Neues Logo von BMW Alpina
Neues Logo? Klar – aber doch bitte nicht so!

Alpina hat die Markenrechte an BMW verkauft. Jetzt haben die Münchener ein neues Logo beim Deutschen Patent- und Markenamt eingereicht. Fans der Buchloer Kultschmiede dürften schockiert sein.

Alpina Logo
Foto: DPMA

Noch ist völlig unklar, wie zukünftige Alpina-Modelle nach der Übernahme durch BMW aussehen werden. Dass sie ein verändertes Logo bekommen, dürfte aber selbst hartgesottenen Fans klar sein. Doppelvergaser und Kurbelwelle im Wappen weisen zwar auf eine lange Tradition hin, sind jedoch kaum noch zeitgemäß. Was BMW nun beim Deutschen Patentamt vorgelegt hat, ist allerdings eine Sensation.

"A BMW ALPINA" ist auf dem neuen Schriftzug zu lesen. Dabei wird das erste A mit dem Doppelstrich gleichzeitig als Einzelwappen angemeldet. Was BMW genau mit diesem Design vorhat, kann man nur spekulieren. Möglicherweise wird es in Zukunft ja auch nur die Briefköpfe der Marke und nicht die veredelten Topmodelle zieren.

Unsere Highlights
Alpina Logo
DPMA
Das einzelne "A" wurde von BMW ebenso wie der Schriftzug als Patent angemeldet. Wird dieses Wappen zukünftige Edel-Modelle von BMW schmücken?

Wie geht es mit Alpina weiter

2022 hat BMW die Markenrechte von Alpina gekauft. Dabei hätte alles schon viel früher kommen können. Damals, vor rund 20 Jahren, gab es bereits ein nicht unerheblich dotiertes Angebot an Alpina-Gründer und -Inhaber Burkhard Bovensiepen, seine Marke zu verkaufen. An wen? An Jaguar. Na ja, an die damals vom Ex-BMW-Entwicklungsvorstand Wolfgang Reitzle geführte Premier Automotiv Group des Ford-Konzerns, zu der unter anderem Jaguar gehörte.

Der Deal kam nicht zu Stande, dafür weiterhin pro Jahr bis zu 2.000 gezielt in kleinste Lücken des BMW-Modellprogramms entwickelte Hochleistungs-Automobile – und es kommen noch einige hinzu. "Wir werden keinen Auftrag ablehnen und rechnen noch mit mindestens 5.000 weiteren produzierten BMW-Alpina-Modellen bis Ende 2025", sagt Florian Bovensiepen, der mit seinem Bruder Andreas die Geschäfte der Alpina Burkhard Bovensiepen GmbH & Co. KG führt.

Hohe Entwicklungskosten und mögliche Strafsteuern

Und danach? Dann gehen die Markenrechte an BMW über. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit Alpina in der bisherigen Konstellation abwärts geht, ist groß", ergänzt Andreas Bovensiepen. Warum? "Es ist keine Planungssicherheit mehr gegeben." Ein neues Modell bedeutet für Alpina (übrigens seit 1983 als eigenständiger Fahrzeughersteller gelistet) einen Entwicklungsaufwand von 10 bis 15 Millionen Euro, der sich über eine Laufzeit von rund sechs Jahren amortisiert haben muss. Die Fahrzeuge werden nach Alpina-Vorgaben in den BMW-Werken gebaut und am Stammsitz in Buchloe komplettiert. "Da sich derzeit jedoch permanent die politischen Strömungen in unseren Absatzmärkten hinsichtlich der Antriebsarten ändern, müssen wir jederzeit damit rechnen, dass irgendwo Strafsteuern auf leistungsstarke Verbrenner-Pkw erhoben werden", erklärt Andreas Bovensiepen. Und ob man mit einem Plug-In-Hybrid- oder gar einem rein elektrischen Modell Geld verdienen könne, lasse sich derzeit ebenfalls nicht abschätzen.

Generell reduzieren sich die Erleichterungen bei der Homologation für Kleinserienhersteller, weshalb zusätzlich CO2-Strafsteuern drohen. "Und dann kam BMW auf uns zu, da man auf der Suche nach einer Marke war, die den Platz zwischen BMW und Rolls-Royce füllt", sagt Andreas Bovensiepen. Im März wurde darauf der Verkauf der Markenrechte zum 31.12.2025 bekannt gegeben.

Und jetzt? Der letzte macht das Licht aus? Nein. Die Brüder sind zwar auch mit der Marke groß geworden, vor allem aber mit dem Unternehmen – und das bleibt bestehen. Florian Bovensiepen: "Wir bleiben unserem Lebenswerk treu und kümmern uns weiter um das, was in 61 Jahren geschaffen wurde." Das bedeutet konkret, dass man die Sparte Entwicklungsdienstleistungen, in der heute rund 30 Mitarbeiter tätig sind, weiter ausbauen möchte. Schon jetzt übernimmt Alpina einzelne Aufträge, um für BMW-, Mini- und Rolls-Royce-Modelle Lenkungen, Fahrwerke und Fahrdynamikregelsysteme abzustimmen. Des Weiteren sehen die Geschäftsführer großen Bedarf in der Pflege der Bestandskunden. "Aktuell sind rund 25.000 Alpina-Fahrzeuge auf den Straßen", weiß Florian Bovensiepen. Deren Besitzer fragen schon heute öfter mal nach einer neuen Innenausstattung für ihr älteres Modell – Aufträge, die man bislang wegen der Auslastung mit Neufahrzeugen ablehnen musste. Auch die Nachfertigung für Teile und Zubehör für klassische Modelle wurde aus Kapazitätsgründen vernachlässigt. Motorsport-Pläne verfolge man indes aktuell nicht, sagen die Brüder, obwohl das Unternehmen beispielsweise für den BMW M6 GT3 rund 100 Renntriebwerke baute.

Keine neuen Modelle geplant

Eine Rückkehr zu den Wurzeln können sich die Geschäftsführer dagegen durchaus vorstellen: "Wir machen auch ab 2026 Angebote im Teile- und Zubehör-Bereich für aktuelle Modelle", sagt Andreas Bovensiepen – womöglich unter dem Familiennamen. Zugleich stellt er klar: "Den nächsten BMW 5er wird es zumindest von uns nicht mehr als Alpina geben." Heißt: Außer der modellgepflegten Variante des soeben vorgestellten B4/D4 S Gran Coupé sind keine weiteren neuen Modelle nach dem bekannten Baumuster mehr zu erwarten.

Alpina Ausfahrt Heckpartien
Achim Hartmann
2015 feierte Alpina 50. Geburtstag. Zu diesem Anlass unternahm auto motor und sport eine Ausfahrt mit diesen legendären Modellen.

Die aktuellen allerdings verkaufen sich prächtig: "Das vergangene Jahr war das erfolgreichste der Unternehmensgeschichte. Unser wichtigster Markt ist derzeit USA/Kanada, obwohl wir dort nur die großen Modelle B7, B8 und XB7 mit V8-Motor anbieten", berichtet Andreas Bovensiepen. Allein vom Riesen-SUV XB7 konnten 450 Exemplare verkauft werden. Interessant: In Japan beläuft sich der Anteil an Diesel-Modellen inzwischen auf 40 Prozent, obwohl der Selbstzünder dort lange verpönt war. Und in Deutschland? Hier fanden sich insgesamt 800 neue Kunden, die mit ihrem BMW Alpina schon mal 50.000 Kilometer pro Jahr fahren – selbst mit Benzin-Triebwerk. "Viele gönnen sich jetzt noch mal einen Achtzylinder", weiß Andreas Bovensiepen. Mögen sie viel Freude daran haben.

Anlässlich des 50-Jahres-Jubiläums der Marke Alpina unternahm auto motor und sport 2015 eine Ausfahrt mit einigen legendären Modellen aus Buchloe. Die Highlights präsentieren wir Ihnen in der Fotoshow oben in diesem Artikel.

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Ja. Die Autos aus Buchloe umgab immer nochmal ein ganz besonderes Flair.Nein. Die Autos waren zuletzt eh nicht viel mehr als modifizierte BMWs.

Fazit

Dass der Entwicklungsaufwand für einen Kleinserienhersteller wie Alpina immer komplexer und damit teuer wird, lässt die Entscheidung zum Verkauf der Marke verständlicher erscheinen. Ebenso die Unsicherheit durch sehr volatile Emissions- und Luxussteuerregelungen in den wichtigsten Absatzmärkten. Der Zukunftsplan für das Familienunternehmen Bovensiepen ohne die traditionsreiche Marke jedenfalls wirkt habhaft. Wer weiß: Ein mit der Bovensiepen-Kompetenz entwickeltes Fahrwerk für einen i4 plus die typischen Felgen könnte für den einen oder anderen Elektromobilisten auch seinen Reiz haben. Bleibt nur abzuwarten, welches Logo in Zukunft die edlen Produkte schmücken wird.