ADAC-Crashtest für Lastenräder und Fahrradanhänger
Wie unsicher sind Transportsysteme für Kinder?

Kinder auf dem Fahrrad zu transportieren ist aktuell – auch wegen der Corona-Krise – ein großes Thema. Aber wie sicher sind die unterschiedlichen Fahrradsysteme? Der ADAC hat Lastenräder sowie Anhänger, Nachläufer und Kindersitze getestet.

ADAC-Crashtest Fahrrad
Foto: ADAC

Für das innerstädtische Unfallszenario trifft auf der Crashbahn ein Pkw mit 30 km/h im Winkel von 45 Grad auf eines von fünf Transportsystemen mit zwei Kinderdummys und einem erwachsenen Dummy am Lenker.

Die Ergebnisse: Die beiden Lastenräder (Long John und das zweispurige Rad) sind beim Crashtest auf die Seite gekippt und wegen der glatten Boxenoberflächen deutlich länger auf dem Boden gerutscht. Hier besteht die Gefahr, dass die verunfallten Räder in den Gegenverkehr schlittern. Dazu stuft der ADAC beim "Long John"-Modell die klappbare Sitzbank an der auch das Gurtsystem befestigt ist als "sehr bedenklich" ein.

Rücksicht hat Vorfahrt

Auch das Nachläufer-System bietet keinen Schutz für das Kind. Bei dem Test werden Hüfte und Beine vom Auto direkt getroffen, der Dummy-Kopf prallt auf den Asphalt.

ADAC-Crashtest Fahrrad
ADAC
Die Ergebnisse der ADAC-Tests im Detail-

Zu der besseren Methoden ein Kind auf dem Rad zu transportieren, gehören der Fahrrad-Anhänger sowie die Backpacker-Systeme. Hier sind die Sitzpositionen deutlich höher, beim Backpacker sitzen die Kinder außerdem in Kindersitzen. Grundsätzlich sollen, so der ADAC, Kinder einen Helm auf dem Fahrrad tragen.

Auch bei der Handhabung hat das Backpacker-System deutliche Vorteile. Ähnlich wie mit Anhänger oder Nachläufer brauchen sie wenig Abstellfläche, sind leichter zu transportieren und zu bewegen. Das zweispurige Lastenrad fällt beim Test wegen der trägen Fahrweise auf, "Long John" erweist sich bei geringem Tempo als wackelig. Allerdings haben die beiden Lastenräder einen gewissen Komfort beim Befahren von Kopfsteinpflaster oder Überfahren von Radsteinen.

Und für wen ist welches Fahrradsystem nun geeignet?

  • Wer hohe Sicherheit für seine Kinder sowie ein gutes Fahrverhalten und einfache Handhabung möchte, entscheidet sich für den Backpacker
  • Wer gute Sicherheit, Flexibilität und hohen Komfort möchte, greift zum gefederten Fahrradanhänger
  • Wer einen Autoersatz möchte, auch längere Strecken fährt und Einkäufe transportiert, greift zum einspurigen Lastenrad Long John
  • Wer einen Autoersatz möchte und eher Kurzstrecken mit vielen Zwischenstopps fährt und Einkäufe transportiert, greift zum zweispurigen Lastenrad
  • Wer meist nur ein Kind transportiert und das zweite Kind nur gelegentlich und zeitlich begrenzt mitnimmt (z.B. am Berg), für den ist der Nachläufer die richtige Wahl

Fazit

Das Crashszenario Fahrrad gegen Auto geht selten gut aus. Deshalb müssen Kinder aber auch Erwachsene immer einen Helm beim Radfahren tragen. Zur sichersten Methode zählt das Backpacker-System, also ein oder zwei Kinder hinter dem Fahrer in einem Kindersitz.