Toyota- und Lexus-Rückruf E-Call-System
Notruf-Rückruf weitet sich auf Lexus aus

Toyota und Lexus müssen deutschlandweit fast 13.000 Exemplare verschiedener Baureihen zurückrufen. Der automatische Notrufdienst E-Call kann streiken.

Lexus RX 450h Facelift 2020
Foto: Lexus

Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat zusammen mit dem Automobilhersteller Toyota und dessen Tochtermarke Lexus eine Rückrufaktion gestartet, die von der Behörde überwacht wird. Es geht dabei um verschiedene Baureihen, darunter der Toyota RAV4 (siehe Fotoshow unseres Dauertests) und das Elektro-Modell BZ4X (siehe Video) sowie dessen Lexus-Entsprechung RZ. Deutschlandweit sind insgesamt 12.860 Fahrzeuge von dem Rückruf betroffen. Um wie viele Autos es welt- beziehungsweise europaweit geht, ist noch nicht bekannt. Sie alle entstammen dem Bauzeitraum Oktober 2020 bis August 2023.

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Die Ursache liegt in einem Software-Fehler des "Data Communication Module" (DCM), das neben anderen datenbezogenen Diensten den Notrufdienst E-Call unterstützt. "Aufgrund der Software-Programmierung für die DCM-Speicherkapazität besteht die Möglichkeit, dass das DCM den Abschaltvorgang nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums abschließt, wenn die Zündung ausgeschaltet wird", heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Herstellers. Dies könne dazu führen, dass das DCM beim nächsten Zündzyklus nicht neu startet und die E-Call-Funktion nicht verfügbar ist. Zudem erfolgt keine Warnung an die Fahrzeuginsassen, dass das bordeigene System keinen Notruf absetzen kann.

E-Call in der EU seit 2018 Pflicht

Das E-Call-System ist in Pkw, die innerhalb der EU verkauft werden, seit 2018 Pflicht, weshalb die betroffenen Fahrzeuge nicht der EU-Verordnung 2015/758 entsprechen und zurückgerufen werden müssen. Über E-Call lässt sich von den Insassen per Tastendruck aus dem Auto heraus eine Telefonverbindung zur einheitlichen Notrufnummer 112 herstellen. Nach einem schweren Autounfall, bei dem die Airbags auslösen, kann E-Call auch selbstständig einen Notruf absetzen und Informationen zum Unfallort, zum Fahrzeug und zur Anzahl der Insassen an die nächstgelegene Rettungsleitstelle übermitteln. Damit soll den Unfallopfern deutlich schneller geholfen werden können als zuvor.

Von dem Rückruf betroffen sind die folgenden Modellreihen:

  • Toyota Aygo X
  • Toyota BZ4X
  • Toyota Camry
  • Toyota C-HR
  • Toyota Corolla samt Corolla Cross
  • Toyota Highlander
  • Toyota Hilux
  • Toyota Mirai
  • Toyota Prius samt Prius PHEV
  • Toyota RAV4 HV und PHEV
  • Toyota Yaris samt Yaris Cross
  • Lexus ES
  • Lexus LS500 samt LS500h
  • Lexus NX
  • Lexus RX
  • Lexus RZ
  • Lexus UX

Um das Problem zu beheben, ist kein Werkstattaufenthalt nötig. Toyota Motor Europe wird eine SMS direkt an die betroffenen Fahrzeuge senden. Daraufhin werden die DCM-Einstellungen per Over-the-Air-Software-Update automatisch im Hintergrund aktualisiert, wobei die Software-Version gleich bleibt. Lediglich bei Komplikationen soll dem KBA zufolge eine Kontrolle beziehungsweise Fehlerbehebung in einer Toyota-Vertragswerkstatt erfolgen.

Wann die Kundinnen und Kunden vom Hersteller schriftlich über die Modalitäten des Rückrufs informiert werden, ist noch nicht bekannt. Laut KBA sollen betroffene Halterinnen und Halter den Fahrzeughersteller oder eine Vertragswerkstatt kontaktieren. Toyota führt die Aktion intern unter dem Code 23SD-101; sie wird im Toyota-Garantie-System vermerkt. Die KBA-Referenznummer lautet 013225.

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Fazit

Toyota und Lexus müssen bei fast 13.000 Exemplaren verschiedener Baureihen nachbessern. Bei den Fahrzeugen gibt es einen Software-Fehler, der das Notrufdienst E-Call außer Betrieb setzen kann. Im Normalfall lässt sich das Problem ohne Werkstattaufenthalt per Over-the-Air-Software-Update beheben.