Umfrage zu Führerschein-Vorschlägen
Wollen die Deutschen den SUV-Führerschein oder den Senioren-TÜV?

Für 2024 steht eine neue Führerscheinrichtlinie der EU an, dramatische Forderungen unter anderem nach einem SUV-Führerschein stehen im Raum. Doch was halten die Deutschen von den Vorschlägen?

Old gentleman drives car
Foto: E+

Das Magazin "Spiegel" hat in einer repräsentativen Umfrage mehr als 5.000 Personen zwischen dem 16. und 18. Oktober 2023 nach den Vorschlägen zur Führerschein-Novelle gefragt: "Wie würden Sie es bewerten, wenn Fahranfängerinnen und Fahranfänger mit Standard-Pkw-Führerschein (Klasse B) nur noch Fahrzeuge bis zu einem Maximalgewicht von 1,8 Tonnen fahren dürften?" Das Ergebnis: 48 Prozent der Befragten befürworten den Zusatzführerschein, 18 Prozent sind unentschieden und 34 Prozent sprechen sich dagegen aus.

Rücksicht hat Vorfahrt

Senioren-TÜV ohne Mehrheit

Bei dem Thema Auffrischungskurse für Senioren zeigte sich ein anderes Bild. Die Frage: "Wie würden Sie regelmäßige Fahrtauglichkeitstests für alle Personen ab 65 Jahren mit Führerschein bewerten?" beantworteten 39 Prozent mit "eindeutig richtig / eher richtig", zwölf Prozent waren unentschieden, 49 Prozent bewerten den Vorschlag als "eindeutig falsch / eher falsch".

Die Haltung beim Tempolimit für Fahranfänger ist für die Mehrheit der Deutschen ganz klar. "Wie würden Sie ein absolutes Tempolimit von 110 km/h für Fahranfängerinnen und Fahranfänger bewerten?" lautet die Frage. Die Antworten: 59 Prozent sind dafür, zwölf unentschieden und 29 Prozent dagegen.

Noch eindeutiger ist das Voting beim Thema "Rauchen im Auto". 75 Prozent befürworten diesen Vorschlag, zehn Prozent haben keine Meinung und 15 Prozent votierten dagegen. Die Frage war: "Wie würden Sie ein Rauchverbot in geschlossenen Fahrzeugen in Anwesenheit von Minderjährigen oder Schwangeren bewerten?"

Abstimmung erst im Dezember 2023

Basis für die Umfrage ist ein Vorschlag der französischen Grünen-Politikerin und Vorsitzende des EU-Verkehrsausschusses, Karima Delli. Dieser Vorschlag sieht unter anderem vor, dass die Pkw-Führerscheinklasse B nur bis 1,8 Tonnen gilt. Eine neue Klasse "B+" soll dann erst mit 21 Jahren erworben werden dürfen und für schwerere Fahrzeuge gelten. Bei dem "Senioren-TÜV" schlägt Delli regelmäßige Seh- und Hörtests vor, die EU-Kommission will für alle über 70 Jahre eine Selbsteinschätzung der Fahrtauglichkeit oder gar eine ärztliche Untersuchung vorschreiben. Bei dem Tempolimit für Fahranfänger soll eine Beschränkung auf 110 km/h auf Autobahnen, wie es auch schon in Italien Usus ist, gelten.

Die Vorschläge von Delli ernten vielfach Kritik. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kritisierte die Vorschläge als "empörend" und als "massiven Eingriff in die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger". Erst im Dezember 2023 soll der Verkehrsausschuss des Europaparlaments über das Thema beraten, bevor 2024 ein Beschluss gefasst werden könnte.

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Fazit

Die heftigen Vorschläge der Vorsitzenden des EU-Verkehrsausschusses haben vielfach für Kritik gesorgt. Eine repräsentative Umfrage zeigt nun, nicht alle Vorschläge treffen auf Gegenliebe bei den Deutschen. Der Senioren-TÜV wird abgelehnt, der SUV-Führerschein hat nur eine kleine Mehrheit. Dagegen wollen die Befragten ein Tempolimit für Fahranfänger und ein Rauchverbot in Autos.