Chevrolet Malibu (2016) in New York
General Motors und die kleine Revolution

Anders als in Deutschland wird die Mittelklasse in den USA von japanischen Autos dominiert. Mit dem neuen Chevrolet Malibu will General Motors wieder zurück an die Spitze. Die Technik dazu bringt die Limousine mit – das Aussehen auch.

04/2015 Chevrolet Malibu
Foto: Chevrolet

Der neue Chevrolet Malibu muss bei seiner offiziellen Premiere auf der New York Auto Show überzeugen. Schafft er das mit all seinen Kanten, Sicken, gegenläufigen Linien und dem aggressiven Blick?

Eine kleine Revolution ist er schon. Das war auch nötig. Der Vorgänger wirkte wie ein braver, altbackener Begleiter für Vorstadtfamilien – und wurde dafür von den Kunden abgestraft. 2014 verkaufte GM lediglich 188.000 Malibus, während der Topseller in der Mittelklasse – der Toyota Camry – auf satte 428.000 Exemplare kam. General Motors hat reagiert und zeigt mit dem neuen Malibu, dass die Amerikaner den dominierenden Japanern nicht nur optisch, sondern auch technologisch etwas entgegensetzen können.

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Chevrolet Malibu (2016) erstmals mit Hybrid-Antrieb

Zum Beispiel bietet Chevrolet die Mittelklasse-Limousine auch in einer Hybrid-Version an. Das ist GMs erster Versuch, in einem hoch performanten Markt auf diese Technologie zu setzen. Die Konkurrenten von Ford, Toyota und Hyundai haben das bereits längst getan. Der Malibu-Hybrid soll mit 45 Highway-Meilen pro Gallone -  highway-miles per gallon (hmpg) – die höchste Kraftstoff-Effizienz in dieser Klasse aufweisen. Das entspricht ungefähr 5,2 Liter auf 100 Kilometern.

Unterm Blech der Hybrid-Version werkelt ein 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner zusammen mit einem Elektromotor, der in Grundzügen aus dem Volt/Opel Ampera stammt und im Getriebe sitzt. Insgesamt generieren die beiden Aggregate eine Systemleistung von 185 PS. Bis zu einer Highway-tauglichen Geschwindigkeit von 55 Meilen pro Stunde (88 km/h) kann der Malibu theoretisch rein elektrisch fahren. Die Energie speichert der Malibu in einem 1,5 kWh großen Lithium-Ionen-Akku an der Hinterachse.

Amerika entdeckt das Downsizing

Natürlich kann der Malibu auch mit konventionellen Verbrennungs-Motoren geordert werden. Der Basis-Benziner ist winzig – für amerikanische Hubraum-Verhältnisse. Er weist nur 1,5 Liter Hubraum auf, wird von einem Turbo zwangsbeatmet und schickt immerhin 160 PS und maximal 250 Nm über eine Sechsgang-Automatik an die Vorderräder. Das 1,5-Liter-Triebwerk ersetzt den bisherigen 2,5-Liter-Vierzylinder. Der Verbrauch des Neuen soll bei 37 hmpg (6,3 Liter/100 km) liegen.

Die stärkste Version des Chevrolet Malibu hat einen Zweiliter-Turbovierzylinder mit 250 PS und 350 Nm unter der Haube. Brandneu ist die von GM neu entwickelte Achtgang-Automatik, die erstmals in einem GM-Fahrzeug mit Frontantrieb verbaut wird. General Motors verspricht einen Verbrauch von 7,3 Litern auf 100 Highway-Kilometern. 

Der Malibu hat einen Spion im Innenraum

Insgesamt ist der neue Chevrolet Malibu größer und länger als das Vorgängermodell. Das äußert sich jedoch nicht im Gewicht (minus 136 Kilogramm in der Basisversion), sondern im Platzangebot. Die hinteren Passagiere haben nun knapp vier Zentimeter mehr Beinfreiheit. Für die besser ausgestatteten Varianten gibt es ein kabelloses Gadget zum Aufladen von Mobiltelefonen.

Damit nicht genug an Infotainment: ein sieben Zoll messender Touchscreen gehört zur Standardausstattung, außer bei der Einstiegsversion. Zudem ist ein Acht-Zoll-Screen erhältlich. Der Malibu punktet auch bei der Sicherheits-Ausstattung: Gleich neun Features, die es im Vorgänger nicht gab, bietet die neue Limousine an. Darunter eine City-Notbremsfunktion oder ein Spurhalte-Assistenten.

Neu ist das "Teen Driver System“, eine Art Spion, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Chevrolet Malibu auf die Straße lassen. Damit lassen sich relevante Daten auslesen: Beschleunigung, Bremsverhalten, ESP-Eingriffe und so weiter. Außerdem können, falls das System aktiv ist, Sicherheitssysteme wie etwa das ESP nicht abgeschaltet werden. Das Radio bleibt stumm, bis der Fahrer angeschnallt ist.

Bis Eltern das System testen können, vergeht noch ein bisschen Zeit. Der Chevrolet Malibu soll im dritten Quartal 2015 in die US-Händlerhallen kommen. Nach Europa kommt die Mittelklasse-Limousine nicht.