Retro-Bodykit von ErreErre für Alfa Romeo
Giulia, was haben sie dir angetan?

ErreErre Fuoriserie hat ein Bodykit für die Alfa Giulia aufgelegt. Was ein wenig nach Lego Technic aussieht, soll an die Giulia der 1960er-Jahre erinnern.

Wie wir wissen, ist den Alfisti das Design ihrer Autos heilig. Gut möglich also, dass in diesem Moment, da Sie diese Zeilen lesen, ein aufgebrachter Exorzisten-Mob unterwegs nach Turin ist. Dort sitzt nämlich die Firma ErreErre Fuoriserie, die ein Retro-Bodykit für die aktuelle Giulia hervorgebracht hat. Angekündigt wurde das Bodykit bereits im Sommer 2022, jetzt wurde die finale, weiterentwickelte Version auf einer Klassikermesse in Bologna präsentiert. Und die ist weiterhin gewöhnungsbedürftig.

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Giulia in Form gezwungen

Die Idee indes ist zu erkennen. Das kantige Kleid soll an die Giulia Tipo 105 aus den 1960er-Jahren erinnern. Doch gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht. Die umgebaute Giulia sieht aus, als hätte man sie in ein viel zu enges Kleid gezwängt, das ein Produktdesigner von Lego entworfen hat. Kein Wunder ist die aktuelle Generation den Proportionen des historischen Vorbilds doch längst entwachsen. 1,56 Meter breit, 1,43 Meter hoch und 4,19 Meter lang war der Oldie. Die zeitgenössische Giulia bringt es dagegen auf 1,87 Meter Breite, 1,45 Meter Höhe und 4,65 Meter Länge.

An der Front trägt die Giulia nun vier LED-Rundscheinwerfer in einem senkrecht stehenden Grill. Neu gezeichnete Lufteinlässe in der Schürze werden von runden seitlichen Einlässen flankiert. Richtung Windschutzscheibe streckt sich eine neu gezeichnete Motorhaube mit eingearbeiteten Kiemen. Die neuen vorderen Kotflügel bescheren der Giulia hochgezogene Augenwinkel und insgesamt mehr Breite. Neue Schwellerverkleidungen und unschön versenkte Griffe an den modifizierten Türen prägen zusammen mit aufgesetzten Schutzleisten die neue Seitenlinie samt neuer Schulterlinie. Seitliche Flügelelemente und ein Dachkantenspoiler zwingen die C-Säule optisch in ihre neue Form. Die angepassten hinteren Seitenteile bescheren dem Heck den kantigen Look der Vorbilds. Ein neuer Heckdeckel rundet mit der Absenkung in der Mitte die historische Knochenform ab. Die im ersten Entwurf noch von der Mercedes G-Klasse entliehenen Rückleuchten mussten runden Doppel-Leuchten weichen. Der große Diffusor mit dem mittig platzierten Doppelendrohr durfte bleiben.

In dem Carbon-Bodykit sollen sich rund 5.000 Stunden Design-Entwicklung manifestieren. Vollmundig heißt es auf der Website des Anbieters: "Unser Hauptziel ist es, italienische Handwerkskunst mit den modernsten Design- und Konstruktionstechniken zu kombinieren." Außerdem ist da noch die Rede von Ehrgeiz und Mut. Letzteres würden wir ohne Frage unterschreiben.

Update auch für die Technik

Der Innenraum bleibt formal unangetastet, wurde aber mit neuen Oberflächen aufgewertet. Im Maschinenraum wurde wieder nachgelegt. Ausgehend von der Quadrifoglio-Variante mit 510 PS bescheren Tuningmaßnahmen dem 2,9-Liter-Biturbo-V6 562 PS. Gekoppelt ist der Sechszylinder an ein manuelles Sechsganggetriebe. In den Radhäusern stecken 19 Zoll große Magnesiumfelgen, die mit ihrem Lochmuster an das historische Vorbild erinnern. Darüber spannen sich 245/35er-Reifen vorn und 285/30er-Reifen hinten. Dahinter wurde die Bremse auf Keramik-Stopper mit 390er und 360er-Scheiben hochgerüstet. Neue Bilstein-Dämpfer justieren die Fahrwerkabstimmung nach.

ErreErre Fuoriserie will seine umgebaute Giulia in einer Kleinserie von 33 Exemplaren auflegen. Preise werden allerdings noch nicht genannt.

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Fazit

Die Turiner Firma ErreErre Fuorieserie hat ein Carbon-Retro-Bodykit für die aktuelle Alfa Romeo Giulia angefertigt. Der Look soll an das historische Vorbild, die Giulia Tipo 105 aus der glorreichen Zeit der Marke, erinnern. Der Versuch, das durchaus charismatische aktuelle Modell an die große Historie zu binden, ist grundsätzlich löblich. Aber ob das gelungen ist, liegt wie so oft im Auge des Betrachters.