Rassistisches Instagram-Video
VW entschuldigt sich für Golf-8-Kampagne

VW legt den internen Untersuchungsbericht zur Entstehung des Social Media-Clips vor, der nach heftiger Kritik wieder aus dem Netz genommen werden musste. Personelle Konsequenzen gibt es (noch) keine.

VW Rassismus-Skandal 2020
Foto: Instagram

Der Schuss ging im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los: VW wollte mit seiner Golf 8-Kampagne besonders auf das Thema Vielfalt einzahlen: Es sollten Menschen verschiedener Herkunft, Altersklassen und individuellem Lifestyle integriert werden. Genau deshalb wurde für den Clip ein Paar unterschiedlicher Nationalität gewählt: Die weibliche Darstellerin stammt aus Spanien, bei dem männlichen Protagonisten handelt es sich um einen Deutsch-Nigerianer.

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Es gibt fünf Kurzfilme

Der Clip steht im Kontext von fünf Kurzfilmen und soll in diesem Ausschnitt ein verliebtes Paar zeigen, das sich gegenseitig neckt – dass die Wirkung in diesem Ausschnitt rassistisch wirkt, räumt VW aber unumwunden ein. Besonders der Effekt der großen Hand hätte rein spielerisch wirken sollen – so wie es als kreatives Instrument im Social-Bereich oft eingesetzt werde.

Jürgen Stackmann
Volkswagen AG
Jürgen Stackmann, VW-Markenvorstand für Vertrieb und Marketing, hatte sich unmittelbar nach dem Auftauchen des Videos öffentlich entschuldigt und eine interne Untersuchung angekündigt.

Kritik nicht ernst genug genommen

Es habe mangelnde Sensibilität im Freigabe-Prozess gegeben, zudem seien die ersten kritischen Stimmen nicht ernst genug genommen worden. Nachdem es auf dem Twitter-Account von Jürgen Stackmann zwei kritische Anmerkungen gab, wurde der Clip hier gelöscht. Trotzdem tauchte er später noch einmal auf Instagram auf und löste dort eineen wahren Shitstorm aus – auch unter vielen VW-Angestellten, die klar zum Ausdruck brachten, dass sie sich für die Arbeit des Unternehmens an dieser Stelle schämen.

Gegen VW-Werte verstoßen

VW in Form von Jürgen Stackmann, VW-Markenvorstand für Vertrieb und Marketing, Chief Marketing Officer (CMO) Jochen Sengpiehl und Hiltrud D. Werner als VW-Konzernvorständin für Integrität und Recht legten in einem Pressegespräch große Reue an den Tag und bedauerten zutiefst, hier offenkundig Menschen verletzt zu haben. Es sei eindeutig gegen Werte von VW verstoßen worden, denn VW stehe für Menschlichkeit, Vielfalt und liberale Grundwerte. Der Untersuchungsbericht zeige aber, dass es keine rassistischen Motive bei der inhaltlichen Konzeption gegeben habe.

Neues Social-Media-Team

Als Konsequenz will VW künftig jedes Video einzeln prüfen, um zu verhindern, dass Inhalte aus dem Kontext gerissen eine ungewollte Wirkung erzielen. Jürgen Stackmann kündigte an, dass ein übergreifendes Social Media-Team aufgebaut werden soll, dass die Aktivitäten 24 Stunden weltweit kontrollieren soll.

Fazit

Der Sachverhalt gilt für VW damit als aufgeklärt, auch wenn die Sache noch lange nicht abgeschlossen ist. Ob es noch zu personellen Konsequenzen kommen wird, soll nämlich erst der zweite Teil der Revisionsarbeit ergeben, der jetzt erfolgt.