elektrisch fahren und mit bis zu 50 kW Gleichstrom tanken können. Außerdem im Angebot: Zweiliter-Vierzylinder (TDI: 150 oder 193 PS; TSI: 204 oder 265 PS), der jeweils stärkere mit Allradantrieb. Basismaschine ist ein mildhybridisierter Einsfünfer-TSI (EA 211 evo2) mit 150 PS, den wir für die erste Testfahrt nutzen. Das Aggregat läuft ruhig, kurbelt dank Riemenstarter-Generator von Conti (15 kW, 25 Nm) nicht nur schnell sowie vibrationsarm los, sondern dreht aus dem Stand auch munter hoch, hat keine große Mühe mit dem wuchtigen Combi und klemmt bei Teillast zwei Zylinder ab. Verbrauch? Klären wir Anfang 2024 im Test.

Zweite Sitzreihe mit Luxusklasse-Beinraum und bequemen Polstern

Schon heute jedoch können wir Ihnen sagen, dass die Bremse gut dosierbar ist (nicht selbstverständlich in der Hybridwelt), Sie in zweiter Reihe nach wie vor Platz in Hülle und Fülle haben und nicht nur dort äußerst bequem sitzen, auf straffen Polstern, mit Kuschelkissen-Kopfstützen sowie langer Beinauflage. Damit Sie sicher unterwegs sind, gibt‘s nun auch Kurven- und Kreuzungsassistenz sowie bis zu zehn Airbags. Selbstverständlich ist auch dieser Superb wieder ein talentierter Transporteur, der sogar 30 Liter mehr Volumen wegsteckt, zudem erneut ein umfangreiches Laderaummanagement bekommt. Und wenn die vielen Trenn-Elemente, Netze und Verstaumöglichkeiten Sie verwirren sollten, scannen Sie einfach den QR-Code im Gepäckabteil und holen sich die Video-Anleitung aufs Smartphone. Ziemlich superb, oder?

Umfrage
Welchen Skoda bevorzugen Sie?
8288 Mal abgestimmt
Octavia
Superb
Fabia
Scala
Kamiq
Karoq
Kodiaq
Enyaq

Fazit

Gute Nachricht: Der nächste Superb fährt bereits als Prototyp so, wie ein Skoda Superb eben fährt und fahren sollte: spektakulär unspektakulär. Der Komfort ist klasse, die Dynamik fein, Platz und Praxisnutzen auf hohem Niveau. Im Frühjahr 2024 startet der Verkauf.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten