BMW 6er Gran Coupé im Innenraum-Check
Nichts für Minni-Mouse

Äußerlich hat das viertürige BMW 6er Gran Coupé gegenüber dem 6er Coupé weder an Stil noch Eleganz eingebüßt. Und wie sieht es im Innenraum aus?

BMW 6er Gran Coupé, Innenraum-Check
Foto: Dervisevic, Gerhardt

Mit dem BMW 6er Gran Coupé wildern die Münchner im Revier von Mercedes CLS und Audi A7. Obwohl das Design immer eine Frage des individuellen Geschmacks ist, dürfte BMW mit der viertürigen Version des 6er ein großer Wurf gelungen sein.

Was sich schon von außen genußvoll betrachten lässt, setzt sich hinter den Türen fort. Der Duft von Leder, edle Holz- und Aluminium-Applikationen sowie die bequemen Sitze schaffen ein Wohlfühlambiente. Die breite Mittelkonsole, der große Flachbildschirm und die vielen kleinen Bedienknöpfchen machen den Fahrer zum Herrscher einer Kommandobrücke. Dass das BMW 6er Gran Coupé auch innen nicht mit Reizen geizt, war zu erwarten. Und was hat der Innenraum noch zu bieten?

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BMW 6er Gran Coupé - Platzangebot und Raumgefühl

Geentert wir der Innenraum - das ist das Besondere am BMW 6er Gran Coupé - über vier Türen. Diese öffnen vorne wie hinten beinahe im 90-Grad-Winkel und machen das Einsteigen  zu einem Kinderspiel. Vorn gleicht das Gran Coupé dem normalen BMW 6er, eine breite Mittelkonsole trennt Fahrer und Beifahrer weit voneinander. Ein Gefühl von Enge kommt allerdings nicht auf, dank der tiefen Sitzposition rückt das Dach auch Großgewachsenen nicht zu nah auf die Pelle.

Hinten fällt der Einstieg ähnlich leicht. Elf Zentimeter mehr Radstand hat das BMW 6er Gran Coupé gegenüber dem Zweitürer zu bieten. Großen Mitfahrern dürfte die erste Reihe zwar trotzdem besser gefallen, aber bis auf den knappen Fußraum und die durch das abfallende Dach geringer ausfallende Kopffreiheit, lässt es sich auch im Fond reisen. Manko: Haltegriffe oberhalb der Türen sucht man vergebens. In schnellen Kurven und beim Aussteigen recht nützlich, wurde wohl aus ästhetischen Gründen darauf verzichtet.

Platz für Kleinkram findet sich in den Türen, im Handschuh und in der Mittelarmlehne auf der Rückbank. Leider eben nur für Kleinkram. Einzig das abschließbare Fach in der Mittelkonsole hat etwas mehr Stauraum zu bieten. Wenn es um Stauraum im Heckabteil geht, muss sich das BMW 6er Gran Coupé vor keinem Konkurrenten verstecken. Der Kofferraum lässt sich ferngesteuert über den Schlüssel, per Knopfdruck im Cockpit oder direkt an der Heckklappe öffnen und stellt eine Ladekapazität von 460 Litern bereit. Wer mehr braucht, zieht an einem Hebel im Kofferraum und legt die Rücksitzlehne um. Dann schluckt der Kofferraum bis zu 1.265 Liter. Der Ladeboden ist zwar nicht vollkommen eben, die Höhe der Ladekante und die Größe der Kofferraumöffnung gehen aber in Ordnung.

BMW 6er Gran Coupé - Bedienung

Es ist schon eine ganze Weile her, als über den iDrive genannten Dreh-Drücksteller von BMW geschimpft wurde. Heute ist das System ausgereift, die Bedienung der Infotainmenteinheit geht leicht und intuitiv von der Hand. Ein neues Navigationsziel ist somit auch im BMW 6er Gran Coupé schnell eingegeben, die Route in Sekundenbruchteilen berechnet. Auch für die Anbindung an Bluetooth-fähige Geräte ist kein Blick in die Betriebsanleitung nötig.

Das gilt aber nicht grundsätzlich, denn das BMW 6er Gran Coupé bietet - abhängig von der Ausstattung - eine fast unüberschaubare Menge an Funktionen. So kann zum Beispiel schon das Einstellen der Sitze oder des Audiosystemse einige Minuten in Anspruch nehmen. Oberschenkelauflage, Lendenwirbelstütze, Seitenwangen bei den Sitzen oder das Anheben und Absenken von bis zu acht Frequenzbereichen der Bang & Olufsen-Audioanlage - in solch zahlreichen Möglichkeiten kann man sich schon mal verlieren.

Lob verdienen die vielen Bedienknöpfe für die Assistenzsysteme oder die Klimatisierung. Sie sind ausreichend groß dimensioniert und gut erreichbar, fühlen sich toll an und erwecken den Eindruck, dass sie das auch über Jahre hinweg tun werden.

Ein besonders nennenswertes Manko haben wir im BMW 6er Gran Coupé aber doch gefunden: das viertürige Coupé ist nicht größenkompatibel. Kollegin Dervisevic hatte mit ihren knapp 1,60 Metern Körpergröße arge Probleme eine passende Sitzeinstellung zu finden. Ausreichend Übersicht auf das Umfeld? Fehlanzeige. Ihr Urteil: Sicherheitshalber ab auf den Beifahrersitz.