Automobili Amos Lancia Delta Futurista (2018)
Rallye-Ikonen-Comeback endet

Der Lancia Delta ist bis heute das erfolgreichste Rallye-Auto überhaupt. Kein anderer Bolide konnte je an diesem Status kratzen. Als Lancia Delta Futurista lies Automobili Amos 2018 eine Neuauflage im legendären Kanten-Look auferstehen. Jetzt wurde das letzte der 20 geplanten Autos im Martini-Look übergeben.

Automobili Amos Lancia Delta Futurista
Foto: Automobili Amos

Ist das nun der alte Lancia Delta Integrale oder doch die Neuauflage von Automobili Amos, die den Beinamen Futurista trägt? Selbst Kenner müssen zweimal hinschauen, um diesen Oldschool-Sportler als Reinkarnation des einstigen Rallye-Helden zu identifizieren. Die runden Haupt- und Nebelscheinwerfer. Die extrem ausgestellten Kotflügel. Der eckige Dachkantenspoiler. Sogar die fummeligen Türgriffe hat der Delta Futurista vom Urahnen übernommen. Nur ein Unterschied fällt sofort auf: Der zwischen 1979 und 1994 gebaute Delta war, von der Gruppe-B-Homologationsversion S4 einmal abgesehen, stets als Viertürer unterwegs. Bei der Wiedergeburt kamen ihm die hinteren seitlichen Portale allerdings abhanden.

Unsere Highlights

Delta Integrale 16V als Basis

Dem Lancia Delta Futurista liegt ein derzeit sehr beliebtes Konzept zugrunde: Man nehme ein Original-Auto von einst, stecke moderne Technik hinein und passe die Optik daran an. In diesem Fall dient ein serienmäßiger Integrale 16V als Basis, dem jedoch eine grundlegende Verwandlung blüht. Dafür wird das Auto komplett auseinander- und wieder neu aufgebaut, mit insgesamt etwa 1.000 neuen Teilen. Allein die Karosserie bekommt ein grundlegendes Facelifting, bei dem die Karosserie mit handgeklopftem Aluminium verbreitert und um zahlreiche Carbon-Teile ergänzt wird. Kühlergrill, Motorhaube, Front- und Heckstoßstange, Kotflügelverbreiterungen sowie Heckklappe und -spoiler: Das Bodykit besteht zu weiten Teilen aus Carbon, damit die Delta-Neuauflage nicht schwerer wird als das Original. Automobili Amos nennt ein Gewicht von 1.250 Kilogramm für den Lancia Delta Futurista.

In Sachen Motor-Tuning geht Amos den klassischen Weg und rüstet das Originaltriebwerk auf, und zwar standesgemäß. Herzstück ist ein Tuning-Kit des Lancia-Delta- und Rallye-Spezialisten Autotecnica, ergänzt um eine neue Öl- und Wasserkühlung, ein neues Luftansaugsystem, einen verbesserten Wasserkühler und natürlich eine neue Abgasanlage. Kontrolliert von einer Rennsport-Motorelektronik aus dem Hause Magneti Marelli steigt die Leistung auf 334 PS. Zum Vergleich: Der Integrale 16V leistete damals 200 PS, der stärkste Delta Evo kam auf 215 PS.

Beim Fahrwerk (Bilstein) und bei den Bremsen (Brembo) bedient sich Automobili Amos weitgehend bei Zulieferern. Das hält die Italiener aber nicht davon ab, ein elektronisch gesteuertes, variables Dämpfersystem einzubauen. Die Liebe zum Detail, die die norditalienische Firma auszeichnet, dokumentiert auch die geänderte Fahrwerksgeometrie, die den fahrdynamischen Charakter des Autos vom Unter- hin zum Übersteuern ändern soll. Die Kraftübertragung, darunter auch das manuelle Getriebe, übernehmen die Norditaliener vom Originalauto, überholen die Einzelteile aber von Grund auf.

Lancia Delta Futurista
Automobili Amos
Der Innenraum des Lancia Delta Futurista mit neuen Recaro-Sportsitzen.

Cockpit im gewohnt kantigen Delta-Look

Innen behält der Lancia Delta ebenfalls seinen kantigen Look bei, obwohl er natürlich auch hier generalüberholt wird. Die Recaro-Sportsitze und die originale Rückbank erhalten eine spezielle Polsterung, Türinnenseiten und die A-, B- und C-Säulen werden neu verkleidet. Zudem zieht ein altmodisch aussehendes, aber dennoch multifunktionales Lenkrad ein. Neue Tasten und Schalter runden das Umstyling ab.

Im Lancia Delta Futurista von Automobili Amos steckt also viel Arbeit. Dennoch erscheinen die aufgerufenen 350.000 Euro als echter Liebhaberpreis. Dafür erwirbt man nicht nur einen begehrenswerten Retro-Renner, sondern auch ein Höchstmaß an Exklusivität. Insgesamt hat Automobili Amos in vier Jahren wie geplant lediglich 20 Exemplare des Delta Futurista gebaut. Seine Weltpremiere erlebte er 2018 auf der "Grand Basel", einer Show, bei der es nur hochexklusive Automobile auf die Liste der Ausstellungsstücke schaffen. 2022 wurde der letzte Futurista ausgeliefert. Seine 19 Vorgänger trugen zwar alle ein individuelles Farbkleid, aber nur Nummer 20 darf im legendären Martini-Look auftreten und dabei auf dem Heckspoiler den Schriftzug "Martini Legacy" führen. Passender kann die Neuauflage kaum abtreten.

Amos beschäftigt sich aber weiter mit dem Delta Integrale und plant ab 2023 den Safarista – eine Safari-Rallye-Variante des Kompakten. Von dem sollen bis zu zehn Exemplare entstehen, zu Preisen von 570.000 Euro plus Steuern.

Initiator und Namensgeber des Projekts ist Eugenio Amos – ein Mann, den man getrost als Autoverrückten bezeichnen kann. Der 33-jährige Norditaliener hat bereits im GT-Sport Erfolge gefeiert und versucht sich derzeit auf den Rallyepisten, darunter bei der Rallye Dakar. Amos unterhält eine sorgfältig bestückte Sammlung, in der sich nicht nur ein alter Delta Integrale in Martini-Optik befindet, sondern auch derart exklusive Schmuckstücke wie ein Mercedes CLK-GTR und ein Ferrari F40. Eine Gesellschaft, gerade exklusiv genug für Amos‘ erstes eigenes Auto, den Lancia Delta Futurista.

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Fazit

Amos Automobili hat 2018 das Restomod-Projekt Futurista gestartet, das uns einen komplett modernisierten zweitürigen Delta Integrale beschert hat. Jetzt wurde das 20ste und letzte Exemplar im legendären Martini-Look ausgeliefert. Aber bei Amos läuft mit dem Safarista bereits das nächste Integrale-Projekt an.