Modelloffensive bei Land Rover für 2011
Die Briten drehen auf – neues bei Land Rover

Rekordverkäufe, neue Modelle, Hybridtechnik und der erste Landy ohne Allrad – bei Land Rover wird mächtig Gas gegeben. Wir blicken hinter die Kulissen des britischen Traditionsherstellers.

Range Rover Evoque Fünftürer, Scheinwerfer
Foto: Land Rover

Das Wort „Krise“ kennt man derzeit bei Land Rover nicht, ganz im Gegenteil: der Geländewagenhersteller feiert Verkaufsrekorde. Sieht man vom Urgestein Defender ab, liegen alle Baureihen in Deutschland satt im Plus. Allen voran der Freelander (53,5 Prozent mehr Verkäufe in 2010 gegenüber dem Vorjahr) und der Range Rover Sport (61,1 Prozent mehr Neuzulassungen). Auch Discovery und Range Rover legen zweistellig zu. Weltweit sieht es ähnlich positiv für die Briten aus.  Preisaktionen für den kleinsten Landy oder auch die umfangreiche technische Überarbeitung der großen Baureihe halfen dabei. 2010 wurden im Stammwerk Sollihull 275 neue Arbeitsplätze geschaffen, um der Nachfrage Herr zu werden.
 
Mit neuen Modellen wird jetzt dafür gesorgt, dass dieser Höhenflug anhält. Ein Hybrid-Antrieb, der kompakte Range Rover Evoque und der neue Power-Diesel für das  Flaggschiff Range Rover stehen bereit. Seit Anfang 2011 gibt es außerdem ein Novum in der über 60jährigen Geschichte von Land Rover: das erste Modell ohne Allrad.

Unsere Highlights

Land Rover Freelander 2011: Viel neue Technik

Der bewährte 2,2-Liter-Turbodiesel des Freelander, der in Europa den Löwenanteil der Modellreihe bewegt, wurde gründlich renoviert. Ein neuer, wassergekühlter Turbolader, renoviertes Einspritzsystem und Verbesserungen an der Elektronik entlocken dem Vierzylinder jetzt bis zu 190 PS (Freelander SD4). Basismotorisierung ist eine 150-PS-Variante dieses Diesels (Freelander Td4), die in Verbindung mit dem Schaltgetriebe serienmäßig mit Start-Stopp-Technik ausgerüstet ist.

Diese 150-PS-Maschine treibt außerdem das neue Basismodell an, mit dem die Engländer das Ende eine über sechzig Jahre langen Ära besiegeln: der Land Rover Freelander eD4 ist das erste Serienauto der Marke ohne Allradantrieb.

Range Rover Sport mit Hybrid-Technik

Noch nicht serienreif, aber bereits auf ausgiebigen Testfahrten unterwegs ist das Hybrid-Konzept der Engländer. Als Versuchsträger dient momentan ein Range Rover Sport. Der „Range_e“ ist mit Dreiliter-Turbodiesel, Achtstufen-Automatik und zusätzlichem Elektromotor ausgerüstet. Entwicklungsziel ist ein Plug-in-Hybrid, der an der heimischen Steckdose aufgeladen bis zu 30 Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann. Das modulare Hybrid-Konzept hatte Land Rover bereits mit dem Land-e vorgestellt – es soll ohne grundlegende Umbauten an der Fahrzeugstruktur in jedes Land Rover-Modell implantierbar sein.

Range Rover Evoque – kleiner und feiner

Nie war ein Range Rover kleiner, mit 4,35 x 1,60 Meter (LxH) unterbietet der Evoque auch den Land Rover Freelander. Und nie sparsamer: Der frontgetriebene Range Rover Evoque eD4 wird mit einem Normverbrauch von rund vier Liter Diesel selbst Hybrid-Sparbrötchen Konkurrenz machen. Bevor er selbst als bereits angekündigter Diesel-Hybrid noch knauseriger wird. Bei all dem Neuen soll eines keinesfalls auf der Strecke bleiben: der gediegene Luxus, an dem sich bislang vornehmlich die Reichen und Schönen der Welt erfreuten, wenn sie in ihren Range Rover stiegen. Material-Auswahl und Verarbeitung sollen sich auf einem Level mit den großen Brüdern bewegen, Detailaufnahmen aus dem Innenraum belegen die Club-Atmosphäre.

Beim Antrieb setzen die Entwickler auf bewährte Technik aus dem Land Rover Freelander. Dessen seit neuem in zwei Leistungsstufen erhältlichen 2,2-Liter-Diesel treiben auch den Range Rover Evoque an, mit 150 (TD4) und wahlweise 190 (SD4) PS. Wer in einem Range Rover partout keinen Ölmotor akzeptiert, darf sich für einen neuen Turbo-Benziner entscheiden. Der Si4 getaufte Direkteinspritzer bringt 240 PS ins Spiel, die aus zwei Litern Hubraum generiert werden.

Neuer 4.4 TDV8-Diesel für den Range Rover

Etwas mehr nimmt das neue Flaggschiff zu sich: Der Range Rover bekam zum Modelljahr 2011 einen größeren Achtzylinder-Diesel. Der 4,4-Liter-Motor soll wieder den Respektabstand zum Dreiliter-TDV6 im Discovery herstellen – der war dem bisherigen 3.6 TDV8 sowohl in Sachen Leistung als auch beim Drehmoment zu dicht auf den Fersen. Der neue TDV8 bringt es auf 313 PS und 700 Newtonmeter Drehmoment bringen, der Normverbrauch wird mit 9,4 Liter angegeben.

Für das Modelljahr 2011 wurde die Ausstattung nochmals überarbeitet. Dazu gehören unter anderem als besonders exklusives Extra die Einzelsitze im Fond, die sich elektrisch verstellen lassen. Das chauffiert werden im Range Rover ist damit eine Klasse für sich. Das Terrain-Response wurde um neue Hangfahr-Programme ergänzt. Die Bergabfahrgeschwindigkeit lässt sich per Tempomatschalter einstellen, außerdem ist jetzt ein Berganfahr-Assistent integriert. Damit setzt Land Rover nach wie vor auf volle Geländefähigkeit des Luxus-Allradlers. Die bleibt auch beim TDV8 erhalten, wie unsere Testfahrten zeigten.

Range Rover Autobiography Ultimate Edition

Zum 40. Geburtstag des Range Rover kommt außerdem die Range Rover Autobiography Ultimate Edition mit der erlesensten Ausstattung, die bislang in einem Modell der britischen Marke verbaut wurde. Das auf 500 Exemplare limitierte Sondermodell ist mit einem V8-Turbodiesel (313 PS, 700 Nm) oder einem V8-Kompressor-Benziner (510 PS, 625 Nm) zu haben.

Chauffiert zu werden ist dabei fast reizvoller, als den Über-Range selbst zu pilotieren: In der zweiten Reihe warten neben dem schmeichelweichen Semianilin-Spezialleder auf den beiden Einzelsitzen zusätzlich ein Getränkekühler, Laptoptisch und als Krönung zwei herausklappbare iPads in den Rückenlehnen der Vordersitze. Die hinteren Sitze lassen sich vielfältig elektrisch verstellen und klimatisieren, der Laderaumboden ist mit Teakholz ausgeschlagen. Ebenfalls neu und nur in diesem Modell erhältlich  sind die Interieurfarben sowie die drei neuen Lackfarben.

Der Land Rover Defender lebt weiter

Entwarnung gibt es dagegen für die gußeisernen Markenfans. Die Ikone Land Rover Defender lebt weiter – derzeit ist die Produktion bis 2014 fix. Mit der Einstufung als Leicht-Lkw wird der traditionsreiche Geländewagen auch in den kommenden Jahren die immer strengeren Pkw-Zulassungsrichtlinien umschiffen.
 

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