Mini Countryman JCW in New York
Big Mini am Big Apple

Der Mini Countryman JCW stellt sich seiner härtesten Prüfung: Ein Tag in New York. Und er ging dabei ab wie die Feuerwehr.

Mini Countryman JWC, Feuerwehrauto
Foto: Hersteller

Die Mini-Mania hört nicht auf. Jetzt schicken die Briten neben dem Coupé Paceman noch den Mini Countryman John Cooper Works in die Nische – als Sportsman sozusagen. Dem guten Herrn Cooper wäre vermutlich der Plum Pudding im Hals stecken geblieben, wenn er des 218 PS starken, allradgetriebenen Maxi-Mini ansichtig geworden wäre. Ein kruder Mix? Auf jeden Fall. Überflüssig? Die einen sagen so, die anderen so. Wir möchten mal ganz andere fragen, greifen zum Notizblock und jetten nach New York. Big Apple meets John Cooper Works.

Unsere Highlights

Wenn du es hier schaffst, schaffst du es überall, sang schon Ol blue eyes Sinatra. Grandmaster Flash ergänzten in den orgiastischen Achtzigern: "New York, New York, big city of dreams and everything in New York aint always what it seems. You might get fooled if you come from out of town." Wir kommen zwar von außerhalb, wollen uns aber trotzdem nicht verappeln lassen. Und der Mini Countryman JCW hilft dabei. Mit ordentlicher Rundumsicht und einem kundigen Navi. Vergiss seine übergroße Tachokarikatur, doch der Bildschirm darin taugt was. Er führt uns Richtung Zentrum respektive Manhattan.

Mini Countryman JWC gegen einheimische V8-Fraktion

Auf dem Weg dahin durchstreifen wir Brooklyn, passieren auf Stelzenbrücken Backsteinbauten und Lagerhäuser. Der Verkehr fließt grundsätzlich entspannt und zügiger als in manchem deutschen Kuhdorf. Bloß dass es da nicht vierspurig in jede Richtung geht. Die Acht-Millionen-Stadt ist überraschend autofreundlich – na ja, bis auf die Schlaglöcher: Über die kleinen poltert der Mini Countryman JCW mit trockenem Zucken noch einigermaßen hinweg, die großen umschiffen wir lieber vorsichtig.

Besser so, denn 18-Zoll-Räder, 225/45-Niederquerschnittreifen und straffes Sportfahrwerk mit Tieferlegung vertragen sich nicht mit Asphaltkratern. Wenn es hier richtig regnet, sollte man Sauerstoffflaschen an Bord haben – für den Fall, dass die vierrädrige Schaluppe untergeht. Zum Glück scheint heute die Sonne, deren Strahlen die Nase kitzeln und unseren Mut gleich mit. Zeit für ein kleines Spurwechsel-Duell mit der einheimischen V8-Fraktion. Der 1,6-Liter-Turbo pfeift und brummt mit allem, was er hat, lässt seine 218 PS und 280 Newtonmeter rocken.

34.800 Euro? "Oh. Ich überlegs mir nochmal."

Der elektronisch gesteuerte Allradantrieb mit variabler Kraftverteilung kümmert sich stets erfolgreich um Traktion, selbst wenn der Asphalt staubig und der Overboost mit 20 Newtonmetern extra zur Stelle ist. Der Mini Countryman JCW sprintet ohne zu schlupfen los – laut Mini in sieben Sekunden von null auf 100 km/h. Glaubhaft für uns, schmerzhaft für die beiden Siegessicheren in ihrem Camaro, als sie probieren, den Mini aufzuschnupfen – und sich daran verschlucken. Schicke Endrohre, Jungs, oder? Sportabgasanlage übrigens – serienmäßig. Für ein Interview waren die beiden dann nicht mehr zu haben.

Wohl aber Jim, der Taxifahrer. Für uns wechselt er aus seinem Prius in den Mini Countryman JCW. Innenraum-Check: Würde er tauschen? Wie viel PS? 218. Yeah! Aber Handschaltung, Sechsgang-Automatik als Option. Kein Problem, Schaltung hatte er schon mal, "wenn auch keine so knackige", raunt er, während er den Knauf durch die Gassen führt. Aber sparsamer ist sein Hybrid. Vier Liter in der Stadt sind mit dem JCW nicht drin, jedenfalls nicht auf 100 Kilometer. Der Normverbrauch liegt schon über sieben L/100 km.

Da begeistert sich Jim lieber für die Sportsitze vorn und den gemütlichen Fond mit den verstell- und verschiebbaren Einzelplätzen. Eine Dreierbank gäbe es auch, ohne Aufpreis. Wozu, meint Jim und fährt die Ledersessel hin und her, streckt seine Beine aus. "Das würde meinen Gästen gefallen, und der Kofferraum reicht auch." Und der Preis? 34.800 Euro in Deutschland. "Oh", schluckt er. "Ich überlegs mir nochmal." Kein Problem – und tschüss.

Nur das dritte Pedal ist ungewohnt

Ab zur Feuerwehr, konkret: den Dragon Fighters mitten in Chinatown. Wir treffen Bruce Ross und seine Kollegen im Innern der Wache. Bruce ist seit 13 Jahren dabei, ein Kerl wie ein Baum, der früher auf selbige kletterte – berufsmäßig. Jetzt sitzen wir am großen Holztisch, blicken auf ebensolche Töpfe und Pfannen. Feuerwehr-Kenner wissen: Kochen und Essen sind hier essenziell, die elf Kerle tun es oft und gern. Für uns lassen sie ihren Monsterherd trotzdem kalt werden, krabbeln in ihre Uniformen, und ab geht es zur Fotofahrt. Bruce klemmt sich hinters Sportlenkrad. Privat fährt er Acura, Infiniti, Chevrolet und Jeep, doch er gesteht: Keiner lenkt so zackig wie der Mini Countryman JCW.

Nur das dritte Pedal ist ungewohnt, seine Autos haben Automatik. Viel wichtiger im Moment: Sein Helm passt unters Dach, und Bruce kann sich trotz Schutzkleidung noch frei bewegen. Er lacht und gibt derart Gas, dass Gerätewagen Engine 9 kämpfen muss, um dranzubleiben. Die Jungs in der Kabine schunkeln kräftig hin und her. Irgendwann sind wir am Wasser, über uns die Manhattan Bridge, als Bruce leise sagt: "Das hat mir richtig Spaß gemacht." Danke, uns auch.