Super Cooper Type S von Gildred Racing
Dieser Mini hat über 500 PS

Gildred Racing hebt den klassischen Mini in Leistungs-Sphären, die eigentlich undenkbar sind. Dafür sind freilich weitreichende Umbauarbeiten notwendig.

06/2020, Gildred Racing Super Cooper Type S
Foto: Gildred Racing

Nein, mit ABBA hat dieses Auto nichts zu tun. Es heißt schließlich "Super Cooper" und nicht "Super Trouper". Wobei: In die goldene Ära der schwedischen Erfolgsband passt das britische Erfolgs-Mobil ganz gut. Und das hier vorgestellte Exemplar ist nur wenige Jahre älter als der 1980 erschienene Kultsong: 1974 erblickte der rote Knirps als Austin Mini Mk3 das Licht der Welt.

Mini mit Honda-V6 und Kompressor-Aufladung

Was einmal aus ihm werden würde, war damals freilich noch nicht abzusehen. Wer hätte schon ahnen können, dass da irgendwann einmal verrückte Kalifornier kommen und das Mr. Bean-Mobil auf unfassbare 509 PS und maximal 519 Newtonmeter aufpumpen? Aber genau das passiert gerade, und das erste von maximal zehn Exemplaren des Super Cooper Type S hat Gildred Racing aus Buelton nun fertiggestellt.

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06/2020, Gildred Racing Super Cooper Type S
Gildred Racing
Der 3,2-Liter-Kompressor-V6 von Honda sitzt hinter den Insassen.

Aus dem Originalmotor des Austin Minis sind derartige Daten natürlich nicht herauszukitzeln. Dazu nutzen die Amerikaner japanische Hilfe: Der 3,2-Liter-V6-Benziner namens J32A2 stammt aus dem Honda-Regal und kam in den frühen 2000er-Jahren in Modellen des Nobelablegers Acura zum Einsatz. Da Gildred Racing dessen serienmäßigen 264 PS und höchstens 315 Newtonmeter allerdings als zu zahm empfand, kommt das Triebwerk im Mini mit einem zusätzlichen Rotrex-Kompressor zum Einsatz. Außerdem erhält es eine neue Kurbelwelle, geschmiedete Kolben, neue Pleuelstangen und Einspritzdüsen, einen eigens angefertigten Ladelüftkühler und einen neuen Kabelbaum.

Außen weitgehend naturbelassen

Weil der neue Motor natürlich nicht ins Bugabteil des Kleinwagens passt, wandert er in die Kabine – und zwar direkt hinter die beiden Insassen. Das neue Sechs-Gang-Schaltgetriebe ist über eine leistungsstarke Kupplung an den jetzt auf die Hinterräder wirkenden Antrieb angebunden. Optimiert zeigen sich natürlich auch das komplett einstellbare Gewindefahrwerk und die Wilwood-Bremsanlage mit geschmiedeten Vierkolben-Sätteln sowie innenbelüfteten 240-Millimeter-Scheiben für die Vorderachse.

06/2020, Gildred Racing Super Cooper Type S
Gildred Racing
Moderner und sportlicher als im Original geht es im Interieur zu.

Von außen sieht der Super Cooper Type S wie ein gewöhnlicher restaurierter Classic Mini aus. Die rote Farbe und die Akzente in Graphit stehen ihm gut. Nur die LED-Scheinwerfer und die kleinen Lufteinlässe in den hinteren Seitenscheiben geben einen dezenten Hinweis, dass bei diesem Mini irgendetwas anders ist. Die 13-Zoll-Felgen – ebenfalls in klassischer Mini-Optik – dürften mit haftstarken Reifen bestückt sein. Diese übertragen die Power gut genug auf den Untergrund, um den 635 Kilogramm leichten Super Cooper Type S in unter vier Sekunden von null auf 60 mph (96,6 km/h) zu beschleunigen.

Modern und sportlich im Innenraum

Auch innen modernisiert und versportlicht Gildred Racing den klassischen Mini von Grund auf. Neben einem Überrollkäfig ziehen beheizte, belüftete und belederte Recaro-Sportsitze mit Renngurten, ein Sparco-Lenkrad und eine neue Schalterleiste ins Interieur ein. Als Kommandozentrale dient fortan ein 9,7 Zoll großes Apple i-Pad Pro, den Sound liefert eine Alpine-Anlage, und der Motor startet auf Knopfdruck. Für Komfort sorgen elektrische Fensterheber, eine ferngesteuerte Zentralverriegelung und eine Klimaanlage. Klar, dass dafür eine komplette Elektronik-Architektur einziehen musste.

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Extrem verrückt. Das Ding muss doch unfahrbar sein!Gar nicht mal soooo verrückt. Ich stell mir das jedenfalls spaßig vor.

Fazit

150.000 Dollar (aktuell umgerechnet etwa 133.000 Euro) will Gildred Racing für ein Exemplar des Super Cooper Type S mindestens sehen. Viel Geld für wenig Auto? Na klar, aber sparen lässt sich mit dem Restomod-Mini an anderer Stelle. Die Kalifornier versprechen für die Knallbüchse einen Durchschnittsverbrauch von 6,7 Litern auf 100 Kilometer. Das sollen andere 500-PS-Autos erst einmal nachmachen.