Mercedes-Rückruf in den USA
Rostende Bremskraftverstärker bei 290.000 Autos

Mercedes muss in den USA viele Autos verschiedener älterer SUV-Baureihen zurückrufen. Im Extremfall kann die Bremse versagen.

Mercedes ML 250, Frontansicht
Foto: Dino Eisele

Der Rückruf betrifft der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA zufolge insgesamt 292.287 Fahrzeuge der Modelljahre 2006 bis 2012. Sie gehören den SUV-Baureihen ML (W164), GL (X164) sowie R-Klasse (W251 beziehungsweise V251) an und verfügen über Sechs- und Achtzylinder-Diesel- und -Benzinmotoren. Auch die 63er-AMG- und Hybrid-Versionen der Modelle sind von der Aktion betroffen. Diese trägt die NHTSA-Kampagnennummer 22V315000.

Bei den Autos kann Feuchtigkeit im Gelenkbereich des Bremskraftverstärkers eintreten und sich in dessen Gehäuse sammeln. Das ruft möglicherweise Korrosion hervor, was zu Undichtigkeit und infolgedessen zu einer verminderten Bremsleistung und somit zu längeren Bremswegen führen kann. Bevor das Problem auftritt, lässt sich eine Veränderung des Bremspedalgefühls und/oder Zisch-/Luftstromgeräusche beim Betätigen des Bremspedals feststellen. Im Extremfall und bei starker Korrosion kann ein besonders starkes oder hartes Bremsmanöver einen mechanischen Schaden im Bremskraftverstärker hervorrufen, wodurch die Verbindung zwischen Bremspedal und System kollabieren würde. Sollte dies passieren, droht ein Komplettausfall der Bremsanlage.

Unsere Highlights

Bisher keine deutschen Autos betroffen

Um zu überprüfen, ob das Problem auftritt, wird in den Werkstätten eine Gummimanschette im Gelenkbereich ausgebaut, um den Bremskraftverstärker zu checken. Besteht das beschriebene Problem, wird dieser getauscht. Den Besitzerinnen und Besitzern wird empfohlen, ihre Fahrzeuge nicht zu nutzen, bis die Maßnahmen durchgeführt wurden. Die Werkstätten erledigen alle Reparaturen kostenlos. Mercedes-Benz USA verschickt die Benachrichtigungsschreiben an die Halterinnen und Halter voraussichtlich am 27. Mai 2022.

Bisher ist nicht klar, ob sich der Rückruf nach Deutschland ausweitet. In der offiziellen Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) taucht er derzeit nicht auf. In einer Stellungnahme von Mercedes heißt es auf Nachfrage von auto motor und sport: "Diese Maßnahme wird auch in weiteren Ländern durchgeführt, hierzu sind wir in enger Abstimmung mit den lokalen Behörden." Man wolle zum aktuellen Zeitpunkt keine weiteren Details nennen, um den behördlichen Veröffentlichungen nicht vorzugreifen.

Umfrage
Sind Rückrufe ein Problem?
70276 Mal abgestimmt
Nein. Gut, dass die Hersteller nachbessern.Ja. Die Hersteller sollen ihre Autos lieber sorgfältig zu Ende entwickeln.

Fazit

Mercedes ruft in den USA fast 300.000 Exemplare der Baureihen ML-, GL- und R-Klasse zurück. Grund sind fehlerhafte Bremskraftverstärker, die durch Feuchtigkeitseintritt rosten können, wodurch ein Verlust der Verzögerungsleistung droht.