Opel Insignia Grand Sport (2017) ab 25.940 Euro
Mittelklasse-Limousine mit Heckklappe im Check

Opel zeigt in Genf den Insignia II. Den Viertürer gibt es nur noch mit großer Heckklappe (Grand Sport). Marktstart ist im Sommer. Bestellbar ist er ab dem 20. Februar ab 25.940 Euro. Wir haben uns die neue Mittelklasse aus Rüsselsheim schon genau angesehen und Platz genommen.

Opel Insignia
Foto: Stephan Lindloff

Mehr Radstand für den neuen Opel Insignia Grand Sport

Die zweite Generation des Opel Insignia tritt nur mehr in zwei Karosserieformen an: Als Schrägheck und als Kombi-Variante. Der neue Opel Insignia Grand Sport ersetzt die Stufenheck-Limousine mit konventionellem Kofferraumdeckel gleich mit. Optisch bewegt sich der Insignia des Jahrgangs 2017 Richtung viertüriges Coupé.

Er basiert auf der „Global Epsilon“-Plattform von GM und bietet bei allen Modellen 92 mm mehr Radstand (2,83 Meter). Insgesamt legt der Insignia Grand Sport sogar in der Länge um 5,5 Zentimeter auf 4,897 Meter zu. Dafür wird er 4 Zentimeter flacher und misst jetzt 1,445 Meter, die Spurweite legt dagegen um 11 mm zu. Wie beim Astra soll der neue Insignia Grand Sport aber auch deutlich abspecken, bis zu 175 Kilogramm soll er leichter ausfallen – trotz verbesserter Ausstattung. Dafür hat Opel dem Insignia II beispielsweise eine (zum Fugänger schutz aktive) Haube aus Alu spendiert. Für das Einstiegsmodell mit 4-Zylinder-Benzin-Turbo wird das Leergewicht bei nur mehr gut 1400 Kilogramm liegen.

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Sitzprobe Opel Insignia Grand Sport (2017)

Noch vor dem Messe-Debüt auf dem Genfer Autosalon durften wir uns den neuen großen Opel aus der Nähe ansehen. Das Längenwachstum zusammen mit dem kantigeren Design machen aus dem Insignia ein stattliches und markantes Auto. Das Heck wirkt dank der weit außen platzierten LED-Heckleuchten (Serie) breit und klar, grenzt sich trotz Familienähnlichkeit klar vom Astra ab, die Kante an der hinteren Tür bringt wie die flachere Front Dynamik – keine Spur mehr von den rundlich-organischen Formen des Vorgängers. Die Karosserieüberhänge sind allerdings weiterhin recht lang, und optisch ist die Bodenfreiheit von hinten etwas zu groß. Die schicken 20-Zoll-Felgen des Studiofahrzeugs geben den Blick frei auf vor allem hinten zu klein wirkende Bremsscheiben – Opel konnte hier wegen der Gewichtsreduktion mit weniger Durchmesser arbeiten. Gegen Aufpreis wird es eine Brembo-Bremsanlage geben, die die Optik verbessern dürfte.

Schluss mit dem Schalter-Chaos

Und innen? Auch hier lässt der Insignia II den Vorgänger vergessen. Tasten raus, 8-Zoll-Touchscreen rein, das beruhigt das Auge und macht die im Prinzip vom Astra bekannte Bedienung erheblich einfacher und eingängiger. Apple Car Play und Android Auto bringen Smartphone-Optik auf das Display oberhalb der Mittelkonsole, das quasi ins Armaturenbrett tiefenintegriert ist – sieht gut aus! Darunter gibt es nurmehr vier Tasten und einen Dreh-Drücksteller, prominent eingefasst von großen Schaltern für Warnblinker und ESP. Eine Etage tiefer hat Opel die Bedienelemente der Klimaanlage zusammengefasst, vor dem Schalthebel sitzen noch Taster für Dämperverstellung und Spurhalteassistent. Das war's im Wesentlichen – sauber aufgeräumt.

Die Instrumente vor dem Multifunktionslenkrad sind jetzt digital, Drehzahlmesser, Temperatur- und Benzinstandsanzeige haben aber noch echte Zeiger, der Tacho in der Mitte nicht; auf seinem Diplay lassen sich auch Navisymbole oder Bordcomputer einblenden, die Geschwindigkeit zeigt das Instrument dann digital an. Gegen Aufpreis projeziert der Insignia solche Informationen auch per Head-up-display ohne zusätzliche Plexiglasscheibe in die Frontscheibe. Die Einfassung des Projektors oben auf dem Armaturenbrett sieht allerdings billig aus und ist leider so klobig, dass sie schwer zu ignorieren ist. Auch manche Kante oder Fuge bei der Cockpitgestaltung wirkt überflüssig. Die Chromränder an den Schaltern glänzen ein wenig zu stark, die Regler rasten nicht so feingliedrig wie in einem Audi – aber es ist alles sauber gemacht und ansprechend gestaltet.

Platzverhältnisse erheblich besser

Dafür bietet der Mittelklasse-Opel praktische Details wie 2 USB-Anschlüsse im Fond, die immerhin 2 Ampere vertragen und auch bei gefräßigen Smartphone-Akkus nicht schlapp machen, oder neben der Sprachsteuerung des vorne angeschlossenen Handys eine leistungsfähige eigene. Und die Platzverhältnisse sind nun Klassenstandard: Hier bringt der längere Radstand tatsächlich eine deutlich spürbare Verbesserung gegenüber dem Vorgänger. Vorne lassen sich das Lenkrad weit heraussziehen und die bequemen AGR-Sitze prima einstellen. Auch wenn man im neuen Insiginia satte drei Zentimeter näher an der Straße sitzt (gut für Schwerpunkt und Fahrgefühl): Wer will, kriegt trotzdem die starke Mittelfalte der Motorhaube zum Zielen durch Kurven in den Blick – das macht Lust auf die Probefahrt.

Hinten ist die Verbesserung noch deutlicher zu spüren: Zwei 1,85-Meter-Männer können bequem hintereinander Sitzen, die Füße passen unter den Vordersitz. Schon der Einstieg in den Fond gelingt vor allem im Beinbereich erheblich besser. Die niedrigere Dachlinie stört nicht: Den Kopf muss man zumindest nicht mehr einziehen als beim Vorgänger. Ab 1,9 Meter Körpergröße nimmt der Haarschopf der Fondpassagiere je nach Frisur Kontakt mit dem Dachhimmel auf. Das dürfte im Kombi besser sein, weil das Dach weiter gerade durchläuft. Ein kleiner Test mit drei Erwachsenen im Fond zeigt außerdem, dass der Insignia bei der Innenraumbreite zugelegt hat; hilfreich ist auch, dass dank des längeren Radstands der Türausschnitt weiter nach hinten reicht und die Bank am Rand nicht so starkt ausgeformt ist. Zu fünft will man im Insignia vielleicht immer noch nicht in die Toskana reisen, aber für Strecken um 30 Kilometer ginge auch die Unterbringung dreier Fondpassagiere noch als artgerechte Haltung durch.

Der Kofferraum ist in der Grundkonfiguration mit 490 Liter zehn Prozent kleiner als beim Vorgänger, wirkt aber optisch völlig ausreichend, wenn die im Verhältnis 40:20:40 unklapbare Rückbanklehne fasst eben auf den Sitzflächen liegt, sogar üppig . Der Zugang ist dank der großen Klappe natürlich prima, die Ladekante auch für sperriges Gepäck kein Hindernis.

Opel Insignia
Stephan Lindloff
Im neuen Insignia sitzt man 3 Zentimeter näher an der Straße als im Vorgänger, aber prima.

Die Motoren des neuen Insignia – auch der OPC mit Vierzylinder

In Sachen Ausstattung gibt der kleinere Astra die Marschrichtung vor: Der Telematikdienst OnStar wird ebenso an Bord sein, wie Matrixlicht (mit 32 statt wie Astra 16 LEDs, ca. 1600 Euro Aufpreis) oder ein Head-Up-Display. Massagesitze mit um 3 cm abgesenkter Sitzposition und hochwertiges Leder sollen den Opel Insignia Grand Sport in Richtung Premium rücken. Technisch darf sich der neue Opel Insignia Grand Sport bei den aktuellen Motoren bedienen. So sind die Diesel-Aggregate mit 1,6 Liter Hubraum und 110 bis 136 PS sowie ein 2,0-Litern mit 170 PS und 400 Nm maximalem Drehmoment im Programm. Der Biturbo-Diesel bekommt einen Nachfolger mit mehr als 200 PS.

Bei den Benzinern macht ein 1,5 Liter mit Turbo und Direkteinspritzung den Anfang. Es gibt ihn mit 140 und 165 PS. Er bringt in beiden Fällen 250 Nm auf die Kurbelwelle. Ein 2,0 Liter bildet mit 260 PS zunächst die Leistungsspitze, heißt aber noch nicht OPC. Der wird später übrigens keinen V6 mehr bekommen, sondern muss sich ebenfalls mit einem Vierzylinder zufrieden geben, der allerdings etwa 340 PS haben soll.

Neben dem manuellen Sechsganggetriebe gibt es auch einen Achtgangautomaten – letzterer ist bei den Allradversionen Serie. Apropos 4x4: Den Allradantrieb gibt es nur im Benziner-Top-Modell mit 260 PS – und das Modell weist eine weitere Besonderheit auf. Am Platz des Hinterachsdifferentials sind nun zwei elektohydraulische Lamellenkupplungen untergebracht. Sie verteilen aktiv das Motordrehmoment um mehr Agilität in den Kurven zu bieten.

In Australien fährt GM da eine andere Strategie und bietet den neuen Insignia als Holden Commodore wieder mit einem V6-Motor an. Der 3,6-Liter-Sauger leistet 313 PS und 370 Nm und wird serienmäßig mit Allradantrieb sowie eine neuen 9-Gang-Automatik gekoppelt.

Opel Insignia Sports Tourer
Opel
Der Opel Insignia Sports Tourer kommt Mitte 2017 auf den Markt.

Die Preise des neuen Opel Insignia (2017)

Der Neue soll ausstattungsbereinigt nicht teurer werden als der Vorgänger. Allerdings muss man vom Preis für das Fließheckmodell des Insignia I ausgehen, das rund 400 Euro teuer war. Mehrausstattung beim neuen Modell: LED-Tagfahrlicht und -Blinker, das Inntellilink 4.0 Radio mit 7-ZollTouchscreen (mit Apple Car Play und Android Auto) sowie vermutlich eine Frontkamera, die dem Ergebnis des EuroNCAP-Crahstest hilft. In Summe dürfte der Einstiegsbenziner (1,5 T mit 140 PS) etwa 26.000 Euro kosten, der 2,0-Diesel mit 170 PS sollte unter 30.000 Euro zu haben sein.

Opel Insignia Sports Tourer und Country Tourer noch 2017

Optisch soll sich der Opel Insignia an der Monza-Studie von der IAA 2013 orientieren, aber auch Stylingelemente des neue Opel Astra aufweisen. So fällt der Grill größer aus, die Scheinwerfer dafür schmaler. Auch am Heck kommen schmale Leuchten zum Einsatz. Neben dem Opel Insignia Grand Sport werden die Rüsselsheimer 2017 im Juli den Insignia Sport Tourer als Kombi und im September die Schlechtwege-Version Insignia Country Tourer auf den Markt bringen.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten