ADAC-Pannenstatistik 2023
BMW i3 und Mini top, Toyota Flop

Der ADAC schickte seine Gelben Engel 2023 zu über 3,5 Millionen Einsätzen. Die häufigste Pannenursache war eine defekte Starterbatterie, auch bei Elektroautos. Bei den zuverlässigsten und unzuverlässigsten Autos gibt es eine Überraschung.

ADAC Pannenhilfe Pannenstatistik Gelbe Engel
Foto: ADAC e.V.

Der ADAC schickte seine Pannenhelfer im Jahr 2023 zu insgesamt 3.531.058 Einsätzen. Die gegenüber dem Vorjahr um knapp 118.000 (3,4 Prozent) gestiegene Fallzahl führt der Automobilclub auf das insgesamt größere Verkehrsaufkommen zurück. Rekordtag war der 4. Dezember 2023 mit allein 18.378 Einsätzen. Die pannenstärksten Monate waren Dezember und August. 2022 rückten die Gelben Engel noch etwa 80.000-mal seltener aus als im Jahr zuvor. Als Grund nannte der ADAC damals den relativ milden Winter zum Jahresbeginn 2022.

Unsere Highlights

Die Autos mit den wenigsten Pannen

Zu den zuverlässigsten Modellen bei den Verbrennern gehören in allen Erstzulassungsjahren seit dem Jahr 2000 die Modelle Audi A3 und A4. Unter den älteren Modellen gelten laut ADAC Toyota Yaris, VW Polo, Opel Astra, Skoda Octavia, VW Passat und Audi A6 als relativ zuverlässig.

In der Klasse der Kleinstwagen haben der Suzuki Ignis und der Toyota Aygo im Alter zwischen drei und zehn Jahren die wenigsten Pannen. Als zuverlässigste Kleinwagen der Baujahre 2013 bis 2021 stachen Audi A1, BMW i3, Dacia Sandero, Mazda 2 und CX-3 heraus. Ebenfalls als zuverlässig gelten: Peugeot 2008, Renault Zoe, Seat Arona, Skoda Kamiq und Yeti, Suzuki Vitara sowie VW Polo und T-Cross.

In der Kompaktklasse haben im Alter zwischen drei und zehn Jahren Modelle von Audi, BMW, Mazda, Mercedes, Mitsubishi, Seat, Skoda, Volvo und VW die wenigsten Pannen. Zu den zuverläsigen Mittelklasse-Modelle zählt der ADAC Audi A4, A5 und Q5 sowie BMW 3er, 4er und X3, Mercedes C-Klasse, GLB, GLC und GLK, Seat Tarraco, Skoda Enyaq, Tesla Model 3, Volvo XC60, VW ID.4 und Passat.

Im Alter zwischen drei und zehn Jahren sind in der Oberen Mittelklasse Audi A6, BMW 5er und X5, Mercedes GLE, VW Arteon und Touareg besonders zuverlässig. Unter den Transportern gehört der Mercedes Sprinter zu den besten 40 Prozent seiner Klasse.

Die Autos mit den meisten Pannen

Überdurchschnittlich fehleranfällig sind ältere BMW 5er vor Baujahr 2007 und die Mercedes E-Klasse vor 2005. Bei den jungen Fahrzeugen bleiben auffällig oft Toyota Yaris, C-HR und RAV4 liegen – das passt nicht zum Bild des zuverlässigen Toyota und dem guten Abschneiden älterer Yaris. Neu in der Liste der Autos mit der meisten Pannen sind Hyundai i10 (Baujahr 2018) und i20 (Baujahr 2018). Der Smart Forfour der Jahrgänge 2017 und 2018 ist ein aus den Vorjahren bekannter Problemfall.

Opel Meriva, Renault Clio und Toyota Yaris machen bei den Kleinwagen im Alter zwischen drei und zehn Jahren die meisten Probleme. In der Kompaktklasse helfen die Gelben Engel am häufigsten Ford Focus und Kuga, Mazda 3, Nissan Qashqai, Renault Kadjar, Mégane und Scénic sowie dem Toyota CH-R. In der Mittelklasse sind Ford S-Max, Opel Insignia, Toyota RAV4 und VW Sharan am pannenanfälligsten. Fiat Ducato der Baujahre 2014 bis 2016 sowie von 2019 bis 2021, Ford Transit von 2014 und drei bis fünf Jahre alte Renault Master gehören bei den Transporten zu den Problemfällen.

Die Pannenursache Nummer eins bleibt weiter eine defekte oder schwächelnde Starterbatterie. An der kranken aber nicht nur herkömmliche Verbrenner, sondern zunehmend auch Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge. Während die Quote hier über alle Pannenfahrzeuge hinweg bei 44,1 Prozent liegt (2022: 43,2 %), nennt der Automobilclub für rein elektrische Modelle einen Anteil von etwa 50 Prozent (lesen Sie hier, warum E-Autos 12V-Starterbatterien überhaupt brauchen). Bei Hybridautos war die Starterbatterie sogar in 64 Prozent aller Fälle schuld an der Panne. Im Vorjahr hieß es, dass sie bei über 50 Prozent aller elektrifizierten Fahrzeuge die Pannenursache Nummer eins gewesen sei.

E-Autos relativ zuverlässig

Obwohl Elektroautos inzwischen in Deutschland etwa 2,9 Prozent des Pkw-Gesamtbestandes repräsentieren, sind sie nicht einmal für ein Prozent aller Einsätze der Gelben Engel verantwortlich (30.009). Dennoch stieg der Anteil gegenüber 2022 um rund die Hälfte. Hybridautos blieben im vergangenen Jahr 43.565 Mal liegen. 2022 mussten die ADAC-Pannenhelfer zusammengerechnet ungefähr 52.000 liegengebliebene E- und Hybrid-Fahrzeuge wieder flott machen. Allerdings sind die meisten Elektroautos auf unseren Straßen noch nicht besonders alt. Aufgrund der rasanten Zunahme an Elektrofahrzeugen und heute noch vorliegenden Schwächen im Batterie-Management vieler E-Autos erwartet der Club in den kommenden Jahren ein deutlich steigendes Pannenaufkommen.

Andere typische Stromer-Schwächen neben der Starterbatterie hat der Automobilclub nicht zu vermelden. Mit einem Anteil von 22,8 Prozent (2022: 23,8 %) stehen bei den Verbrennern Probleme mit dem Motor, dem Motor-Management, der Kraftstoffversorgung, der Zündung oder Sensoren jeglicher Art auf Platz zwei der Pannenursachen. Auf den Bereich Generator, Anlasser, Beleuchtung und Verkabelung entfielen 10,5 Prozent (2022: 10,4 %) aller Pannen, auf Reifenprobleme 8,8 statt 8,4 Prozent, auf Defekte an Schlüsseln, Schlössern oder Wegfahrsperren 7,1 statt 7,2 Prozent und auf den Bereich Karosserie, Lenkung, Bremsen, Fahrwerk und Antrieb 6,9 statt 7,0 Prozent.

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Fazit

Etwa alle neun Sekunden wird der ADAC zu einer Autopanne gerufen. Bei den meisten Liegenbleibern sorgt die Starterbatterie für Ärger. Das gilt auch für Elektroautos. Hin und wieder ein prüfender Blick und eine kleine Zwischenladung kann also viel Ärger unterwegs ersparen.

Überraschend schlecht steht in der Statistik Toyota da: Jüngere Modelle bereiten offenbar Probleme. Dass einige Hersteller einen eigenen Mobilitätsservice unterhalten, verzerrt die Statistik zumindest bei jüngeren Fahrzeugen – denn der ADAC zählt natürlich nur die Fälle, zu denen die Gelben Engel gerufen werden.