Hennessey Veloci-Raptor V8 (2019)
Endlich der Motor, den er verdient

In seiner aktuellen Version wird der Ford F-150 Raptor von einem V6-Motor befeuert. Ein unhaltbarer Zustand, meint Hennessey und verpasst ihm einen Kompressor-V8.

Hennessey VelociRaptor V8
Foto: Hennessey Performance

Der Sturm der Entrüstung muss gewaltig gewesen sein. Zumindest ist das die Version, die sie bei Hennessey Performance erzählen. Und zwar in Bezug auf den aktuellen Ford F-150 Raptor, der – und das grenzt tatsächlich an Blasphemie – NICHT mit einem V8 bestückt ist. Sondern mit einem 3,5-Liter-V6, der zwar doppelt aufgeladen und mit Vierventil-Technik bestückt ist und sich noch dazu an eine Zehngang-Automatik anschließt. Dennoch hielt nicht nur der texanische Tuner selbst das für einen unhaltbaren Zustand, sondern seinen Kunden ging es anscheinend ähnlich. Weshalb Hennessey diesem falschen Spiel schließlich ein Ende setzte.

Unsere Highlights

5-Liter-V8 mit 2,9-Liter-Kompressor

Anstelle der sechszylindrigen Unzumutbarkeit im F-150-Bug sitzt im Veloci-Raptor nun also der Motor, den der Sport-Pickup verdient. Jener Fünfliter-V8 nämlich, den Ford im normalen F-150 sowieso anbietet. Aber selbstverständlich nicht im Serienzustand, sondern – wie bei Hennessey üblich – mit angeflanschtem 2,9-Liter-Kompressor. Die Kombination leistet 769 PS; der Serien-Raptor kommt auf „nur“ 456 PS. Dass es dabei nicht ewig bleiben wird, wird beim Blick auf den Ladedruck klar: Bisher gibt Hennessey maximal 0,48 bar frei. Da ist definitiv noch Luft nach oben. Demnach dürften sich die Fahrleistungen auch noch etwas verbessern. In seiner jetzigen Verfassung sprintet der Veloci-Raptor in 4,1 Sekunden von 0 auf 60 mph (96,6 km/h) und absolviert die Viertelmeile in 12,2 Sekunden, wobei am Zielstrich eine Geschwindigkeit von 185 km/h auf dem Tacho steht.

Hennessey VelociRaptor V8
Hennessey Performance
V8-Kompressor statt V6-Twinturbo: der Motorraum des Hennessey Veloci-Raptor.

Es ist jedoch keinesfalls so, dass es Hennessey beim reinen Motorwechsel belässt. Neben dem V8 samt Kompressor ziehen ein flüssigkeitsgekühlter Ladeluftkühler, ein betont durchlässiges Luftansaugsystem sowie optimierte Injektoren und ein verbessertes Kraftstoffsystem in den Motorraum ein. Außerdem installiert Hennessey neue Kabelbäume sowie einen Edelstahl-Sportauspuff ab Kat und stimmt die Motorelektronik auf die neuen Gegebenheiten ab.

147.950 statt 52.855 Dollar

Äußerlich bleibt der Ford F-150 Veloci-Raptor V8 dagegen weitgehend der Alte. Von diversen Schriftzügen und Plaketten sowie einer Kuhfänger-Stoßstange samt Extrabeleuchtung abgesehen, belässt Hennessey die Karosserie unangetastet. Die Originalfelgen tauscht Hennessey gegen hauseigene aus, die mit grobstolligen Toyo- statt BF Goodrich-Reifen bezogen sind und der Brembo-Bremsanlage eine neue Heimat bieten. Innen gibt es bestickte Kopfstützen und weitere Plaketten – mehr nicht.

Zum Spartarif betreibt Hennessey diesen Aufwand freilich nicht. Wer seinen Ford F-150 Raptor unbedingt mit V8-Kompressor haben möchte, muss mindestens 147.950 Dollar (umgerechnet etwa 133.500 Euro) für den Veloci-Raptor zahlen. Das Serienauto gibt es für 52.855 Dollar (knapp 48.000 Euro).

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V6-Twinturbo. Der hat doch mehr als genug Power.V8-Kompressor. Er ist schließlich ein Sport-Pickup aus den USA.

Fazit

Es ist gewiss nicht so, dass der Ford F-150 Raptor im Serienzustand an Leistungsmangel leidet. Dennoch ist ein V8-Kompressor natürlich ein angemesseneres Aggregat für ein solches Auto als der Serien-V6. Ob der Umbau eine Fast-Verdreifachung des Preises rechtfertigt, muss jeder Hennessey-Kunde selbst entscheiden. Aber ein zu geringes Budget war bei dieser Klientel noch nie ein Problem.